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Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition)

Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition)

Titel: Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Leigh Castle
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verletzlich aussah. Inzwischen bereute er, dass er seinen Dolch nur gegen den Verräter Nero zum Einsatz gebracht hatte.
    An jenem Abend hätte er auch Arsinöe umbringen sollen, das hätte ihnen allen eine Menge Ärger erspart. Egal welcher Ptolemy ihr Nachfolger geworden wäre, die Bedrohung wäre niemals so groß gewesen wie jetzt durch die alte Königin. Arsinöe grollte ihnen nicht nur, weil Lily die Sklaven ihrer Dynastie befreit hatte. Man hatte sie erniedrigt. Und dafür würde sie die Lilim büßen lassen.
    Lily fuhr mit der Hand ruhelos über den ausgefransten Stoff der Armlehne.
    »Nun ja … egal was die Leute denken, wenn ich noch einmal einen Ptolemy dabei erwische, wie er hier rumschleicht, dann schleppe ich Arsinöe vor den Rat. Auch wenn ich nur die Neue bin, gibt ihr das nicht das Recht, Jagd auf meine Leute zu machen, nur weil sie wütend ist und ihr ein paar hundert Sklaven fehlen.«
    »Ich war in den letzten Nächten oft draußen, habe aber nichts bemerkt«, erwiderte Jaden. »Seit einem Monat ist niemand mehr aufgetaucht. Vielleicht haben sie aufgegeben.«
    Aber so richtig konnte er das nicht glauben, und er sah, dass es Lily genauso ging.
    »Mir wäre es lieber, du würdest nachts in der Nähe des Hauses bleiben und nicht allein da draußen rumwandern. Ich mache mir Sorgen.«
    Er verstand ihre Beunruhigung, und sie berührte ihn. Aber die Ptolemy-Kundschafter würden Tipton auch weiterhin heimsuchen, und es würden weiterhin Cait Sith verschwinden, einer nach dem anderen. An irgendeinem Punkt musste es erneut zu einer Konfrontation kommen. Er hoffte nur, dass das nicht zu bald sein würde. Lily war noch nicht so weit, trotz ihrer außergewöhnlichen Kräfte. Und Jaden hatte den Verdacht – auch wenn er ihn noch niemandem gegenüber geäußert hatte –, dass er sein altes Gefängnis nur gegen ein anderes eingetauscht hatte, auch wenn es bequemer und selbst gewählt war.
    Den Ptolemy würde es niemals reichen, dass er aus der Zeit bei ihnen eine Menge Narben davongetragen hatte. Ob es wohl eine Liste von Überläufern gab, die zurückgeholt und vernichtet werden sollten? Vermutlich. Arsinöe war außerordentlich nachtragend. Jaden war sich ziemlich sicher, dass die Königin der Ptolemy ihn umbringen lassen wollte.
    Wahrscheinlich würde noch ziemlich viel Blut fließen, bevor sich alles einspielte.
    »Ich passe schon auf mich auf, Lily. Mach dir keine Gedanken. Aber ich weiß es zu schätzen, dass du so besorgt um mich bist.«
    »Mir wäre trotzdem lieber, ich wüsste dich in Sicherheit.« Lily seufzte frustriert. »Ich wette, der Rat würde das Problem am liebsten lösen, indem er Arsinöe und mich in einen Stahlkäfig sperrt, wo wir uns dann einen Kampf auf Leben und Tod liefern. Dieses verdammte, zweitausend Jahre alte Miststück!«
    Jaden konnte sich das Grinsen nicht verkneifen. »Das würde ich echt gerne sehen. Und jede Wette, dass du gewinnst.«
    »Wenn ich doch bloß so optimistisch wäre wie du!« Lily lächelte verzagt. »Ich habe mich nie der Illusion hingegeben, dass es einfach wird, aber … nun ja, einfach ist es wahrlich nicht. Aber – genug gejammert. Ich bin froh, dass es in diesem Fall nicht um die Ptolemy geht.« Sie schob eine Haarsträhne hinter das Ohr, und Jaden spürte, wie sich ihre ganze Konzentration wieder auf seine Person richtete. Er fluchte innerlich. Wenn Lily etwas haben, erreichen oder in Erfahrung bringen wollte, konnte sie außerordentlich hartnäckig sein.
    Was durchaus amüsant war, wenn nicht gerade er im Zentrum ihrer Aufmerksamkeit stand.
    »Also los, ich sterbe vor Neugier. Weshalb machst du ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter?«
    »Da ist nichts«, wehrte Jaden ab. »Seit wann glaubst du, es würde was nicht stimmen, nur weil mir danach ist, allein zu sein?«
    »Jaden«, erwiderte Lily und beugte sich vor. »Ich kenne dich. Bei dir gibt es unterschiedliche Stufen von Unnahbarkeit, und dies ist schon die zweite Nacht, in der du weit über deinem üblichen Niveau liegst. Hat das was mit der Halskette zu tun, die du da gerade so unauffällig versteckst?«
    Jaden spürte, wie sich alles in ihm anspannte. Sie wusste Bescheid. Natürlich tat sie das – so war sie eben. Aber wie sollte er darüber reden, wenn er nicht mal selbst verstand, was in ihm vorging?
    »Ich verstecke sie nicht. Die habe ich bloß … gefunden.«
    »Soso.« Jaden hatte das Gefühl, ihrem prüfenden Blick nicht mehr lange standhalten zu können. Sie war ein außergewöhnlich

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