Erbspione vogelfrei
Drehbewegung der vier Waffenarme erfolgte meistens so rasch, daß man lediglich einen schillernden Kreis bemerken konnte.
Dann aber war es immer zu spät für eine Gegenmaßnahme.
Der Roboter stand plötzlich vor uns. Anscheinend war er aus einer der Öffnungen in den Felswänden hervorgekommen, wo wir noch niemals gewesen waren und was wir nicht einmal entdeckt hatten.
Uns war klar, daß die Marsianer diese typisch militärischen Anlagen nach allen Regeln der Kunst abgesichert hatten. Wir fanden fast täglich neue Waffensysteme und genial getarnte Kampfstellungen. Aus einer solchen mußte der zweieinhalb Meter hohe Kampfroboter ausgeschleust worden sein, sonst hätte er niemals derart überraschend auf einem der Hauptverbindungswege erscheinen können.
Weder Hannibal noch ich benötigten ein Wort der Verständigung. Unsere neuerwachte Paragabe, die Wissenschaftler wie Dr. Beschter und Professor Gargunsa äußerst sorgenvoll bewerteten, trug ihre Früchte.
Außerdem war es mir in dem Augenblick auch vollkommen gleichgültig, ob die Psi-Diagnostiker »vorausschauenden Ahnen« oder »modifizierte Instinkthandlung« dazu sagten. Entscheidend war, daß wir die soeben beginnenden Maßnahmen der Kampfmaschine mit allen nachfolgenden Konsequenzen so deutlich vor uns sahen oder sie »spürten«, als hätte man uns die kommenden Vorgänge schriftlich und illustriert unterbreitet.
Wenn das eine »für die Menschheit gefährliche Paraeigen schaft« war, dann bedeutete sie für uns in jedem Falle eine Lebensversicherung. Für Schatten kann es nur vorteilhaft sein, wenn sie schneller als andere Leute wissen, was auf sie zukommt.
Ich sprang schnell aus dem Gleiter und schlug noch während des Falls mit dem Handballen auf den Justierungskontakt meines marsianischen Schutzschirmprojektors.
Hannibal verfügte ebenfalls über ein solches Gerät. Sie stammten beide von einem verstorbenen Wissenschaftler, der im elektronisch-positronischen Zentralarchiv der GWA als Menschheitsfeind Nummer eins bezeichnet wurde. Wir waren etwas anderer Auffassung, aber das war jetzt unbedeutend.
Entscheidend war die Tatsache, daß diese wundervolle Mikromaschinerie augenblicklich anlief und uns mit je einem körperangepaßten Hochenergieschirm umhüllte.
Das blaßgrüne Flimmern des Individualschirmes sah relativ harmlos aus, aber die Abwehrwirkung war unglaublich hoch – für unsere Begriffe unfaßlich groß.
In meinem aktivierten Extrahirn spürte ich ein Brennen. Es war, als hätte jemand versucht, das empfindliche Gewebe mit einer Säure anzugreifen. Es waren aber nur Hannibals Impulsschwingungen, die mich derart heftig angriffen. Aus ihnen spürte ich all seine Not heraus.
Der Marsroboter hatte unbegreiflich lange gezögert. Das konn te nur durch eine fehlerhafte Fernschaltung verursacht worden sein. Normalerweise hätte er noch vor unserem Sprung schießen müssen.
Hier schien aber nichts mehr normal zu sein!
Ich fiel neben dem Gleiter zu Boden. Meine Ellenbogen und Kniescheiben schmerzten heftig. Dadurch wurde ich noch munterer, als ich es ohnehin schon war.
Hannibal hatte den Wagen auf der anderen Seite verlassen. Seine Deckung war infolgedessen genauso dürftig wie meine.
Ich griff so schnell zur Waffe, wie es in dieser Situation und Lage möglich war.
Obwohl wir uns tief unter der Oberfläche des Mondes befanden; obwohl es hier eine atembare und gut temperierte Kunstatmosphäre gab – wir trugen sicherheitshalber leichte Raumanzüge mit zurückklappbaren Halbkugelhelmen, um einem plötzlichen
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