Erbin des Gluecks
Forsyths kühle Rechner sind. Carrie ist eine Ausnahme und daher unbeliebt. Dass Charles für den Job nicht infrage kommt, wissen alle. Francis hat es nicht geschafft, ihn zum Kronprinzen heranzubilden, was meinem Großvater mit mir besser gelungen ist. Ich bin für die Chefetage erzogen worden, Francey, und weiß längst, dass bei ‚Titan‘ vieles geändert werden muss.“
„Deshalb wollte Grandpa auch, dass Carrie dich heiratet“, ergänzte Francesca. „Es tut mir leid, Bryn, aber um dieses Thema kommen wir nicht herum. Eine solche Verbindung zwischen dir und Carrie würde die beiden Familien zusammenschweißen. Der Krieg wäre vorbei, und Carrie hätte als schöne und reiche Ehefrau ihren ersehnten Platz in der High Society.“
„So war es geplant, ohne mich oder meine Wünsche zu berücksichtigen“, erklärte Bryn trocken.
„Und welche sind das?“ Francesca fand sich nicht mehr zurecht. Carina hatte keine Gelegenheit ausgelassen, um ihre enge Verbundenheit mit Bryn zu bekunden. Als Beweis führte sie ihre kurze Liebesbeziehung an, die nur nach Bryns Aussage beendet war. Wem sollte sie glauben?
„Vielleicht passt du viel besser zu mir. Wie wäre es, wenn du mich heiraten würdest?“ Es klang, als meinte er es ernst. „Du hast Klasse, wie man so schön sagt, und außerdem Verstand.“ Er sah sie spöttisch an – oder wollte er ihr schmeicheln? Setzte er als durchtriebener Geschäftsmann einfach auf die reichere Erbin? Sie musste sich zusammennehmen und ihre Gedanken ordnen.
„Eine Heirat ist mir nie in den Sinn gekommen“, sagte sie so ruhig, dass sie sich selbst wunderte. Sie war in dem Bewusstsein erzogen worden, dass Bryn und Carina zusammengehörten. Das war ein heiliges Gesetz. Sie hatte damit gelebt wie mit einer ständigen Bedrohung.
„Das glaube ich dir nicht, du hast die Vorstellung verdrängt.“
„Du weißt auch, warum.“
Am liebsten wäre sie aufgesprungen und weggerannt. Sie war nicht ganz bei Verstand, wenn Bryn bei ihr war und eine solche Macht auf sie ausübte. Und seine leidenschaftlichen Küsse hatten ein Übriges dazugetan. Sie führte von jetzt an das Leben einer Besessenen, die auf keine Erlösung hoffen durfte. Es war die schlimmste Form der Liebe.
Bryn hätte gern noch mehr gesagt, aber er musste auf Francesca Rücksicht nehmen. „Du bist am Ende deiner Kraft“, stellte er fest. „Ich sollte lieber gehen und dir Zeit lassen, alles zu verarbeiten. Es war ein langer, anstrengender Tag. Ich weiß, wie sehr du dich nach der Liebe deines Großvaters gesehnt hast. Diese Sehnsucht wurde nicht erfüllt, aber auf seine eigene unmögliche Weise muss er dich geliebt haben. Tröste dich damit. Vielleicht litt er an einem Schuldkomplex wegen des Zerwürfnisses mit deinem Vater … besonders im Licht der späteren Ereignisse. Vielleicht hat er in dir seinen Richter gesehen. Du warst so ein ernsthaftes, nachdenkliches Kind und konntest einen mit deinen großen, traurigen Augen so seltsam anschauen.“
Francesca stutzte. Hatte Carina nicht etwas ganz Ähnliches gesagt? „Inwiefern seltsam?“, fragte sie unsicher.
Bryn lächelte. „Man hatte den Eindruck, du wolltest die Seele des anderen ergründen. Für Francis war das bestimmt nicht leicht. Es gab viele dunkle Seiten an ihm, die du nicht entdecken solltest. Wie auch immer … Douglas hat bestätigt, dass dein Großvater stolz auf dich war. Er liebte Carrie, aber manchmal ärgerte es ihn, dass sie sich keine sinnvolle Beschäftigung suchte. Er wäre froh gewesen, wenn sie Karriere gemacht hätte … etwa in der Modebranche. Schöne Kleider bedeuten ihr alles. Ich kann mich nicht erinnern, dass sie zweimal dasselbe Outfit angezogen hat.“
„Du willst doch nicht behaupten, dass Grandpa enttäuscht von ihr war?“ Rätsel über Rätsel. Nichts von dem, was Bryn andeutete, hatte sie gewusst.
„Das ist schwer zu sagen. Ein so energiegeladener, auf Erfolg programmierter Mann wie Francis sah ein sinnlos vergeudetes Leben bestimmt nicht nur positiv. Ich glaube, ‚Daramba‘ war dir schon immer zugedacht. Dein Großvater wusste, wie sehr du daran hängst.“
„Er selbst liebte es nicht“, erinnerte sich Francesca. „Er wollte es nie besuchen.“
„Vielleicht hatte er Gründe dafür. Er war dort nicht beliebt … weder als Boss noch als Mensch. Die Eingeborenen empfanden ihn als Eindringling in ihr geheiligtes Land. Wie denkst du darüber, dass er mir die Hälfte der Forsyth-Ländereien vermacht hat? Sei ehrlich und sag
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