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Erbschuld: Psychothriller (German Edition)

Erbschuld: Psychothriller (German Edition)

Titel: Erbschuld: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kitty Sewell
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für mich, glaube ich.«
    »Gut. Dann lass mich aussteigen.«
    »Nein.« Er rieb sich das Kinn, als würde er nachdenken. »Ich glaube, ich bringe dich auf eine Party. Acht Jungs. Nette Geschäftsleute. Hältst du eine ganze Nacht durch, Rachel?«
    Sie erstarrte. »Das mache ich nicht. Kommt nicht in Frage. Anton würde ausflippen. So etwas hat er noch nie von mir verlangt.«
    »Oje«, meinte Uri bedauernd. »Aber ich glaube, du täuschst dich. Fünfhundert Pfund blättern sie für dich hin. Dein Anton weiß nicht, wie er seine Frau richtig einsetzt. Er ist kein Geschäftsmann wie Uri, aber er liebt das Geld, und seine Reise ist teuer.« Er tätschelte ihr den Schenkel. »Keine Sorge. Dein Anton wird zufrieden sein.«
    Er stoppte an einer roten Ampel, und sie wollte die Tür öffnen, aber er packte sie am Arm und hielt sie davon ab. Den restlichen Weg legten sie schweigend zurück, bis sie zu einem großen Hotel kamen. Es hatte schon bessere Tage gesehen.
    »Da gehst du rein. Links kommst du in die Lounge. An der Bar sitzt ein Mann. Der liest eine Zeitung und trinkt ein dunkles Bier. Mit dem gehst du.« Er kniff sie fest in die Wange. »Verstanden?«
    »Verlang das nicht von mir … bitte«, flehte sie ihn an, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Anton würde nie einen Gangbang von mir verlangen. Er wird außer sich sein.«
    »Nein, das wird er nicht. Es ist gutes Geld. Du schaffst das.« Er schlug ihr auf den Schenkel. »Na los!«
    Sie öffnete die Autotür. Ihre Hände zitterten. Eine Zigarette. Sie brauchte eine Zigarette. Auch eine Pille würde ihr helfen, aber sie hatte keine. Ihr Dad sollte sie retten. Sie verfluchte ihn, weil er so jämmerlich und erbärmlich war, aber sie wusste, wenn er sie jetzt sehen könnte, wenn er wüsste, was auf sie zukam, würde er vor Kummer sterben.
    Sie würde die Sache hinter sich bringen, das Geld kassieren und gleich nach Paddington fahren, um den Zug nach Hause zu nehmen.
    Als könnte er Gedanken lesen, kam es von Uri: »Der Mann ruft mich an, wenn Schluss ist. Ich hole dich ab. Ich warte hier. Du bringst das Geld.«
    Er packte sie am Arm, als sie aussteigen wollte. »Und noch etwas, du Schlitzauge. Du hast geglaubt, ich betrüge meinen Bruder, ja? Ficke seine Frau?«
    Brav schüttelte sie den Kopf, aber der Hass in ihrem Inneren brannte lichterloh.
    »Dafür hast du eine Tracht Prügel verdient.«
    »Stimmt, Uri«, bestätigte sie kalt lächelnd. »Bin ich nicht ein verdammtes Miststück?«
***
    Uris Mädchen meldete sich am Abend wieder. Sascha lag inzwischen im Bett, Charlene war verschwunden, um irgendwo zu schlafen, und Rachel sammelte gerade die klebrigen Tapetenklumpen auf und füllte sie in Plastiksäcke. Überall lagen Papierreste, das Wohnzimmer sah fürchterlich aus. Rachel fühlte sich ausgelaugt und fragte sich, warum sie ein so ehrgeiziges Projekt in Angriff genommen hatte.
    Als das Telefon klingelte, drückte sie sofort auf die Taste. »Ja!«
    »Ich bin’s. Ich habe schon einmal angerufen.«
    »Ich hatte gehofft, dass Sie sich melden. Danke.«
    »Ich hab den Pass.« Das Mädchen lachte leise. »Er sieht echt aus. Er ist gut.«
    »Wenn Sie ihn mir schicken könnten, wäre ich Ihnen ewig dankbar. Es könnte sein, dass ich ihn bald brauche. Ich schicke Ihnen das Geld … Wie wäre es mit dreihundert?«
    »Nein. Eine Hand wäscht die andere. Nicht jetzt. Morgen oder nächste Woche oder nächsten Monat.« Sie flüsterte: »Wenn ich Uri verlasse. Ich habe deine Nummer.«
    Viel Glück, meine Süße, dachte Rachel. Kein Mädchen verlässt Uri. »Okay, einverstanden. Haben Sie Papier und einen Stift?«
    »Ja.«
    »Meine Adresse … nein, warten Sie. Am besten nicht zu mir.« Rachel konzentrierte sich so sehr, dass sie mit den Zähnen knirschte. Den ganzen Tag hatte sie darüber nachgedacht, wie hatte sie diesen Punkt übersehen können? Wen kannte sie, dem sie vertrauen konnte? Der einzige Mensch war …
    »Schicken Sie’s an Madeleine Frank, Frank & Thomas, Psychotherapeutische Praxis, North Parade Passage, Bath … Scheiße, ich weiß die Postleitzahl nicht auswendig. Ist aber egal, es kommt bestimmt an.«
    Das Mädchen brauchte Ewigkeiten, um die Adresse zu notieren. Rachel wiederholte sie mehrere Male. Sie konnte den Atem des Mädchens hören, während es sich abmühte.
    »Was ist das?«, fragte sie schließlich.
    »Ich will nicht, dass der Pass zu mir kommt. Ihretwegen und meinetwegen.«
    »Ich verstehe.«
    Einen Augenblick lang schwiegen beide.
    »Geht das

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