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Erben des Blutes 01 – Dunkler Fluch

Erben des Blutes 01 – Dunkler Fluch

Titel: Erben des Blutes 01 – Dunkler Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Leigh Castle
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Sein Fell glänzte schwarz im flackernden Licht, und er wirkte sehr muskulös, eher wie eine Wildkatze, die zum Jagen geboren war. Und so war Ty ja auch, das wusste Lily durchaus. Sie streckte die Hand aus, hielt jedoch mitten in der Bewegung verunsichert inne.
    Ach was, er schläft doch, als wäre er bewusstlos. Er wird gar nicht mitbekommen, dass ich ihn streichle.
    Vorsichtig ließ Lily die Finger durch sein samtenes Fell gleiten, erst ganz zaghaft, dann schon etwas selbstsicherer. Es beruhigte sie, ihn zu berühren, und so konnte sie sich noch einmal in Ruhe durch den Kopf gehen lassen, was alles passiert war. Sie ließ die Hand über seine Flanke gleiten, über sein Gesicht, und kraulte ihm dann die samtigen Ohren.
    Als sie unter ihren Fingern ein leichtes Vibrieren spürte, musste sie lächeln. Sie wusste nicht, wie er bei anderen war – bei ihr war er jedenfalls ein Schnurrer.
    Dann dachte sie daran, was in jener Straße passiert war, und ihr Lächeln erlosch. Sie hatte die Kontrolle verloren. Wie sie jemals hatte glauben können, diesen Tiger in ihr beim Schwanz packen und zähmen zu können, war ihr völlig rätselhaft. Wie hätte sie aber auch auf etwas gefasst sein sollen, das sich so anfühlte, als hätte etwas Fremdes von ihr Besitz ergriffen? Eigentlich hätte es ihr egal sein können, aber Ludos schreckgeweitete Augen würden sie noch lange verfolgen.
    Genauso hatte ihre Adoptivmutter sie angeschaut, wenn … wenn …
    Lily schob die Erinnerung beiseite. Es war zwecklos, etwas so lange Zurückliegendes wieder aufleben zu lassen. Was geschehen war, war geschehen. Sie musste sich überlegen, wie es weitergehen sollte. Alles war schiefgegangen. Anura war zum Anführer der Dracul übergelaufen. Damien war noch immer irgendwo da draußen auf der Suche nach ihr. Und Ty schien nach wie vor fest entschlossen, sie zu Arsinöe zu bringen, die vermutlich ziemlich enttäuscht sein würde, wenn Lily nicht die Visionen liefern konnte, die sie erwartete.
    Gedankenverloren streichelte sie weiter Tys Fell.
    Um plötzlich festzustellen, dass es gar nicht mehr Fell war, das sie unter ihren Fingern spürte, sondern straffe, samtweiche Haut.
    Lily schnappte nach Luft und zog instinktiv die Hand weg. Ty lag in der ihr bekannten Gestalt neben ihr, bekleidet nur mit einer Jeans, und betrachtete sie mit schläfrigem Blick, der in ihr sofort das Bedürfnis weckte, ihn aufs Kissen hinunterzudrücken und auf ihn zu klettern. Schlagartig kamen ihre Grübeleien zur Ruhe, wurden nahtlos ersetzt von ihrer Lust auf seinen Körper und von einer Sehnsucht, die sie gar nicht recht in Worte hätte fassen können, die aber weit über das Körperliche hinausging.
    »Du solltest mich vorwarnen, bevor du das machst«, sagte sie. Sie hörte selbst, wie zittrig ihre Stimme klang, und wusste genau, dass das nichts mit dem zu tun hatte, was vorhin passiert war. Der Auslöser war allein er.
    Ty lag auf der Seite, hatte sich auf den Ellbogen gestützt und beobachtete sie aus seinen silbernen Augen. Der verschlafene Ausdruck war fast im selben Moment verschwunden, in dem sie ihn bemerkt hatte, und jetzt war sein Blick wieder so durchdringend wie immer. Er lächelte nicht, stattdessen schien er in ihrem Gesicht nach irgendeinem Hinweis zu suchen.
    »Dir geht es gut«, stellte er fest. In seiner Stimme schwang etwas Seltsames mit, das sie noch nie gehört hatte.
    Lily nickte zögernd. »Ja. Offensichtlich richtet es keine bleibenden Schäden an, wenn man von einem Geist besessen ist.«
    Der Witz schien an ihn verschwendet zu sein.
    »Ich war mir nicht sicher, wann du wach werden würdest. Und ob du überhaupt wach werden würdest. Jaden und ich haben dich hierhergetragen. Glücklicherweise war es nicht weit.«
    Lily fiel es schwer, den Blick von Ty abzuwenden, aber die Neugier war schließlich doch stärker, und sie sah sich noch einmal in dem Zimmer um. Es war klein, hatte einen Holzfußboden und war nur mit einem Metallbett und einem Nachttisch möbliert. Es gab zwei Türen, beide waren geschlossen, die eine sogar verriegelt.
    »Und wo ist dieses ›Hier‹ genau?«
    »Das hier ist ein Sicheres Haus, ein Unterschlupf für Vampire. Die gibt es in jeder größeren Stadt, und auf dem Land gibt es auch noch ein paar davon. In diesen Sicheren Häusern kann man sich gut verstecken, wenn man ein Unterschichtvampir ist und in Schwierigkeiten steckt. Wir waren übrigens auf dem Weg hierhin, als wir Ludo begegnet sind. Das Haus wird von einem alten Freund

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