Erben des Mondes - Grimoire lunaris
gemeinsame Macht in seinen Zauber. Diesmal sprach Darian den Zauber lautlos. Der Klumpen in Aurelias Hand fing an zu wabern, zu flimmern und sich dann auszudehnen. Darian war einfach fantastisch. Im Nu lag das Grimoire lunaris unversehrt auf Aurelias Schoß. Voller Staunen blickte sie abwechselnd von mir zu Darian und wieder zu mir. Lange hielt ich diese peinliche Stille nicht aus.
„Es ist doch nichts besonderes“, durchbrach ich das Schweigen. Als ich jedoch noch verwirrtereGesichter vor mir sah, setzte ich noch hinzu: „oder doch? Darian? Aurelia?“ Ich blickte zwischen den beiden hin und her.
„Ich kann es nicht glauben“, begann Aurelia. „Ihr konntet dieses Buch, das Grimoire lunaris, das durch unzählige Zauber, Flüche und Bänne geschützt ist, verzaubern? Wie konntet ihr das tun?“
Instinktiv ging ich zur Verteidigung über: „Ich wusste nicht, dass Darian das vor hatte… aber ich bin wirklich froh darüber.“ Ich lächelte Darian aufmunternd und voller Stolz zu.
„Das war nicht meine Frage. Ich meinte, wie war es euch möglich, dieses Buch zu verzaubern? Ich bin mehrmals daran gescheitert, auch nur einen kleinen Unsichtbarkeitszauber darüber zu legen.“
„Das hat Darian gemacht, ich hab ihm nur meine Macht geliehen, wie er es nannte.“
„Das ist ein sehr schwieriger Zauber, da reicht selbst die Macht von zehn oder mehr von uns nicht aus.“ Aurelia klang immer noch verblüfft, aber auch voller Skepsis. Sie sah Darian fest in die Augen.
Dieser bat sie in Gedanken um ein 6-Augen-Gespräch. Aurelia schickte die Elfen aus dem Raum. „Nun erzähl mir alles. Und ich meine damit wirklich alles. Ich kenne deine Vergangenheit, habe jedoch auch eine mögliche Zukunft von dir gesehen und beschlossen, dir die Chance darauf zu lassen, in der Hoffnung, dass du die richtigen Entscheidungen triffst. Also, raus mit der Wahrheit.“
Und Darian erzählte und erzählte, von seiner Familie und dem Zirkel. Und er lobte meine Magie und meine Kräfte in den höchsten Tönen – er schwärmte beinahe davon.
„Und nur durch ihre Magie war es möglich?“, unterbrach Aurelia ihn.
Darian nickte. „Ich hatte es zuvor schon im Stillen ohne sie versucht. Keine Chance. Und mit ihrer Hilfe konnte ich sogar die Dunkelheit über die Kopie legen.“
„Das war ganz schön mutig von dir. Denkst du nicht, dass dein Vater herausbekommt, wer die Kopie angefertigt hat?“
„Ich habe meine Spuren so gut es geht verwischt. Aber er ist natürlich sehr mächtig und hat Seher im Zirkel. Ich denke, es ist nur eine Frage der Zeit, bis er es weiß. Außerdem ist mein Schützer auch schon lange verschwunden, wahrscheinlich um mich bei meinem Vater zu verpetzen.“ Darian blieb so locker, während ich mir mit jedem Satz von ihm noch mehr Sorgen machte. Irgendwann war ich beinahe wütend und schrie ihn an:
„Was hast du dir dabei gedacht, dich so in Gefahr zu bringen? Denkst du vielleicht, ich wäre froh drüber, wenn dein Vater wer-weiß-was mit dir anstellt?“
„Beruhige dich, meine Liebe, du verstehst das Ganze falsch“, beantwortete Aurelia für ihn. „Um es genau zu nehmen, hat er es für dich getan. Um dich zu schützen, hat er seine Familie verraten. Er hat dich über sie gestellt und hat somit mit ihr gebrochen. Und einen Hexenzirkel verlässt man nicht lebend. Schon gar nicht als Sohn des Meisters. Wir sind ihm alle zu großem Dank verpflichtet. Er hat unsere Zukunft gerettet und sich für das Gute entschieden. Er hat die richtige Wahl getroffen. Doch es werden noch viele weitere Entscheidungen folgen.“
Ich schluckte. Mehrmals. Der Kloß in meinem Hals wollte jedoch nicht verschwinden.
„Aber was passiert denn jetzt mit dir? Wo willst du hin?“ Verzweiflung ließ meine Stimme zittern. Ich hatte mich für ihn entschieden. Trotz seiner Lügen. Trotz der Sache mit den Hexen. Trotz des Verrats wegen des Buches. Ich konnte ihn nicht verlieren. Ich konnte einfach nicht ohne ihn leben! Niemals! Nichts würde ohne ihn mehr Sinn machen. Ich schüttelte mehrmals meinen Kopf, um die Gedanken zu ordnen. „Wie können wir dir helfen?“
„Ich befürchte, mir kann nur noch ein richtig guter Unsichtbarkeitszauber helfen.“ Er machte eine kurze Pause. „Der Zirkel meines Vaters hat bestimmt schon ausgeplaudert, dass sie bald im Besitz des Buches sein würden. Sobald sie merken, dass es eine Fälschung ist, werden sie alles daran setzen, den Schuldigen zu finden. Und das richtige Grimoire in Besitz zu
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