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Erben des Blutes 01 – Dunkler Fluch

Erben des Blutes 01 – Dunkler Fluch

Titel: Erben des Blutes 01 – Dunkler Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Leigh Castle
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ab, der ihn verdrossen anstarrte, und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Ty. Sein Grinsen erinnerte Lily an einen Hai kurz vor dem Angriff.
    »Gehen wir doch in mein Büro.« Rogan wirkte äußerst zufrieden mit sich. »Nur du und ich. Das wird dich eine Stange Geld kosten, MacGillivray. Und ich werde es genießen.« Er stand auf, trat auf Ty zu und gab ihm einen Klaps auf die Wange, so fest, dass es fast schon eine Ohrfeige war.
    »Willkommen zu Hause.«

19
    Bis die beiden sich geeinigt hatten, war es fast schon Tag. Ty hatte – gegen viel Geld – die Zusage für einen Wagen samt Eskorte bis vor die Stadt bekommen. Zusätzlich zu dem Geld hatte Rogan eine Liste mit Gefallen aufgestellt, die er von der Königin der Ptolemy erwartete, als Gegenleistung dafür, dass er ihre kostbare Fracht sicher ans Ziel brachte. Ein leeres Konto, verletzter Stolz und rasende Kopfschmerzen waren das Einzige, was Ty noch geblieben war.
    Für eine Nacht war das mehr als genug. Er wankte die Treppe hinauf, müde wie immer kurz vor Sonnenaufgang. Zu wissen, dass Lily im Zimmer auf ihn wartete, war auch nicht gerade tröstlich, zumal sie ihn sicher mit Fragen bombardieren würde, die er nicht beantworten wollte. Verdammt, was musste Rogan auch von seiner Familie anfangen! Und wieso war er bloß so blöd gewesen, sich ausgerechnet hierhin zu flüchten?
    Das kam davon, wenn man nicht tat, was einem befohlen worden war. Über Lilys Mal wussten sie jetzt kaum mehr als bei ihrer Ankunft, dafür hatte er jetzt einen flüchtigen Cait Sith im Schlepptau sowie eine Frau, die Vlad Dracul höchstpersönlich »sehen« wollte, vermutlich als Dauerzustand. Die Götter mussten ihn zutiefst hassen, falls sie sich überhaupt jemals die Mühe gemacht hatten, ihn wahrzunehmen.
    Was er manchmal, in Nächten wie diesen, durchaus bezweifelte.
    Ty bemerkte den anderen Vampir erst, als er schon fast in ihn hineingelaufen war. Er konnte den Zusammenstoß mit dem Grigori, der offensichtlich im Flur auf ihn gewartet hatte, gerade noch verhindern. Trotz seiner gut ein Meter neunzig musste Ty den Kopf in den Nacken legen, um dem bestimmt dreißig Zentimeter größeren Vampir ins Gesicht sehen zu können.
    »Meine Güte, Mann!«, fauchte er ihn an. Es ärgerte ihn, dass er sich so hatte überrumpeln lassen. Diese ganze Sache machte ihn fertig, verwirrte seine Instinkte, auf die er sich normalerweise immer verlassen konnte. »Was soll das? Soll ich noch mal sterben, diesmal vor Schreck?«
    Der Grigori – Sammael, wie Ty wieder einfiel – zog lediglich eine Augenbraue hoch und sah ihn verächtlich an. Tys zugegebenermaßen begrenzte Erfahrungen mit dieser Dynastie hatten ihn gelehrt, dass das genau der Blick war, den ihre Angehörigen perfektioniert hatten.
    »Für einen Cait bist du nicht sonderlich clever«, sagte Sammael.
    »Interessante Gesprächseröffnung«, erwiderte Ty. Verdammt, er war müde. Er wollte auf sein Zimmer, wollte sich an die Frau kuscheln, mit der er nicht schlafen durfte, und diesen ganzen Mist für ein paar Stunden vergessen.
    »Ich muss mit dir über die Frau reden«, sagte Sammael.
    »Wo immer ich mit ihr hinkomme, gibt es Ärger.« Ty seufzte. Er hatte ein flaues Gefühl in der Magengegend.
    »Du musst vorsichtig mit ihr sein.« Sammaels Stimme war tief und volltönend, und trotz seines völlig ausdruckslosen Gesichts vermittelte sie eine gewisse Dringlichkeit. »Auch ohne ihr Mal zu sehen, weiß ich, was sie ist. Ich kannte diejenige, von der sie abstammt. Sie hat viel von Lilith an sich, trotz der vielen Generationen, die dazwischenliegen. Das Blut ist stark.«
    Einen Moment lang konnte Ty ihn nur völlig geplättet anstarren. Der Grigori erwiderte seinen Blick, als hätte er etwas ganz und gar Belangloses von sich gegeben. Woher konnte er das gewusst haben? Andererseits gab es Gerüchte über die Grigori, über ihre Herkunft. Sie waren nicht sehr zahlreich, aber sie waren mächtig. In der Öffentlichkeit sah man sie nur selten, sie blieben lieber für sich. In Amerika bewohnten sie vor allem die Wüstengegenden, aber ob das wirklich ihr Hauptsitz war, darüber konnte man nur Vermutungen anstellen. Manche glaubten zu wissen, dass bedeutend mehr von ihnen auf einer Insel im Mittelmeer lebten, während andere darauf beharrten, dass es auf irgendeinem Berg in Europa eine große Grigori-Festung gab. Manche behaupteten, die Grigori könnten fliegen, andere wieder bestanden darauf, sie seien gar keine Vampire, sondern Dämonen. Niemand

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