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Erbspione vogelfrei

Erbspione vogelfrei

Titel: Erbspione vogelfrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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mei­nen Oh­ren, wie das bei ei­ner Un­ter­hal­tung mit ge­schlos­se­nen Druck­hel­men üb­lich war.
    »Hier gibt es atem­ba­re Luft. Was sagst du nun? Spinnt ZON­TA, oder ist das Ding noch als nor­mal zu be­zeich­nen?«
    Ich gab es auf, über das neu­er­li­che Phä­no­men nach­zu­den­ken. Der Auf­stieg be­gann.
    Nach et­wa ei­ner Stun­de er­reich­ten wir die End­kam­mer. Sie war ge­räu­mig, mit Kom­mu­ni­ka­ti­ons­an­la­gen aus­ge­stat­tet und mit der ge­wohn­ten Zon­ta-At­mo­sphä­re an­ge­füllt. Wes­halb hat­te das Kom­man­do­ge­hirn die­se Zo­ne nicht eben­falls ab­ge­bla­sen? Hat­te es mit sei­nem un­ge­heu­ren po­sitro­ni­schen »Scharf­sinn« et­wa da­mit ge­rech­net, daß wir die­sen Weg wäh­len wür­den?
    Hat­te der Groß­rech­ner als lo­gisch er­mit­telt, daß uns kei­ne an­de­re Wahl blieb, nach­dem die be­kann­ten Hauptein­gän­ge durch Schutz­schir­me ab­ge­rie­gelt wa­ren?
    Wenn ZON­TA aber so für­sorg­lich »ge­dacht« hat­te – wes­halb wa­ren wir von dem Ro­bo­ter über­haupt an­ge­grif­fen wor­den? Viel hät­te nicht ge­fehlt – und wir wä­ren in sei­nem Feu­er­or­kan auf­ge­löst wor­den.
    Han­ni­bal schi­en ähn­li­chen Über­le­gun­gen nach­zu­ge­hen. Ehe er je­doch ein Wort da­zu äu­ßern konn­te, be­merk­te ich ein vio­let­tes Blin­ken. Ei­ne der Ruf­lam­pen be­gann zu fla­ckern.
    Ich riß in­stink­tiv die Waf­fe hoch. Wei­ter rechts be­fan­den sich zwei Stahl­to­re.
    Han­ni­bal deu­te­te auf einen der vie­len Bild­schir­me, auf dem das Sym­bol des Kom­man­do­rech­ners zu se­hen war; ei­ner elek­tro­nisch-po­sitro­ni­schen Schalt­an­la­ge mit Ab­mes­sun­gen, daß un­se­re größ­ten Mon­ta­ge­hal­len für den Raum­schiffs­bau nicht aus­ge­reicht hät­ten, um all die vie­len Ein­hei­ten auf­zu­neh­men.
    Ich schal­te­te schleu­nigst mein Au­ßen­mi­kro­phon ein. Es funk­tio­nier­te in der Kunst­at­mo­sphä­re ta­del­los.
    »ZON­TA an Bri­ga­de­ge­ne­ral Thor Kon­nat«, ver­nahm ich die ty­pisch mo­du­la­ti­ons­lo­se Stim­me des me­cha­ni­schen Kom­man­deurs. »Ich ha­be mich ent­schlos­sen, Ih­nen Le­ben und Frei­heit zu ge­wäh­ren. Ih­re Be­fehls­be­rech­ti­gung wird auf­ge­ho­ben. Ver­las­sen Sie die zu mei­nem Be­reich ge­hö­ren­den An­la­gen.«
    Das war al­les, was uns ZON­TA mit­zu­tei­len hat­te. Mei­ne er­reg­ten Fra­gen blie­ben un­be­ant­wor­tet. Der Bild­schirm ver­dun­kel­te sich. Das Leucht­sym­bol ver­schwand.
    Han­ni­bal lach­te sar­kas­tisch auf. Die Art, wie er die Strahl­waf fe zur Sei­te leg­te und die Hän­de in die Werk­zeu­gau­ßen­ta­schen der Mon­tur zu schie­ben ver­such­te, ver­riet mir sei­ne Stim­mung.
    »Frü­her hät­te man da­zu ›di­cker Hund‹ ge­sagt«, nör­gel­te er. »Was soll das?«
    Ki­nys zwei­ter An­ruf ent­hob mich ei­ner Ant­wort.
    »Der Ge­birgs­sek­tor, wo der von Ih­nen er­wähn­te Flucht­stol­len mün­den muß, ist nicht ab­ge­schirmt«, teil­te sie mit. »Oberst Ni­ken­trak schickt Ih­nen einen Trans­por­ter. Ge­ben Sie ihm Peil­zei­chen. Hier ha­be ich auch ei­ne neue An­wei­sung, Sir. Wenn Sie frü­her nach Lu­na-Port kom­men als wir mit un­se­rem Kreu­zer, sol­len Sie nicht auf uns war­ten, son­dern so­fort zur Er­de star­ten.«
    Wir sa­hen uns stumm an.
    »Der Al­te hat es sehr ei­lig, wie?« spöt­tel­te Han­ni­bal schließ­lich. Sein von Som­mer­spros­sen über­sä­tes, fal­ti­ges Ge­sicht wirk­te hin­ter dem leicht ver­zer­ren­den Kunst­stoff des Hel­mes gnom­haft. »Ob wir das wol­len, oder ob wir er­schöpft sind, ist wohl un­in­ter­essant. Großer, auf der al­ten Er­de ist et­was los, ver­laß dich dar­auf! Wenn das nicht der Fall wä­re, hät­ten die Her­ren von der mi­li­tä­ri­schen Mond­be­sat­zung längst mas­si­ve Waf­fen ein­ge­setzt. Mit dem Ro­bo­ter­ge­plän­kel kom­men die näm­lich nicht wei­ter. Ni­ken­trak ist zu­rück­ge­pfif­fen wor­den. Das dürf­te auch für die Kom­man­deu­re der asia­ti­schen und rus­si­schen Sta­tio­nen zu­tref­fen. Die Eu­ro­pä­er ar­bei­ten so­wie­so mit uns Hand in Hand. Wor­auf war­test du noch?«
    Er deu­te­te ein­la­dend auf die ers­te Tür der

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