Erbspione vogelfrei
Maskenfolien so echt, daß kaum eine Entdeckungsgefahr bestand. Sie glichen nicht nur einer zweiten Haut – sie waren es!
Die Einsatzausrüstung aus den Mikro-Spezialwerkstätten der GWA war ebenfalls vorhanden. Hier bewährte sich wieder die großartige Organisation der GWA, nur schien es diesmal keinen handfesten Anhaltspunkt zu geben. Wo sollten wir ansetzen?
*
Zusammen mit Hannibal war ich nach oben gefahren. Der Stützpunkt »Morgensonne«, wie er seinerzeit bezeichnet worden war, verfügte nur über einen Schacht und einen mechanisch angetriebenen Aufzug.
Immerhin konnte man es in den hochliegenden Felsräumen besser aushalten als in Höhe des Wasserspiegels. Die vor Feuchtigkeit triefenden Wände hätten an anderen Orten dieses ausgedörrten und von Trockenheitskatastrophen heimgesuchten Landes Wunder gewirkt und Freudenstürme ausgelöst.
Die zum U-Boot hinunterführenden Kabelverbindungen der stützpunkteigenen Kommunikationsanlagen waren abhörsicher. Trotzdem wollten wir lieber einen Blick ins Freie wagen, anstatt ständig auf die Bildschirme zu starren.
Die wenigen führenden GWA-Wissenschaftler, die man zu diesem Kommando abgestellt hatte, hielten sich ebenfalls in den Räumen weit über der Erdoberfläche auf.
Vor zwanzig Jahren waren die hier installierten Ortungs- und Funkanlagen unschätzbar wertvoll gewesen. Das abessinische Bergland hatte den verschiedenartigen Revolutionsarmeen immer wieder als letzte, kaum zu bezwingende Bastion gedient. Ich wußte, daß die GWA seinerzeit ein entscheidendes Wort bei der Gründung der Föderation mitgesprochen hatte. Es war eine chaotische Zeit gewesen.
Ich winkte den Wissenschaftlern Professor Gargunsa und Dr. Beschter zu. Sie waren unsere parapsychologischen Betreuer.
Dr. Samy Kulot gehörte auch zu dem von Henderwon-Island eingeflogenen Spezialteam.
Die Männer und Frauen aus den Geheimdiensten der Welt, die wirklich etwas zu sagen hatten, waren jedoch nicht erschienen. Was hätten sie in diesem schlecht ausgerüsteten Stützpunkt auch unternehmen sollen! Sie hatten unter Ausnutzung ihrer fast unerschöpflichen Hilfsmittel zu recherchieren und uns die Fährte zu weisen, auf die wir uns anschließend zu setzen hatten. Bis jetzt war aber in dieser Beziehung noch nichts geschehen.
Samy stemmte sich mit einer schraubenzieherartigen Bewegung aus einem für ihn zu engen Rohrstuhl und kam auf uns zu. Seine blonden Haare hingen ihm in der von Schweißperlen bedeckten Stirn.
Allison saß hinter einer Batterie unordentlich installierter Ortungsgeräte modernster Bauart. Sie waren erst vor einigen Tagen angeliefert worden.
Ich warf einen Blick auf seine Bildschirme, die von Echozacken überfüllt waren.
»Mindestens fünftausend Maschinen«, stellte Allison fest. »Das gefällt mir nicht. Weshalb hat man Sie offiziell unbeschadet landen und entkommen lassen, wenn man jetzt mit einem Massenaufgebot nach Ihnen sucht? Echte Gangster mit wirklicher Befehlsgewalt über ZONTA würden darauf sauer reagieren. Das sollte der Weltöffentlichkeit stichhaltig erklärt werden.«
Ich nickte, tief in Grübeleien versunken. Allison konnte denken. Ihm entging so schnell nichts.
»Gerade das bestärkt meine Hoffnung, daß der Alte andere Taktiken einzuschlagen gedenkt. Andernfalls würden hier weder Polizei- noch Militärmaschinen herumschwirren.«
»Eine dürftige Erklärung, eh?« warf der Paramediziner Kulot brummig ein. »Geiselbanditen läßt man in Ruhe. Man verhandelt mit ihnen. Oder etwa nicht?«
»Wenn sie die
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