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Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition)

Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition)

Titel: Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Leigh Castle
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an zur Verfügung stand.«
    »Da magst du recht haben«, musste Jaden zugeben. »Aber es hat mir nicht viel Mühe gemacht, Mark und Simon zu besiegen, dafür musste ich nur sehr wenig von meinen Fähigkeiten einsetzen. Glaub mir.« Er beugte sich vor, und wieder fiel Lyra die Intensität auf, die er ausstrahlte und die in interessantem Kontrast zu seinen Anflügen von Humor und Freundlichkeit stand. Interessant, verwirrend und nicht unbedingt begrüßenswert. Sie stand nicht auf Überraschungen.
    »Ich will nicht behaupten, dass ich dich auf jeden Fall so gut trainieren kann, dass du gewinnst, Lyra. Aber ich kann dir beibringen, wie du aus deiner kleineren Statur Nutzen ziehen kannst und wie du einen Angriff startest, auf den deine Gegner nicht gefasst sind. Du bist von Natur aus kräftig und geschmeidig. Das kannst du effektiver nutzen, wenn du dich nicht einfach nur auf deinen Gegner stürzt und wild drauflos beißt und kratzt.«
    »Woher willst du das wissen? Du hast mich doch noch nie kämpfen sehen.«
    »Ich … weiß es einfach.« Wieder wurde er rot. Vermutlich war es falsch, sich darüber zu amüsieren, aber sie konnte einfach nicht anders. Er war goldig. Gefährlich goldig.
    »Ich sehe ja, wie du dich bewegst«, fuhr er fort. »Nach zweihundert Jahren voller Rangeleien hat man einen Blick für so etwas.«
    »Soso.« Lyra tat, als wäre ihr das egal, aber zu wissen, dass er beobachtet hatte, wie sie sich bewegte – genau beobachtet hatte –, ließ die Schmetterlinge in ihrem Bauch gleich wieder auffliegen. Die Erinnerung an seine Hände auf ihrer Haut, an die Hitze zwischen ihnen, kam wieder hoch, aber Lyra schob sie mit aller Gewalt fort … Wenn – falls – sie sich auf diesen Wahnsinn einlassen wollte, musste sie sich erst mal ein paar Gedanken über die Wirkung machen, die Jaden auf sie hatte. Dieses Gefühl war ungesund, es konnte nirgendwohin führen, und falls irgendjemand davon erfuhr, würde man sie mit eingekniffenem Schwanz aus der Stadt jagen. Die Frage war also nicht nur, ob sie es draufhatte, mit einem Vampir zu trainieren, sondern auch, ob sie damit umgehen konnte, mit diesem
speziellen
Vampir so viel Zeit zu verbringen.
    Dass sie das nicht einschätzen konnte, machte ihr schwer zu schaffen.
    »Du willst also einfach hier rumhängen und mir beibringen, wie ein Vampir zu kämpfen? Ist das der ganze Plan?«
    »Im Prinzip ja.« Er bewegte ein wenig den Kopf, und eine Haarsträhne glitt hinter seinem Ohr hervor und fiel ihm ins Gesicht. Er machte sich nicht die Mühe, sie zurückzustreichen, aber Lyra juckte es in den Fingern. Stattdessen begann sie, mit einer ihrer dem Knoten entflohenen Locken zu spielen.
    »Und verstecken wirst du dich …«
    »In eurem Keller. Dorien meinte, ihm würde schon eine Ausrede für meine Anwesenheit einfallen, also kann man nicht unbedingt von Verstecken reden.«
    Lyra fing an zu lachen, laut und herzhaft, was Jaden zu überraschen schien. Ihr war gerade aufgegangen, wie irre und lächerlich die ganze Situation war. Jaden zog eine Augenbraue hoch und betrachtete sie neugierig, schien also nicht beleidigt zu sein.
    Sie schüttelte den Kopf, weil sie es einfach urkomisch fand, dass er glaubte, in einer Stadt voller Werwölfe einfach so überleben zu können.
    »Du bildest dir ganz schön was auf dich ein, nicht wahr?«
    »Kann sein, dass ich das schon ein- oder zweimal gehört habe«, erwiderte er. »Wieso?«
    »Dir ist schon klar, dass die Leute hier durchdrehen werden, sobald sie auch nur einen Hauch von Vampir und Katze in die Nase bekommen? Und das hältst du für völlig unproblematisch?«
    »Du bist auch nicht durchgedreht, dabei sitzt du hier schon eine Weile. Außerdem hast du nie deine Fänge ausgefahren und mich gejagt.« Bei der Vorstellung, genau das zu tun, musste sie grinsen, obwohl sie fürchtete, dass er den Ernst der Situation noch immer nicht begriffen hatte.
    »Nun ja, ich habe mich vermutlich inzwischen daran gewöhnt, wie du stinkst. Aber auch wenn ich mein Rudel liebe – nicht jeder hier ist so ein Ausbund an Selbstbeherrschung wie ich.«
    Jaden zuckte mit den Schultern. »Dorien hat mir versichert, dass er etwas aushandelt. Ich nehme an, es hat seinen Grund, dass er sich schon so lange als Alphatier gehalten hat, deshalb habe ich ein gewisses Vertrauen in ihn.«
    Während sie ihn beobachtete, wie er da ruhig und gelassen am Tisch saß, wurde ihr zweierlei klar: zum einen, dass Jaden nicht die geringste Ahnung von Werwölfen hatte, zum

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