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Erbspione vogelfrei

Erbspione vogelfrei

Titel: Erbspione vogelfrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Klei­dung zu tra­gen.
    Der nor­ma­le Farb­ton der Me­tall­ku­gel hat­te sich ver­än­dert. Sie leuch­te­te nun in ei­nem tie­fen, war­nen­den Rot. Wenn aber mar­sia­ni­sche Kon­struk­teu­re die­ses Dun­kel­rot für an­ge­bracht hiel­ten, hat­te es sei­nen be­son­de­ren Grund.
    Für die Mars­be­woh­ner war der Farb­ton wahr­schein­lich das Sym­bol des Schre­ckens ge­we­sen. Wenn sie vor et­was war­nen, oder die Über­las­tung ei­ner Ma­schi­ne an­zei­gen woll­ten, wähl­ten sie die­se Farbab­stu­fung.
    Mein In­di­vi­du­al­schirm­pro­jek­tor war dem­nach hoch­gra­dig über­las­tet. Wahr­schein­lich stand sei­ne Mi­kro­ma­schi­ne­rie dicht vor dem Zu­sam­men­bruch. Ih­re Leis­tung war zwar phä­no­me­nal, für die Ein­wir­kung schwe­rer Ro­boter­waf­fen auf die Dau­er aber nicht ge­eig­net.
    Ich emp­fing einen auf­for­dern­den Pa­raim­puls. Han­ni­bal war noch bei Be­sin­nung. Er rief mich scharf und na­he­zu schmerz­haft an.
    »Er dreht ab, Großer. Bist du mun­ter? Großer …!«
    »Al­les okay«, rö­chel­te ich. »Raus hier. Wir lie­gen mit­ten in der La­vaflut. Die Bei­ne an­he­ben, Klei­ner, schnell! Du sollst die Bei­ne an­he­ben! Das ver­flüs­sig­te Ge­stein er­starrt be­reits wie­der. Wenn du da­von um­schlos­sen wirst, ist Fei­er­abend.«
    Er riß bei­de Bei­ne gleich­zei­tig zur Sei­te. Von sei­nem eben­falls rot­leuch­ten­den Schutz­schirm lief ei­ne zäh­flüs­si­ge Mas­se nach un­ten. Es war ein un­wahr­schein­lich an­mu­ten­der Vor­gang, der ei­nem nor­ma­len mensch­li­chen Ge­hirn ei­gent­lich zu viel ab­ver­lang­te.
    Ich starr­te fas­zi­niert auf den sich fla­den­ar­tig zie­hen­den Brei. Die Be­we­gun­gen des Kampfro­bo­ters re­gis­trier­te ich am Ran­de der Ge­scheh­nis­se.
    Eins war klar: Ei­ne Ma­schi­ne von die­ser Ty­p­gat­tung und Grö­ßen­ord­nung zu ver­nich­ten, war mit nor­ma­len ir­di­schen Waf­fen ein Pro­blem. In­ner­halb der ring­för­mi­gen Kom­mu­ni­ka­ti­ons- und Or­tungs­leis­te der lang­ge­streck­ten Kopf­kon­struk­ti­on gab es nur zwei Punk­te, die man mit ei­nem Ex­plo­siv­ge­schoß er­rei­chen und wir­kungs­voll zer­stö­ren konn­te. Die de­ne­bi­schen Kon­struk­tio­nen wa­ren in die­ser Hin­sicht we­sent­lich an­fäl­li­ger ge­we­sen.
    Un­ser »Freund« war je­doch ein Er­zeug­nis des Ro­ten Pla­ne­ten; al­so voll­kom­men bis zum Ma­xi­mum des Er­reich­ba­ren.
    Das war auch der Grund, warum ich nicht längst ge­schos­sen hat­te. Die Kopf­hal­tung war so un­güns­tig, daß ich auf kei­nen Fall einen der bei­den Kon­takt­punk­te ge­trof­fen hät­te.
    Die schuß­be­rei­te Ther­mo­rak­pis­to­le, ge­la­den mit zwölf Ex­plo­siv- und zwölf Ther­mo­ni­tal-Mi­ni­ra­ke­ten, nütz­te mir in die­sen Au­gen­bli­cken über­haupt nichts. Es gab kein Ziel.
    »Er gibt wirk­lich auf«, wie­der­hol­te Han­ni­bal auf te­le­pa­thi­scher Ebe­ne. »Warum? Ich ver­ste­he nichts mehr. Üb­ri­gens steht die­se Hal­le nicht mehr un­ter Druck. Die Luft ist durch die plötz­lich auf­klaf­fen­den Fels­ris­se gesaust wie ein wü­ten­der Kei­ler durch die Bei­ne des Flei­schers. Was soll das ei­gent­lich be­deu­ten? Ist das Zon­ta-Ge­hirn ver­rückt ge­wor­den? He, ich war­te auf ei­ne Ant­wort. Bist du wirk­lich in Ord­nung?«
    Die Art der Be­mer­kun­gen und Fra­ge­stel­lung war für Han­ni­bal ty­pisch.
    Ob er sich wohl vor­stel­len konn­te, daß mich die Phä­no­me­ne eben­falls be­schäf­tig­ten? Fest stand, daß un­ser bis­he­ri­ger »Freund«, das Haupt­steu­er­ge­hirn der Mond­stadt Zon­ta, nicht mehr so funk­tio­nier­te, wie wir es seit ei­ni­gen Jah­ren ge­wöhnt wa­ren. Warum aber?
    Ein sta­tio­närer Rie­sen­ro­bo­ter von die­ser Bau­art muß­te »wis­sen«, daß der plötz­li­che Druck­ab­fall den Tod für ei­ni­ge tau­send Men­schen be­deu­ten konn­te. Je­der­mann, der sich im Au­gen­blick der Ka­ta­stro­phe nicht in her­me­tisch ab­ge­rie­gel­ten Kom­man­do- oder Wohn­sta­tio­nen auf­ge­hal­ten hat­te, muß­te den Ge­scheh­nis­sen zum Op­fer ge­fal­len sein.
    Über die­se Din­ge dach­te ich jetzt nur am Ran­de nach. Zu­sam­men mit Han­ni­bal kroch ich

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