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Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition)

Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition)

Titel: Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Leigh Castle
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sich immer gewundert, warum ihn sich nicht längst eine andere Frau geschnappt hatte. Bei dem Gedanken, sie könnte andere Frauen abgeschreckt haben, fühlte sie sich mehr als nur ein wenig schuldig … genau wie bei dem Gedanken, dass er am Ende auf sie warten könnte.
    »Na ja«, antwortete er, »dass du so wild entschlossen bist, dich umbringen zu lassen, nimmt mich in letzter Zeit ziemlich mit, Lyra. Einmal das. Und was meinst du damit, ich sei nicht ich selbst? Dass ich nicht langweilig bin? Nicht zuverlässig? Nicht immer zur Stelle, weil ich nichts Besseres zu tun habe? Daran wird sich auch nichts ändern.«
    Lyra runzelte die Stirn angesichts der Schärfe seiner Worte. »Ich habe gemeint: freundlich, lustig und charmant. Das alles bist du momentan nicht. Beziehungsweise seit einiger Zeit.«
    Er sah sie lange an, als müsse er überlegen, was er sagen solle. Zumindest wirkte er nicht verletzt. Aber diese Seite war ihr an Simon unbekannt – dass er so aufgewühlt vor sich hin brütete. Sie machte sich Sorgen. Allerdings machte ihr offenbar momentan alles Sorgen. Es hätte sie nicht überraschen dürfen, dass Simon sich einmischte.
    »Ich weiß es nicht, Lyra«, antwortete er schließlich. »Ich weiß, dass du all das willst. Aber ich denke immer … es gibt sehr viel mehr als Silver Falls.« Er wandte den Blick ab. »Vielleicht bist du nicht die Einzige, die es satt hat, in eine bestimmte Schublade gesteckt zu werden.«
    Es tat weh, ihn so niedergeschlagen zu erleben. Sie hatte keine Ahnung gehabt, dass er mit seinem Leben im Rudel so unzufrieden war. Dass er ihr nichts davon gesagt hatte, machte die Sache nur schlimmer. Besser spät als nie, dachte sie. Wenn sie nur die rechten Worte fände, sein Leiden zu lindern.
    »Simon«, sagte sie sanft, »du bist großartig. Du bist eins der hoffnungsvollsten Mitglieder der Rudelwache. Jeder sagt das. Ganz zu schweigen davon, dass du der Einzige bist, der es länger mit mir aushält. Du bist wie …« Sie suchte nach einem treffenden Vergleich. »Wie ein Ritter in seiner glänzenden Rüstung. Im Werwolfstil.«
    Er zog einen Mundwinkel nach oben, aber seine Augen blieben melancholisch. »Und für wen?« Er holte tief Luft und stand auf, wobei er leicht schwankte. »Ich glaube, ich schneide mir eine Scheibe von dem Vampir ab und schnappe ein bisschen frische Luft. Bis später, Lyra.«
    Ihre Reaktion war etwas, das sie normalerweise vermied. Körperliche Sympathiebeweise lagen ihr nicht, und sie war auch nie eins dieser Mädchen gewesen, die sich nicht ohne überschwängliche Theatralik von einem Freund verabschieden konnten. Aber bevor sie noch wusste, wie ihr geschah, war sie schon aufgesprungen und hatte Simon umarmt. Lyra hatte das Gefühl, dass ihr alles, was ihr wichtig war, entglitt, und sie wusste keinen Ausweg. Sie folgte einem inneren Zwang, obwohl ihr klar war, dass diese Geste der Gerüchteküche neue Nahrung geben würde.
    Sie spürte, wie Simon sich verspannte, dann wieder lockerer wurde und schließlich ebenfalls die Arme um sie legte, um sie einmal kurz, aber innig zu drücken. Lyra hörte noch Beths zustimmendes Gurren.
    »Alles ändert sich«, sagte Lyra unglücklich. Ihr Kopf ruhte an Simons breiter Brust.
    »Ja«, sagte er. »Da hast du wohl recht.« Dann machte er sich los und trat zurück, um sie ebenso zu verlassen wie Jaden letzte Nacht. Der Unterschied war nur, dass sie Jaden gar nicht erst verlieren konnte. Simon schaute nach links zum Eingang der Bar und runzelte die Stirn.
    »Na toll. Und mich schimpft er einen Stalker.« Er warf ihr einen vielsagenden Blick zu. »Wenn du weißt, was gut für dich ist, hältst du ihn dir vom Leib, Lyra. Vampire bringen nichts als Ärger. Und der da ganz besonders. Ich behalte ihn im Auge.«
    Sie wollte protestieren, aber er schüttelte den Kopf. »Das ist meine Pflicht. Es ist mir egal, wie gut er aussieht oder wie geheimnisvoll er sein mag oder was du sonst Besonderes in ihm siehst. Benutze deinen Verstand, sonst wirst du nicht bekommen, was du dir so sehr wünschst.«
    Simon warf einen Blick zur anderen Seite der Bar, wo einige Unruhe aufkam. Die Wölfe knurrten und tuschelten, bildeten aber eine Gasse, um den Neuankömmling durchzulassen. Simon machte kehrt und marschierte zum Hinterausgang. Nun musste sie allein mit der Situation fertigwerden. Ihr wurde flau im Magen. Die Atmosphäre knisterte vor Spannung, die Augen der Wölfe leuchteten wie Punktstrahler in der dunklen Bar. Der Grund war nicht schwer zu

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