Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition)

Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition)

Titel: Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Leigh Castle
Vom Netzwerk:
möglich gehalten hatte. Erleichtert atmete sie auf, als sich alle wieder ihrer vorherigen Beschäftigung zuwandten, vielleicht nicht ganz so laut wie zuvor, dafür aber entspannter.
    Jaden beugte sich zu ihr, da er jetzt die Chance sah, nicht mehr belauscht zu werden. »Du bist spät dran. Ich bin schon seit einer Stunde auf.«
    Als sein Atem über ihr Ohr strich, wäre sie beinahe zusammengezuckt. »Du bist doch letzte Nacht abgezischt. Ich wusste nicht mal, ob unsere Abmachung noch steht.«
    Er trat einen Schritt zurück. Offensichtlich war ihm klar, dass er ihr nicht länger ins Ohr flüstern konnte, ohne bei den anderen Gästen einen falschen Eindruck zu erwecken. Leise redete er weiter, damit ihn bei dem allgemeinen Geräuschpegel niemand außer ihr hören konnte.
    »Ich habe mir gedacht, beim Essen würdest du mir nicht gern zuschauen wollen. Habe ich mich geirrt?«
    Schlagartig tauchte in ihrem Kopf ein Bild auf: Jaden, die Arme um eine hübsche Blondine geschlungen, seine Zähne in ihrem Hals. Ihre Klauen gruben sich in ihre Hand, so sehr ballte sie die Hände zu Fäusten. Nein. Er hatte sich nicht geirrt.
    »Es geht nicht nur darum, das weißt du genau«, entgegnete Lyra ebenso leise wie er. »Wir müssen uns unterhalten.«
    »Ja, allerdings. Aber nicht jetzt. Dein Vater …«
    Lyra nickte. Jaden musste den Satz nicht vollenden. Ihr war sehr wohl klar, dass ihr Vater wegen letzter Nacht wütend war. Ihn interessierte nur, dass seine Tochter am Leben blieb. Und Lyra wusste ebenfalls, dass sie sich auf das Wesentliche konzentrieren musste. Simon hatte recht: Sich mit Jaden einzulassen, würde ihr nicht helfen, das zu bekommen, was sie wollte. Im Gegenteil: Sie konnte sehr leicht alles verlieren.
    »Ich gebe der Barkeeperin meine Kreditkarte«, sagte Jaden, der ein wenig verdrießlich dreinschaute, als Beth unter dem Tresen eine teure Flasche Champagner hervorzauberte, während zwei grinsende Werwölfe fröhlich den Daumen hochreckten. »Danach können wir verschwinden.«
    Lyra nickte, sah ihm nach und versuchte, sich nicht allzu sehr über die Folgen von Jadens Spendierhosenphase zu freuen. Beth füllte gerade einige sehr große Gläser mit einem Gebräu, das Lyra noch nie gesehen hatte. Das würde heute Abend noch eine lustige Party werden. Zumindest konnte niemand behaupten, die Wölfe wüssten nicht zu feiern. Und die anerkennenden Klapse, die Jaden von den Mutigeren unter den Rudelmitgliedern einheimste, ließen in ihr einen kleinen Hoffnungsschimmer aufglimmen. Auch wenn der erste Klaps Jaden erwischte wie ein Blitz aus heiterem Himmel und ihn beinahe zu Boden gestreckt hätte, was zweifellos Absicht gewesen war.
    Als er Beth, deren Wangen sich verdächtig rosa färbten, sein typisch sardonisches Lächeln schenkte, wünschte sie sich, die Dinge lägen anders. Ein dummer Wunsch, klar doch, aber ehrlich gemeint. Schließlich schaffte es nicht jeder x-beliebige Typ, einen Laden voller Werwölfe zu betreten und ohne Schramme oder Kratzer wieder zu verlassen.
    Na ja, ganz draußen war er noch nicht. Und als sie sah, wie ein riesiger, nur allzu bekannter Wolf direkt auf Jaden zusteuerte, wäre sie am liebsten im Boden versunken. Die Zeit ihrer Feuertaufe schien gekommen. So schnell sie ihre langen Beine trugen, eilte sie los, um sich zwischen Jaden und den einzigen Wolf zu schieben, von dem sie gehofft hatte, er würde Jaden nie begegnen. Noch ehe sie die beiden erreichte, setzte sie ein ausdrucksloses, undurchschaubares Gesicht auf. Sie wusste, sobald sie echtes Interesse an Jaden zeigen würde, riskierte sie, ihn zu verlieren. Dafür würde Eric schon sorgen.
    »Eric«, sagte sie sanft, als sie vor den beiden stand und sich wie beiläufig – hoffte sie – zwischen sie drängte. »Wie ich sehe, wolltest du dich gerade vorstellen. Jaden, das ist mein Vetter Eric Black.«
    Jaden zog eine Braue hoch und musterte den Koloss von oben bis unten. Schließlich streckte er ihm die Hand hin. »Freut mich.«
    Wie erwartet ignorierte Eric das Angebot und setzte sofort auf Einschüchterung. Nicht einmal ein falsches Lächeln rang er sich ab – das war nicht seine Art. Er war groß und dunkel, mit goldgelben Augen wie alle Blacks, und hätte ein hübscher Kerl sein können, hätte er nicht dauernd geschaut, als würde er gerade jemanden zu einer grausamen Hinrichtung verurteilen.
    »Du bist also unser neuer Gast«, sagte Eric. »Ich habe schon gehört, dass ein Katzenvampir bei uns in der Stadt sein soll, aber ich habe

Weitere Kostenlose Bücher