Erbspione vogelfrei
bewegt.«
»Wir haben es bemerkt. Bleiben Sie in der Zentrale, wir kommen. Funktionieren die Aufzüge noch?«
»Nein, alles steht still. Die Antigravitationsschächte sind ebenfalls abgeschaltet worden. Das Zonta-Gehirn hat planmäßig gehandelt. Ich denke, daß …«
»Denken Sie nicht zuviel«, unterbrach ich ihn. »Bleiben Sie in der Zentrale. Versuchen Sie, die eingebauten schweren Abwehrwaffen zu aktivieren. Wenn ZONTA auf Grund eines Vernichtungsbefehls die fraglos vorhandenen Sicherheitseinrichtungen gegen uns verwendet hat, ist mit Angriffen zu rechnen.«
»Schwere Waffen?«
Er lachte erneut auf, diesmal aber gefaßter, beinahe etwas ironisch.
»Sir, das habe ich bereits probiert. Es funktioniert nichts mehr außer meinem Strahler. Und in der Beziehung hege ich noch Befürchtungen. Wenn die Geräte eine Sonderschaltung besitzen, können sie unter Umständen durch einen Funkbefehl in detonierende Bomben verwandelt werden. Haben Sie Marsstrahler bei sich?«
»Nein, nur Thermoraks.«
»Dann sollten Sie sehr vorsichtig sein. Ich kann Ihnen von hier aus keine Unterstützung anbieten. Ich – Moment, hier kommt der Anruf von Luna-Port. Soll ich Sie verbinden?«
Ich nickte. Hannibal stand mit gezogener Waffe am Ende der Steilwand und schaute prüfend auf die Stahlstraße hinaus. Sie wölbte sich zwei Kilometer weit über verschiedenartige Hallen und unterlunare Abgründe hinweg, dann verschwand sie wieder im gewachsenen Fels. Dort mußten wir hinüber! Der Verteilerpunkt war anders nicht zu erreichen.
Auf meinem Helmschirm erschien das Gesicht von Oberst Ni kentrak, dem militärischen Chef des US-Mondstützpunktes Luna-Port. Sein struppiger Oberlippen-Schnauzbart war nicht zu verkennen.
»Gott sei Dank«, stieß er hervor, »Sie leben noch. Wir hatten die schlimmsten Befürchtungen. Nein, keine Erklärungen, wir sind voll informiert. Das Zonta-Gehirn schließt kurz. Auf der Oberfläche finden erbitterte Kämpfe mit Robotern statt. Weiß der Teufel, wo die plötzlich herkommen. Wir versuchen, sie mit schweren Marsstrahlern zu zerstören. Ich habe alle Orbitjäger angefordert. Die ersten TESCO-Maschinen erscheinen bereits über dem Gelände. Bleiben Sie so lange wie möglich unten. Ir gendwo werden Sie ein Versteck oder eine gute Kampfstellung finden. Wenn es Ihnen möglich ist, sehen Sie sich nach Überlebenden um.«
»Was wissen Sie über die Ursache der Geschehnisse?«
Er zuckte mit den breiten Schultern.
»Keine Ahnung. Wir werden es aber herausfinden. Sicher ist, daß der stationäre Riesenroboter nichts mehr von den Menschen wissen will. Überall, wo marsianische Anlagen stehen, ist der Teufel los. Das trifft also nicht nur für die Stadt zu. Wir haben ZONTA ab sofort als Gegner einzustufen. Ihr Chef ist übrigens inzwischen verständigt worden. Schalten Sie jetzt besser ab, sonst werden Sie garantiert eingepeilt. Wir holen Sie heraus, aber das dauert noch etwas. Eh – da fällt mir Ihr Spezialgerät ein …«
Er ließ den Satz unvollendet und drehte sich um. Jemand rief ihm etwas zu. Die Antwort verstand ich nicht.
Donald J. Nikentrak gehörte zu den wenigen Männern, die über unsere Mission informiert waren. General Arnold G. Reling, Chef der GWA, hatte uns zum Mond geschickt, weil er den Verdacht hegte, in den unterlunaren Anlagen von Zonta könnten sich unwillkommene Besucher eingenistet haben.
Wir hatten zehn Tage lang mit Hilfe unserer aktivierten Extrahirne geortet und nach einem fremdartigen Hirnimpuls gesucht.
Diese Nachforschungen waren Nikentrak allerdings nicht bekannt. Die Tatsache, daß Hannibal Utan und ich Telepathen mit
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