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Erben des Blutes 01 – Dunkler Fluch

Erben des Blutes 01 – Dunkler Fluch

Titel: Erben des Blutes 01 – Dunkler Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Leigh Castle
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Feststellung, keine Frage. Aber Anura hatte für so etwas schon immer ein ganz besonderes Gespür gehabt. Ty sah keinen Grund, es abzustreiten, zumal er Informationen von ihr wollte.
    »Sie gehört mir ganz und gar nicht«, erwiderte er. »Sie ist eine Seherin.«
    Anura wurde so blass, dass es selbst im gedämpften Licht der Kerzen auffiel. »Oh Göttin! Du hast eine Seherin hierhergebracht, Ty? Warum? Wieso setzt du sie dieser Gefahr aus? Ich hatte mich schon oft gefragt, ob es überhaupt noch Seherinnen gibt!«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob sie wirklich nur eine Seherin ist. Das ist eine lange Geschichte. Ich werde es dir erklären, aber erst müssen wir sie hier rauskriegen, bevor ich in deinem netten Club eine Schlägerei anfange.«
    Anuras Stimme klang wütend und ängstlich zugleich. »Ich bin keine Expertin für Menschen, die das Pech haben, übernatürliche Fähigkeiten zu besitzen. Ich will damit nichts zu tun haben, Ty. Bring sie hier weg. Bring sie zu Arsinöe, tu, was du tun musst, aber geh. Falls sich herausstellt, dass sie doch keine Seherin ist, dann hast du der Königin immerhin einen leckeren Happen geliefert.«
    Diese Hartherzigkeit passte so gar nicht zu ihr, aber Ty war klar, in welche Aufregung er sie versetzt hatte. Trotzdem – bei dem Gedanken, Lily einfach auszuliefern, wurde ihm speiübel.
    »Ich brauche deine Hilfe.«
    Anura verzog den Mund. »Du bringst eine ungebissene Sterbliche in meinen Club und riskierst es, dass hier ein Blutrausch ausbricht – und für was?«
    »Anura, kennst du ein Mal, das wie ein Pentagramm aussieht? Mit einer Schlange, die sich drum herum windet?«
    Sie erstarrte, und ihr hübsches Gesicht wurde einen Moment lang völlig ausdruckslos. Doch dann war nicht mehr zu übersehen, dass die Beschreibung eine Erinnerung in ihr wachrief, und Ty seufzte erleichtert auf.
    Sie weiß es.
    Anura musterte Lily etwas genauer. »Natürlich«, murmelte sie. »Natürlich.« Dann richtete sie den Blick wieder auf Ty, und ihm wurde klar, dass es sich bei dieser Erinnerung um etwas sehr Ernstes handeln musste.
    »Wir müssen sie trotzdem so schnell wie möglich hier rausbringen«, sagte Anura. »Aber ich werde dir helfen. Ich habe geschworen, dass ich das tun würde, obwohl ich nicht gedacht hätte, dass es jemals so weit kommen würde.« Ihre auch sonst schon großen Pupillen weiteten sich so sehr, dass ihre Augen ganz schwarz wirkten. »Beim Blut der Göttin, Ty, welche Probleme wirst du mir sonst noch aufladen?«
    In dem Moment roch Ty den Rauch.

12
    Innerhalb von Sekunden brach im Mabon das Chaos aus.
    Lilys Partner ließ sie rasch los, was sie allerdings noch mehr gefreut hätte, wenn sie nicht überall um sie herum Leute hätte »Feuer!« schreien hören.
    »Komm«, sagte er. »Ich bringe dich raus.«
    Lily schüttelte den Kopf und trat einen Schritt zurück, obwohl sie Ty in der zur Tür stürzenden Menge nirgendwo entdecken konnte. Er war da; er musste irgendwo dort sein. Er würde sie nicht im Stich lassen – nicht, wenn er es verhindern konnte. Nicht nach allem, was geschehen war.
    »Nein.«
    Der Vampir schien nicht glücklich über ihre Antwort, versuchte aber auch nicht, sie gewaltsam mitzuschleppen. »Wie du willst«, entgegnete er, und schon war er weg.
    Trotz des grauen Rauchs, der um ihre Knöchel waberte, und trotz des eindeutigen Geruchs konzentrierte Lily sich nur auf eins: Ty zu finden. Mühsam zwängte sie sich an panischen Gästen vorbei, die alle auf den einzigen Ausgang zudrängten. Es gab keine Fenster, und Lily nahm an, dass der Sauerstoff bald knapp werden würde. Die Musik dröhnte weiter über die Schreie und das Geschubse hinweg.
    Lily war felsenfest davon überzeugt, dass dies alles nur geschah, weil sie hier war. Irgendwie hatte Damien sie aufgespürt, und zwar schneller, als sie sich das hätte vorstellen können. Andererseits – Ty hatte sie gewarnt.
    Plötzlich stand Ty vor ihr und legte ihr die Hand auf den Arm. In seinen quecksilberfarbenen Augen lag wilde Entschlossenheit, und das gab Lily eine Kraft, wie sie ihr niemand anders hätte geben können.
    »Komm mit«, sagte er. »Hier lang.«
    Er nahm sie bei der Hand und zog sie hinter sich her durch die Menge, und zwar in die entgegengesetzte Richtung, in die alle anderen drängten. Sie liefen auf die Wand gegenüber dem Tresen zu, an der ein Spiegel hing, der größer war als Ty und ungefähr doppelt so breit. Ty tastete an der Seite des Spiegels entlang, dann hörte Lily es leise klicken,

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