Erbspione vogelfrei
Druckverlust begegnen zu können.
Trotzdem hätte uns das wenig genützt, wenn wir nicht die beiden marsianischen Schutzschirmprojektoren besessen hätten.
Ehe der Roboter seine eigentümlich zögernde Haltung aufgab und mit der erwarteten Geschwindigkeit zu reagieren begann, brach über die alte Marsstadt Zonta das Verderben herein.
Ich vernahm ein unwirkliches Tosen und Heulen. Nein – es klang wie das Grollen einer Explosion. Genau betrachtet war es auch eine, nur detonierten in den weiten Hallen keine Sprengstof fe, sondern die unter Druck stehenden Luftmassen fauchten aus plötzlich aufgeglittenen Ventilen oder sonstigen Felsöffnungen.
Ich wurde unsanft angehoben und nach oben gezerrt. Nur die Kampfmaschine stand wie ein Fels in der Brandung auf dem gleichen Fleck.
Ich schrie. Jedermann in Zonta mußte in diesen wenigen, über das Schicksal entscheidenden Sekunden eine Äußerung des Entsetzens ausstoßen. Wahrscheinlich schrien viele unserer Mitarbeiter im jähen Erkennen des bevorstehenden Todes.
Den explosiven Druckverlust konnten nur Menschen mit automatisch dicht schließenden Raumanzügen überstehen. Wer aber trug schon eine solche Montur?
Männer wie wir; also solche Personen, die sich aus den normalen Unterkünften entfernt hatten, um irgendwo in den unergründlichen Tiefen des Mondes irgendeine Station aufzusuchen. Nur bei solchen Gängen wurden Druckanzüge angelegt.
Der Gedanke durchzuckte wie ein Blitz mein Gehirn. Ich wurde hinter dem Gleiter hervorgerissen und nach vorn gewirbelt – direkt in den Sichtbereich des Roboters.
Weiter rechts prallte Hannibal gegen die steil aufragende Felswand, entlang der längst verstorbene Marsianer ihre Hochstraße angelegt hatten.
Rein instinktiv hatte ich meine Waffe fest umklammert, damit sie mir nicht entfallen konnte.
Mitten in das Tosen und Fauchen hinein peitschte ein anderes Geräusch! Die Hauptschaltstation von Zonta meinte es diesmal bitterernst.
Ich bemerkte schnell ins Ziel gehende Waffenarme. Die lohende Energieglut schoß bereits aus den Mündungen, ehe die stählernen Glieder völlig zur Ruhe gekommen waren.
Mir war, als fiele ich in den Feuerschlund eines ausbrechenden Vulkans. Die Kampfmaschine schoß mit ihren beiden Thermostrahlern, deren Glutbahnen etwa vierhunderttausend Hitzegrade entwickelten.
Ich wurde mit brutaler Wucht zur Seite geschleudert. Dicht neben Hannibal, der vom Feuer der beiden anderen Waffenarme eingedeckt wurde, wirbelte ich gegen die Felswand.
Für einen Sekundenbruchteil dachte ich an den drohenden Absturz, an die andere Seite der Hochstraße. Wären wir weiter vorn gewesen, hätte es für uns keine haltverleihende Felswand gegeben. Dort schwang sich die stählerne Bahn frei, lediglich von einigen Antigravitationsprojektoren gehalten, über die Abgründe der Technik hinweg.
Ein grellrotes Licht blendete meine Augen. Ich nahm es nur intuitiv wahr, denn ringsumher gab es nichts mehr, was nicht ebenfalls rot bis weiß geglüht hätte.
Der Fels verlief unter dem Strahlbeschuß wie Butter unter einem Schneidbrenner. Selbst das MA-Metall der Hochstraße flammte auf und verflüssigte sich.
Ohne die Schutzschirme wären wir in dem Inferno rettungslos verloren gewesen. Wir hätten nicht einmal mehr das Nachglühen der Waffenmündungen bemerkt.
Das rote Licht – was war damit?
Ich klammerte mich instinktiv irgendwo fest und senkte den Kopf. Mein Blick fiel auf den Schutzschirmprojektor. Es handelte sich um ein relativ kleines, ballgroßes Gerät, das dennoch zu voluminös war, um es unauffällig unter der
Weitere Kostenlose Bücher