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Erbschuld: Psychothriller (German Edition)

Erbschuld: Psychothriller (German Edition)

Titel: Erbschuld: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kitty Sewell
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er sich betrübt verabschiedet, erzählten seine Kollegen Madeleine, Jeff sei zwar ein Mann von echtem Schrot und Korn, aber sobald seine Frau in der Nähe sei : würde er kriechen wie ein Straßenköter in Kalkutta. Madeleine versuchte, allerdings ohne Erfolg, die Frauen zu verteidigen, besonders jene, deren Männer abends nicht nach Hause kämen.
    Am Ende ging sie mit den beiden Archäologen Arm in Arm die Milsom Street hinauf. Sie erklommen die Stufen, die auf den erhöhten Gehsteig in der George Street führten, auf dem einst die feinen Damen in ihren eleganten Kleidern spazierten, weit über dem gemeinen Volk, das von den Pferdekutschen mit Straßendreck bespritzt wurde. In dem Pub, das sie aufsuchen wollten, brannten hässliche Neonröhren, doch sie kamen gar nicht erst in die Schankstube, denn ein stämmiger Türsteher schickte sie fort, weil man bereits zu den letzten Bestellungen aufgerufen hatte. Es schien, als müssten sie ihren Zug durch die Gemeinde in einer anderen Gegend fortsetzen.
    An der Ecke von Landsdown sah Peter auf seine Uhr. Er versicherte Madeleine, dass er Single sei, aber zwei Zwergpudel besitze, die seit dem späten Nachmittag nicht mehr im Freien gewesen seien. Madeleine küsste ihn auf beide Wangen, als wären sie alte Bekannte, und sie verabredeten sich locker auf einen gemeinsamen Drink in der nahen Zukunft. Als Gordon sich diskret abwandte, ließ Peter seine Visitenkarte in Madeleines Hand gleiten. Madeleine und Gordon winkten ihm nach.
    »Zwei Zwergpudel?«, fragte Madeleine leicht perplex. »Ich habe eigentlich keine Vorurteile, aber das ist eine merkwürdige Rasse für einen Mann; es sei denn, er ist schwul.«
    »Schwul ist er mit Sicherheit nicht. Aber er hat so seine Macken.«
    »Wie wir alle«, konterte sie und sah der rasch den Hügel hinaufschreitenden Gestalt mit den langen Gliedern nach. Er war sogar noch ein ganzes Stück größer als sie.
    Gordon und Madeleine machten sich auf den Weg zurück zur Abtei, um eine weitere Kneipe zu suchen. Es war dunkel geworden. Mitternacht war nicht fern, aber es war schwül. Die Schaufenster waren noch erleuchtet, was der Stadt ein festliches Aussehen gab. Die Milsom Street war menschenleer, abgesehen von einem Fußgänger, dessen Schritte hinter ihnen hallten. Madeleine drehte sich um. Sie hoffte, dass Peter seine Meinung geändert hatte, aber der Mann, der ihnen folgte, war klein und untersetzt. Sie lächelte vor sich hin. Hatte sie Gefallen an dem Archäologen gefunden? Nicht wirklich. Es war nur, dass sie sich nicht wohl in ihrer Haut fühlte. Sie entzog Gordon ihren Arm.
    »Und wieso lebt er allein?«
    »Wer?«, fragte Gordon und wandte sich abrupt zu ihr.
    »Peter.«
    »Bist du an ihm interessiert?«
    »Warum nicht?«, meinte sie lässig. »Ich finde kleine Hunde süß.«
    »Interessiere dich stattdessen lieber für mich.«
    »Das war einmal. Die Zeiten sind vorbei, und du weißt ganz genau, warum.«
    Er fasste wieder ihren Arm und zog sie an sich. »Ich bin wahnsinnig verliebt in dich.«
    Lachend befreite sie sich erneut. »Gordon, du weißt, dass du betrunken bist und Unsinn redest.«
    »Ich rede keinen Unsinn. Ich war ein Idiot.«
    Ein junger Penner mit glasigem Blick hielt sie an und murmelte etwas von Kaffee. Madeleine griff in ihre Tasche und holte einen Fünf-Pfund-Schein heraus. »Lassen Sie den Kaffee«, ermahnte sie ihn. »Essen Sie etwas.«
    Gordon packte sie am Gürtel und zog sie fort. Aneinandergelehnt wankten sie weiter. Sie sah alles doppelt, ein untrügliches Zeichen, dass sie aufpassen und vernünftig bleiben musste. Noch ein Glas, und sie würde Gott weiß was anstellen.
    »Ich fahre jetzt nach Hause. Hilf mir, ein Taxi anhalten.«
    »Darf ich mitkommen?«, flüsterte er ihr ins Ohr. »Seit Wochen wünsche ich mir nichts sehnlicher, als mit dir zu schlafen.«
    »Mit mir zu schlafen?«, fuhr sie ihn ungläubig an. »Du spinnst wohl.«
    Sie gingen an dem unbeleuchteten Eingang der römischen Bäder vorbei, an den bei Nacht unheimlich wirkenden Kolonnaden der Bath Street und hatten fast Southgate erreicht. Dort standen mehrere von einem Stahlzaun umgebene und durch Plastikplanen vor neugierigen Augen geschützte Wohnblocks. Ein Bohrer von einem Meter Durchmesser glänzte im nächtlichen Licht, und zwei Riesenkräne standen wie prähistorische Geschöpfe auf dem abgesperrten Gelände.
    »Kann man da irgendwie hinein und sich umsehen?«, fragte Madeleine.
    »Was würde ich dafür kriegen?«
    »Ist schon gut«,

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