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Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition)

Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition)

Titel: Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Leigh Castle
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merkwürdig wie unerwünscht. Ihr gefiel ihre Freundschaft so, wie sie war. Warum musste er jetzt alles verkomplizieren?
    »Weil er ja so was Besonderes ist«, fuhr Simon fort, ohne auf ihre Worte zu reagieren. »Wenn unsere Stadt von Blutsaugern überrannt wird, wird er gleich nicht mehr ganz so was Besonderes sein. Vampirbotschafter – dass ich nicht lache. Ich weiß nicht einmal, was das überhaupt sein soll.«
    Lyra atmete hörbar ein und schaute sich um, ob irgendjemand auf ihren betrunkenen Freund achtete. Dass letzte Nacht ein Vampir in ihr Revier eingedrungen war, war mittlerweile kein Geheimnis mehr – so etwas sprach sich schnell herum. Aber dass er Jaden angegriffen hatte, sollte eigentlich unter ihnen vier bleiben. Dorien wollte das Rudel nicht unnötig nervös machen.
    Dass seine einzige Tochter so nervös war wie nur sonst was, schien ihn freilich nicht zu stören.
    »Nicht so laut, Simon«, knurrte sie leise und fuhr in normalem Tonfall fort. »Ich habe dir doch gesagt, warum er hier ist. Die Führerin der Lilim ist so neu im Amt, dass sie von den üblichen Vampir-Werwolf-Auseinandersetzungen völlig unbeleckt ist. Sie möchte mehr über uns erfahren und wahrscheinlich auch einen guten Eindruck machen, deshalb ist Jaden hergekommen, um uns … ein wenig unter die Lupe zu nehmen.«
    Er warf ihr einen bösen Blick zu. »Das ist mir nicht entgangen.«
    Lyra schlug Simon mit dem Handrücken in den Magen, sodass er ein Grunzen von sich gab. »Halt die Klappe, Simon. Ich habe dir bereits gesagt, dass es ganz anders war.«
    Zum Glück wollte er die Diskussion genauso wenig weiterführen wie sie, aber sie fragte sich schon, welchen Verdacht er wegen der vergangenen Nacht tatsächlich hegte.
    »Meinetwegen. Und was haben wir davon? Abgesehen davon, dass wir nicht von Katzenvampiren angegriffen werden, die beleidigt sind, weil wir ihren bescheuerten Botschafter umgelegt haben. Das mit dem guten Eindruck klappt bis jetzt ja nicht so richtig, und dass überhaupt irgendjemand davon einen Nutzen haben könnte, sehe ich definitiv nicht.«
    Lyra zuckte mit den Schultern und trank erneut einen Schluck Bier. »Er ist erst seit zwei Tagen hier. Vielleicht ändert sich die Lage noch, und wir bekommen am Ende einen Bündnispartner. Man kann nie wissen.«
    Selbstverständlich war das völliger Blödsinn. Aber überraschenderweise hoffte Lyra wirklich, dass es so weit käme. Der Gedanke an zusätzlichen Schutz für ihr Rudel durch eine derart mächtige Dynastie hatte etwas Bestechendes. Das hatte für alle Alphatiere gegolten bis weit in die Vergangenheit zurück. Das Problem war, dass die Annäherungsversuche der Wölfe an Vampire im Allgemeinen in bösem Blut und Metzeleien geendet hatten. Selbst wenn die Lilim ihnen die Hand reichen würden, könnte Lyra sich nicht sicher sein, dass einige Mitglieder ihres Rudels diese Hand nicht einfach abbeißen würden.
    Simon verdrehte die Augen und bestätigte so unwissentlich ihre Bedenken.
    »Ach so, logisch. Diese Vampire sind ja ganz anders. Wahrscheinlich suchen sie in Silver Falls nur nach einer geeigneten Sommerresidenz für die Lilim. Und vielleicht, wenn wir Glück haben, lassen sie uns sogar bleiben, und wir dürfen ihnen Drinks servieren. Und mit Palmwedeln Luft zufächern. Was ihnen ihrer Meinung nach eben so zusteht. Und wir sollen auch noch dankbar sein, weil uns endlich eine Dynastie Aufmerksamkeit schenkt? Entweder sind sie verzweifelt oder dumm.« Er machte eine kurze Pause. »Ich bin zwar neugierig, was von beiden es ist, aber auch nicht so neugierig, dass sich deswegen ein Katzenvampir hier rumtreiben müsste.«
    Lyra wollte sich nicht mit ihm streiten. Seine Schultern sackten nach unten, während er mit seinem Glas herumspielte. Sie log Simon nur sehr ungern an über den wahren Grund für Jadens Anwesenheit. Genauso wenig wollte sie mit ihm zerstritten sein. Sie waren sich über einen langen Zeitraum hinweg gegenseitig eine große Stütze gewesen. Sie stupste ihn freundschaftlich an, und als er sie aus seinen geröteten Augen ansah, entdeckte sie darin zu ihrer Überraschung Traurigkeit.
    »Was hast du denn?«, fragte sie. »Du bist in letzter Zeit gar nicht mehr du selbst. Schon vor dem Durcheinander mit der Prüfung. Und … allem.« Wenn sie Jaden namentlich erwähnte, würde er nur dichtmachen.
    Simon zog eine Augenbraue hoch. Er ist wirklich hübsch, dachte sie. Im Moment ein bisschen rührselig, aber wirklich gut aussehend im klassischen Sinn. Sie hatte

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