Erbschuld: Psychothriller (German Edition)
Lachen.«
»Ich lache nicht. Steig ein.«
Rasch setzte sie sich in Bewegung, aber auf der Straße war wenig los, und er konnte neben ihr herfahren. »Hast du mich verstanden? Steig ein!«
Sie ignorierte ihn eine Weile und schritt schnell aus, dann drehte sie sich jäh zu ihm: »Wenn du dich nicht in diesem Augenblick verpisst, sag ich’s Anton«, fauchte sie.
Er lehnte sich über den Beifahrersitz, um sie besser sehen zu können. »Anton hat gesagt, dass ich diese Woche dein Boss bin.« Er lächelte verschlagen. »Dein Boss befiehlt, dass du einsteigen sollst.«
Rachel lehnte sich ins Fenster. »Schön, mein Boss, aber zum Ficken nimm dir Leandra oder Katrinka.«
Schnell wie der Blitz hatte er ihr Handgelenk gepackt und hielt es wie ein Schraubstock fest. »Du steigst jetzt in dieses Auto. Ich will was von dir. Du kriegst ein großes Trinkgeld, und danach hast du Schluss. Du kannst baden und früh ins Bett gehen. Klingt doch großartig, was?«
Mit der einen Hand hielt er ihr Handgelenk, mit der anderen öffnete er die Tür und zerrte sie ins Auto. Sie leistete keinen Widerstand, denn sie wusste, dass er seine Frauen für die geringste Kleinigkeit verprügelte. Er war nicht jähzornig wie Anton, sondern kalt und berechnend, wenn er Gewalt anwendete.
Obwohl sie sofort beschlossen hatte, auf sein Spielchen einzugehen, war sie überrascht. Sie hatte geglaubt, dass er die Frau seines Bruders nicht anrühren würde. Aber er schien es sich in den Kopf gesetzt zu haben, und sie würde sich nicht erniedrigen und um Schonung flehen. Ihr war klar, dass er ohnehin bekommen würde, was er wollte, und wenn sie nicht mitmachte, würde es für sie nur umso schmerzhafter sein. Nachdem sie sich entschieden hatte, wie sie sich verhalten würde, beruhigte sie sich etwas. Sie hatte eine ganze Menge Erfahrung, und ihre Stärke war, die Männer schnell abzufertigen.
Uri herauszufordern, war gefährlich, aber sie konnte nicht über ihren Schatten springen. »Ich habe gedacht, du stehst so mit deinem Bruder.« Sie überkreuzte zwei Finger ihrer rechten Hand. »Anton redet ständig von Familienloyalität, Blutsbanden und all dem.«
Uri überfuhr beinahe eine rote Ampel, dann bog er scharf links ab. Seine Falschheit schien ihm keine Sorgen zu bereiten, aber man wusste nie, was wirklich in seinem Kopf vorging. Sie beobachtete ihn, um zu erkennen, wie er auf ihre Herausforderung reagierte. Uri schien völlig gelassen, aber sehr wachsam zu sein. Er trug einen grauen Anzug, sein Haar war kurz und aus der Stirn gebürstet. Nicht so groß wie Anton war er muskulös und gut gepolstert, seine Schenkel und sein Hintern waren dick, die Schultern wuchtig.
Nach einer Weile warf er ihr einen kurzen Blick zu. »Es ist wie bei Manschettenknöpfen. Wenn ich keine guten habe, gehe ich an die Schublade meines Bruders, um mir welche zu leihen. Und ich weiß, dass ich das darf, weil wir Brüder sind, die einander vertrauen. Ich leihe mir nicht die Manschettenknöpfe meines Freundes oder meines Nachbarn aus. Wenn ich sie brauche, sind seine Manschettenknöpfe meine Manschettenknöpfe. Wenn mein Bruder Kinder hätte und er würde verreisen, wären es meine Kinder.«
Da spricht sein schlechtes Gewissen, dachte sie. Noch nie hatte sie erlebt, dass er zu einer Frau mehr als zwei Sätze sagte.
»Und was hast du vor?«, fragte sie, ohne ihn anzusehen.
»Du auf Händen und Knien auf dem Rücksitz.«
»Es gibt Dinge, die ich nicht tue«, wehrte sie ab, denn sie hatte von seinen Vorlieben gehört.
»Keine Angst«, kicherte er. »Nicht du tust sie, sondern ich.«
Unwillkürlich überlief sie ein Schauder. Sie würde ihm nachgeben müssen, und tiefer konnte sie nicht sinken. Sie schien diese absolute Erniedrigung zu brauchen, um endlich so wütend und empört zu sein, dass sie den Absprung schaffte. Anton hatte sie in den Klauen dieses Ungeheuers gelassen! Ein beschissener Freund! Ja, das würde sie tun! Morgen würde sie ein Taxi nach Paddington Station nehmen und mit dem Zug nach Bath fahren. Dad würde sich freuen, wenn sie zurückkam. Sie würde ihm das Haus sauber halten, Bratwürstchen mit Kartoffelbrei zubereiten und sich gemeinsam mit ihm Videos ansehen.
Uri bog plötzlich nach links ab. Das war nicht der richtige Weg. Sie fuhren also nicht zu der Straße, wo sie gewöhnlich arbeitete. Vielleicht wollte er es bequemer haben, es genießen, die Frau seines Bruders zu besitzen.
»Wie alt bist du, Rachel?«
»Achtzehn. Warum?«
»Ein bisschen zu alt
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