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Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition)

Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition)

Titel: Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Leigh Castle
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schlagen.
    Sie richtete sich steif auf, verschränkte die Finger ineinander, ließ die Hände vor sich auf den Tisch sinken und legte ein Bein über das andere. Auch Jaden schien das Bedürfnis nach ein bisschen Abstand zu haben. Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und schaute gelangweilt zur Seite, als wäre nichts zwischen ihnen vorgefallen.
    Lyra wurde klar, dass auch er so etwas nicht wollte. In gewisser Weise war das eine Erleichterung. Andererseits war das keine Garantie, dass er sich auch weiterhin benehmen würde. Oder sie.
    Schließlich gab sie ihm die einzige Antwort, zu der sie sich durchringen konnte.
    »Es ist schon spät. Ich bin völlig erledigt, und ich muss das alles erst mal verarbeiten. Machen wir es doch so: Du bleibst vorläufig hier. Wir versuchen es einfach. Wenn sich das Ganze als Flop erweist, gehst du, und ich denke mir irgendwas anderes aus. Nichts für ungut.«
    Jaden nickte langsam. »Okay. Klingt vernünftig.«
    »Gut«, erwiderte Lyra und versuchte, möglichst gleichgültig zu klingen, auch wenn das ganz und gar nicht ihrem Gefühl entsprach. Sie brauchte Luft, sie brauchte Platz, und am liebsten wäre sie auf vier Beinen im Licht des abnehmenden Monds vor sich hin gelaufen. Aber selbst dieses winzige Vergnügen war ihr seit einiger Zeit verwehrt. Zu gefährlich. Selbst hier.
    Sie konnte sich nur in einen anderen Teil des Hauses zurückziehen. Das musste reichen. Und vielleicht würde ihr eine ausgiebige Runde Schlaf helfen, die Dinge klarer zu sehen.
    »Pass auf, ich muss noch ein paar Sachen erledigen, bevor ich mich in die Falle haue, und ich habe keine Ahnung, wann mein Vater wieder zurückkommt.« Sie versuchte zu lächeln. »Vermutlich versteckt er sich vor mir. Wie auch immer … ich bin sonst eigentlich ein Nachtmensch, aber die letzte Woche war ganz schön anstrengend, deshalb …« Sie schwieg, in der Hoffnung, dass er die Anspielung verstehen würde.
    »Kein Problem«, erwiderte Jaden leichthin. »Ich brauche keinen Babysitter. Mir fällt schon was ein, was ich tun kann, bis Dorien zurückkommt. Geh du ruhig.«
    Lyra war so erleichtert und ihr Wunsch, aus dem Zimmer zu laufen, so riesig, dass sie viel zu rasch aufstand. Ihr fiel erst auf, dass Jaden sich gleichzeitig mit ihr erhoben hatte, als sie fast schon in ihn hineingelaufen war – wie es mit ziemlicher Sicherheit seine Absicht gewesen war.
    »Oh, tut mir leid«, entfuhr es ihr, während sie instinktiv die Hände hob, um nicht die Balance zu verlieren. Und natürlich griff sie nach dem Nächstbesten, was Halt bot: nach ihm. Sie spürte seine Hände an ihrer Taille, spürte die angespannten Muskeln unter ihren Händen. Und ob es nur ihre Erschöpfung oder irgendein anderer, unbewusster Grund war – jedenfalls schmiegte sie sich an ihn und gab sich ein paar Sekunden dem herrlichen Gefühl hin, einfach gehalten zu werden.
    Sie hörte, wie er einatmete, und spürte, wie er die Arme um sie schlang und sie an sich zog. Lyra wehrte sich nicht dagegen, obwohl sie wusste, dass das gefährlich war. Auch Jaden schien dieses unsichtbare Band zu spüren, das sie zueinander hinzog. Noch einen Moment lang überließ sie sich dem Genuss, dass ihr Körper so perfekt mit seinem harmonierte und sein Atem so sanft über ihre Haut strich.
    Dann entzog sie sich seiner Umarmung und versuchte, die Sehnsucht und das Bedauern zu unterdrücken, die sie überfielen, kaum dass sie sich von ihm gelöst hatte. Das war ein Test, sagte sie sich. Sie musste wissen, ob sie ihm so nah sein konnte, ohne sich ihm an den Hals zu werfen oder sonst etwas Dummes zu tun. Und im Großen und Ganzen hatte sie den Test bestanden.
    Aber sie konnte den Triumph nicht recht auskosten, denn in Jadens Augen spiegelte sich die wilde Begierde, die auch sie aufwühlte.
    »Gute Nacht, Lyra«, sagte er leise. Seine Stimme klang wie dunkler Samt.
    »Gute Nacht«, erwiderte sie. Und aufgewühlt wie sie war, tat Lyra das Einzige, womit sie sich in Sicherheit bringen konnte, auch wenn es ganz und gar nicht dem entsprach, was sie wollte. Mit zitternden Knien drehte sie sich um und ging.
    Und fragte sich, ob das auch beim nächsten Mal noch so leicht zu schaffen sein würde.

8
    Jaden schlief wie ein Toter, weil er nicht anders konnte, aber er wurde von Albträumen geplagt. Als er erwachte, fühlte er sich aufgewühlt und verwirrt. Ruckartig setzte er sich auf und musterte die unbekannte Umgebung. Die Wände waren mit hässlichen

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