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Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition)

Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition)

Titel: Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Leigh Castle
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ermutigend.
    »Wenn du abzuhauen versuchst, jage ich dich, bis du nicht mehr kannst. Ich will ein paar Antworten.«
    Jaden rührte sich nicht. Er wusste, er sollte lieber fliehen – wahrscheinlich bluffte der Wolf nur –, aber falls er nach Beantwortung einiger einfacher Fragen gehen durfte, war das natürlich besser, als um sein Leben laufen zu müssen.
    »Das kommt auf die Fragen an«, erwiderte er.
    Dorien schnaubte verächtlich. »Du befindest dich auf meinem Territorium, Junge. Ich verstehe zwar nicht, wie du auf die Idee kommen konntest, auch nur einen Fuß auf unser Gebiet zu setzen, aber jetzt bist du nun mal hier. Mein Territorium, meine Regeln.«
    Das war typisches Wolfsgebaren, dennoch musste man solch eine Warnung durchaus ernst nehmen. Jaden war noch nie einem Wolf über den Weg gelaufen, der nicht sofort auf hundertachtzig gewesen wäre, und auch Lyra war da keine Ausnahme. Sie war ein typisches Kind ihrer Rasse.
    »Na gut«, erwiderte er. »Bringen wir es hinter uns. Was wollen Sie wissen?«
    »Das dürfte doch offensichtlich sein.« Doriens Augen funkelten in der Dunkelheit. »Wieso hattest du die Halskette meiner Tochter? Woher kennst du Lyra? Und vor allem, was tust du hier mitten im Territorium meines Rudels?«
    Jaden verlagerte das Gewicht auf den anderen Fuß, dann zog er eine Augenbraue nach oben und erwiderte: »Vielleicht bin ich ja einfach auf der Durchreise.«
    Der Versuch, einen Witz zu machen, war an Dorien verschwendet. Wütend bleckte er die Zähne. Seine Schneidezähne waren genauso scharf wie die eines Vampirs. »Du findest das also lustig. Meine Familie, unsere Ehre, unsere Rasse … alles nur ein
Witz

    Jaden spürte, wie sich ihm die Nackenhaare aufstellten. Mühsam unterdrückte er ein Fauchen. Seine Augen sahen einen Mann, aber seine Sinne schrien Wolf … sein natürlicher Feind. In Dorien tobte vermutlich der gleiche Kampf, und ein tiefes Knurren warnte Jaden, dass die Situation dabei war, außer Kontrolle zu geraten.
    Vielleicht hätte er sich doch noch auf einen Kampf mit dem Alphatier eingelassen, hätte er nicht nach oben geschaut und dort an einem der Fenster Lyra entdeckt. Einen kurzen Moment trafen sich ihre Blicke, lang genug, dass Jaden in ihren Augen Sorge und Angst sehen konnte … und die gleiche seltsame Sehnsucht, die ihn hierhergeführt hatte. Diese Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag. Aber nein, das konnte er sich nur eingebildet haben, er wusste doch genau, dass nur er ihr Zusammentreffen in seinen heißen Träumen wieder und wieder durchlebte.
    Doch der Gedanke, dass da vielleicht wirklich ein winziges bisschen Interesse von ihrer Seite war, brachte ihn wieder zur Vernunft.
    Lyras Gesicht verschwand, und Jaden hob besänftigend die Hände.
    »Ich wollte Sie nicht beleidigen. Ich bin zwar ein Vampir, aber nachdem ich bis vor gar nicht so langer Zeit ein Sklave war, ist es nicht gerade meine Lieblingsbeschäftigung, mich über andere Rassen lustig zu machen.«
    Einen Moment lang schien es, als könne Dorien sich nicht entscheiden, ob er Jaden glauben sollte. Jaden machte sich bereits darauf gefasst, dass sich Doriens Hände in Klauen verwandelten und ihm Fell wuchs. Stattdessen holte Dorien tief Luft und beruhigte sich ebenfalls wieder.
    »Trotzdem«, sagte er leise. »Wir kriegen hier draußen auch das ein oder andere mit. Es liegt in unserem eigenen Interesse, euch im Auge zu behalten, falls ihr auf einmal beschließt, dass euch die Städte nicht mehr gefallen und ihr lieber da leben wollt, wo wir sind. Du bist ein Cait Sith, das rieche ich eindeutig. Was vermutlich heißt, dass du neuerdings zu den angesehenen Vampiren gehörst.«
    Jaden wusste, dass er sich auf dünnem Eis bewegte. »Das könnte man so sagen«, antwortete er ausweichend. Er hatte keine Ahnung, was alles zu den Wölfen durchgedrungen war.
    Das Alphatier schnaubte verächtlich. »Ja, das könnte man. Die Cait Sith haben sich mit dieser Dämonen-Dynastie vereinigt. Was mich nicht unbedingt überrascht.«
    »Lily MacGillivray ist keine Dämonin«, fauchte Jaden. Er war sofort in Verteidigungshaltung, wenn es um seine Freundin ging, die Frau, die seine Dynastie aus der Gosse befreit hatte. »Ich weiß vielleicht nicht, wie Wölfe das Wort ›Ehre‹ definieren, aber andererseits wissen Sie über meine Dynastie offensichtlich nicht das Geringste.«
    Aus irgendeinem unerklärlichen Grund schien Jadens Ausbruch Dorien zu gefallen. Langsam verzog sich sein Gesicht zu einem Grinsen.
    »Nein. Und

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