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Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition)

Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition)

Titel: Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Leigh Castle
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ich will auch gar nichts darüber wissen. Aber ich freue mich, dass du loyal zu deiner Dynastie stehst und Rückgrat beweist … hätte ich einem Vampir gar nicht zugetraut.«
    »Na ja … damit, dass ich hier mit einem Alphawolf stehe und rede, nachdem ich gerade einen seiner jüngeren Wölfe auseinandergenommen habe, hätte ich auch nicht unbedingt gerechnet. Haben wir also beide eine neue Erfahrung gemacht.«
    Er schwieg einen Moment, doch als er den berechnenden Ausdruck in Doriens Augen sah, schlug er alle Vorsicht in den Wind.
    »Was
wollen
Sie, Black? Sie wollen doch was, sonst würde ich längst nicht mehr hier stehen.«
    Dorien grinste, und Jaden wusste sofort, dass er recht gehabt hatte. Hier ging es um mehr. Dorien trat näher zu Jaden und sah sich dann vorsichtshalber um, ob sie noch immer allein waren. Auch Jaden ließ den Blick neugierig über die umliegenden Häuser schweifen. Die Gesichter waren aus den Fenstern verschwunden, und alles war ruhig. Vermutlich gab es hier häufiger kleine Raufereien. Für den zufälligen Beobachter hatte alles wahrscheinlich ganz harmlos gewirkt. Dennoch war ihm deutlich bewusst, dass dort irgendwo im Dunklen jemand lauern konnte. Hier gab es dermaßen viele Wölfe … Jaden fragte sich, ob in dieser Stadt auch nur ein einziger Mensch lebte. In der Luft hing schwer der Moschusgeruch der Wölfe, an den er sich allerdings inzwischen gewöhnt hatte. Es überraschte ihn, dass er ihn jetzt so gut aushielt. Andererseits hatte er auch noch nie den Versuch gemacht, sich ihm längere Zeit auszusetzen. Seine Nerven waren nach wie vor angespannt – etwas anderes war nicht zu erwarten, wenn man ununterbrochen den Geruch des Feindes in der Nase hatte –, aber immerhin konnte er ganz normal atmen, normal reden und war nicht mehr dauernd hin- und hergerissen zwischen Flucht und Kampf.
    Die mit Simons Angriff verbundene Ablenkung hatte ihm offensichtlich gutgetan.
    Dorien schien inzwischen zu dem Schluss gekommen zu sein, dass sie nicht belauscht wurden. »Was weißt du über Werwolf-Prüfungen?«
    Die Frage kam Jaden seltsam vor, aber da er nicht unhöflich sein wollte, überlegte er sich trotzdem eine Antwort.
    »Tja. Ein Haufen Wölfe reißt sich gegenseitig in Stücke, und das Rudel feuert sie an? Dem Sieger gehört alles?«
    »Das ist … eine interessante Vereinfachung«, erwiderte Dorien ausdruckslos. »Die Prüfung dient dazu, dass das Rudel sein zukünftiges Alphatier wählt. Die Kandidaten müssen ihre Kraft, ihre Geschicklichkeit und ihre Klugheit unter Beweis stellen. Der Sieger hat die Ehre, beim amtierenden Alphatier in die Lehre zu gehen und wird damit sein Stellvertreter.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass sich die Wölfe bei der Prüfung nicht gegenseitig in Stücke reißen?«
    Dorien seufzte laut und sah Jaden genervt an. »Manchmal gehört das dazu. Du kannst davon halten, was du willst. Vamps sind auf ihre Art auch ganz schön grausam.«
    Jaden dachte an die langen Narben auf seinem Rücken, die von der Peitsche eines Ptolemy stammten. »Dem kann ich nicht widersprechen.«
    Jadens Antwort schien den Wolf zu überraschen. »Na also.«
    »Und was hat diese Prüfung jetzt mit mir zu tun?« Jaden vergrub die Hände in den Taschen, um sie vor dem kühlen Wind zu schützen. Ihm war wärmeres Wetter lieber, vielleicht auch deshalb, weil seine Körpertemperatur ein paar Grad unter der der Sterblichen lag.
    »Bei uns findet in Kürze eine Prüfung statt. Beim nächsten Vollmond. Dann werde ich meinen Stellvertreter wählen.«
    »Aufregend«, erwiderte Jaden in einem Ton, der deutlich zum Ausdruck brachte, dass er genau das Gegenteil dachte. In seinem Leben hatte es eine Menge Gewalt gegeben, aber er hatte sie immer nur als notwendiges Übel betrachtet, nicht als etwas, das Spaß machte. Werwölfe dagegen gingen sich bereits wegen Kleinigkeiten an die Kehle, einfach so. Die Grenze zwischen Mensch und Tier war bei ihnen außerordentlich fließend, zumindest bei einigen. Es hatte durchaus seinen Grund, dass man sie im Mittelalter so erbittert gejagt hatte.
    »Lyra hat sich zur Prüfung angemeldet.«
    Jaden brauchte einen Moment, bis er kapierte, was Dorien gesagt hatte. »Lyra hat …« Er starrte Dorien an, der groß und massig wie die meisten männlichen Werwölfe war, und stellte sich dann Lyra neben ihm vor, die sowohl als Mensch als auch als Wolf groß und schlank war. Er versuchte sich auszumalen, wie sie sich in eine blutige Auseinandersetzung mit einem Haufen riesiger

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