Erbspione vogelfrei
schwierigen Lage erfahren hatte. Sind Sie sicher, die Stadt unverletzt verlassen zu können?«
»Ich hoffe es. Der Ausbruch an sich dürfte gelingen. Wie sich allerdings die draußen stationierten Marsroboter uns gegenüber verhalten werden, ist ungewiß. Unter Umständen reagieren sie feindselig. Kannst du feststellen lassen, ob über dem Gebiet unseres Notausstieges auch ein Schutzschirm aufgebaut wurde? Es wäre wichtig zu wissen.«
»Wir rufen Luna-Port an und erkundigen uns. Ich gebe Ihnen die Daten anschließend telepathisch durch. Haben Sie sonst noch Fragen?«
»Ja. Wieso konnte das geschehen? Ist vielleicht in den Tiefen des Raumes etwas vorgefallen, was die marsianischen Kommandostationen zu dieser Reaktion zwingt?«
»Das ist mir unbekannt, Sir. An Bord befindet sich ein Kurier mit geheimen Nachrichten. Mir ist nicht alles mitgeteilt worden. Kann ich mich zurückziehen, Sir? Ich bin erschöpft.«
Hannibal und ich lösten unseren Verstärkerblock. Für einen Augenblick schaute mich der Kleine aus klaren Augen an.
»Reling schweigt wieder wie ein Grab. Der Teufel soll ihn holen«, schimpfte er. »Ich an seiner Stelle würde meine besten Leute sofort informieren. Was kann es schon schaden, wenn die Kleine eingeweiht wird?«
»Unter Umständen bedeutete es den Weltuntergang«, belehrte ich ihn in dumpfer Vorahnung auf kommende Dinge. »Kleiner, ich will hier ohne Schutzanzug herumlaufen, wenn parallel zu diesen Ereignissen nicht etwas Bemerkenswertes geschehen ist. Okay, vergessen wir es vorerst. Denke daran, daß uns niemand helfen kann. Öffne das Paraschloß.«
Ich ging zur Stollenkreuzung hinüber und entsicherte den Marsstrahler, den wir in einem unserer Depots gefunden hatten. Bei einem weiteren Roboterangriff wären wir durchaus nicht mehr so hilflos gewesen wie vor fast zwanzig Stunden. Auf Waffen dieser Art reagierten auch Kampfmaschinen äußerst empfindlich. Außerdem hatten wir entdeckt, daß nicht jede Konstruktion über eine Schutzschirmanlage verfügte. Nacktes MA-Metall bedeutet aber für den sonnenheißen Energiestrahl kein Problem.
Hannibal konzentrierte sich auf das Paraschloß. In den vor mir liegenden Gängen war niemand zu sehen. ZONTA ließ uns in Ruhe.
Die Frage nach dem. Warum quälte mich erneut. Ich unterdrückte meine Unruhe und wartete, bis sich das Schott geöffnet hatte.
»Es funktioniert«, vernahm ich Hannibals Mitteilung. »Eigentlich großartig, was? Da schaltet der positronische Narr alle möglichen Dinge ab, aber wichtige Anlagen wie diese läßt er unberührt. Welchen Sinn ergibt das?«
Ich konnte ihm die Frage nicht beantworten. Wir kontrollierten nochmals unsere Schutzanzüge, stiegen in den Raum ein und schlossen hinter uns die Tür. Das zweite Schott der kleinen Luftschleuse öffnete sich ebenfalls anstandslos. Vor uns erstreckte sich ein schmaler, für Menschen viel zu niedriger Schacht. Die Decke war gewölbt, der Boden eben.
Hannibal deutete auf eingelassene Rillen. Daraus ging hervor, daß man sich hier mit Hilfe seiner Füße voranzubewegen hatte. Der Steigwinkel von etwa fünfunddreißig Grad war für Mondverhältnisse normal. Nicht einmal die kleingewachsenen und an eine geringere Schwerkraft gewöhnten Marsianer konnten auf dem Erdtrabanten mit einem solchem Stollen Schwierigkeiten gehabt haben.
Aus dem Separatlautsprecher meines Helmes ertönte ein Signal.
Ich schaute gewohnheitsmäßig auf die gut ablesbaren Kontrollanzeigen meines auf der Brust installierten Schaltelementes.
»Das darf doch nicht wahr sein!« vernahm ich plötzlich Hannibals Stimme. Die Laute klangen dumpf in
Weitere Kostenlose Bücher