Erbspione vogelfrei
winzigen Hermetikraum abblasen, also luftleer machen konnte, kann es durchaus Überlebende geben. Ich versuche, sie paratechnisch einzupeilen.«
Ich rannte los. Diesen Dauerlauf würde ich unter den geringfügigen Mondschwerkräften lange durchhalten können. Trotz des Raumanzuges und seiner Aggregate wog ich weniger als auf der Erde.
2.
Weiter vorn standen drei Mondpanzer. Sie gehörten zum gleichen Typ, wie er auch auf der Erde verwendet wurde, nur hatte man sie mit einer winzigen Luftschleuse ausgerüstet.
Die Kettenfahrzeuge glichen zerlaufenen Napfkuchen. Jene Männer, die den Versuch unternommen hatten, sich mit ihren stählernen, atomgetriebenen Giganten in Sicherheit zu bringen, hatten gegen die Hochenergiewaffen der Marsroboter keine Chance gehabt.
Ich stand wortlos vor den Überresten. Hinter mir wartete Hannibal.
Er hatte seine abwehrbereite Haltung nach einem achtzehnstündigen Marsch aufgegeben. Jetzt lauschte er mit seinen Parasinnen, um zu versuchen, eventuell Überlebende auszumachen.
Wir hatten keine gefunden, obwohl sich hier, in den Tiefen der Mondfestung Zonta, etwa zweihundert Menschen aufgehalten hatten.
Die Kommandopositronik hatte erbarmungslos und völlig überraschend zugeschlagen. Niemand hatte eine Chance gehabt – bis auf uns!
Im Bemühen um eine nüchterne Denkweise fragte ich mich, weshalb wir nur von einem Kampfroboter angegriffen worden waren. Warum hatte die sonst blitzschnell reagierende Kampfmaschine so unbegreiflich lange gezögert, daß wir in relativer Ruhe ihren einzigen verwundbaren Punkt anvisieren konnten?
Hannibal meinte dazu, das müsse wohl an unserer Detektoraufstockung und unseren Gehirnquotienten von über fünfzig Neu-Orbton liegen.
Wahrscheinlich hatte er recht. Auch ich fand keine bessere Lösung. Wenn das Zonta-Gehirn aber programmierungstechnisch gezwungen wurde, auf Intelligenzwesen unserer Art besondere Rücksichten zu nehmen, weshalb unterwarf es sich nicht mehr der Befehlsgebung durch den Kodator?
Meine Versuche, mit Hilfe des in dem Gerät eingebauten überlichtschnellen Senders die Hauptpositronik NEWTON zu erreichen, waren fehlgeschlagen. Mars meldete sich nicht. Sicherlich wäre es auch vergeblich gewesen, NEWTON zwingen zu wollen, ZON-TA in unserem Sinne positiv zu bevormunden. Wir hatten bei früheren Gelegenheiten erfahren, daß die Dezentralisierungspolitik der ehemaligen Marsbewohner eine solche Kompetenzüberlappung nicht erlaubte.
Trotzdem hegte ich den Verdacht, daß es diese Möglichkeiten gab. Wahrscheinlich hatten wir nur noch nicht den richtigen Weg gefunden, eine streng geheime Sonderschaltung nutzbar werden zu lassen.
Hannibals Befürchtungen hatten sich ebenfalls nicht bewahrheitet. ZONTA hatte nicht daran gedacht, die von uns angelegten Depots zu zerstören. Wir hatten jedes Lager unangetastet vorgefunden und unsere Lebenserhaltungssysteme austauschen können.
Die generell luftleer gewordenen Räumlichkeiten störten uns infolgedessen nicht. Allerdings wurde es nach einem achtzehnstündigen Aufenthalt im Raumanzug ungemütlich.
Zuerst hatten wir die Hauptschaltzentrale aufgesucht, aber den jungen Leutnant nicht mehr gefunden. An der Stelle, wo er sich verzweifelt verteidigt hatte, entdeckten wir einen umfangreichen Brandfleck. Auch hier hatten die vom Großcomputer abhängigen Kampfroboter keine Gnade gekannt.
Andere Überlebende hatten sich ebenfalls nicht mehr gemeldet.
Anschließend waren wir losmarschiert,
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