Erbspione vogelfrei
erforderlichen Druckmittel besitzen – ja!«
Ich schaute mich beunruhigt in der Felshöhle um. Etwas stimmte nicht mehr mit dem alten Plan überein. Reling schien wirklich andere Maßnahmen eingeleitet zu haben.
»Ich frage mich, ob unsere Maskerade überhaupt noch sinnvoll ist«, gab Hannibal zu bedenken. Er gähnte und ließ sich in einen Korbsessel fallen. Eine Staubwolke stieg empor.
Kulot hustete und warf dem Zwerg einen verweisenden Blick zu. Hannibal runzelte die Stirn und schlug demonstrativ einige Male auf die Sesselarmlehnen. Es staubte noch mehr.
»Nur nicht den Humor verlieren, Samy«, meinte der Kleine. »Ich wette mit Ihnen, daß hier bald etwas passiert. Oder hat man etwa nicht festgestellt, daß das Fremdraumschiff in der Nähe landete?«
»Das behaupten die Ortungsspezialisten, nicht ich. Wie fühlen Sie sich? Haben Sie gearbeitet?«
Hannibal nickte. Ja, wir hatten gearbeitet. Aber unsere ständigen Versuche, fremde Hirnimpulse zu erkennen, waren fehlgeschlagen.
Kiny Edwards, unsere natürliche Telepathin, befand sich ununterbrochen in der Luft. Sie flog mit einer Spezialmaschine Sektor auf Sektor ab, um dort ihrerseits zu ermitteln, ob Fremde angekommen waren. Außer einheimischen und harmlosen Menschen hatte sie bis jetzt nichts entdecken können.
Ich schlenderte zu den sorgsam getarnten Felswänden hinüber und spähte nach draußen. Die Sonne ging als rotglühender Ball hinter den Bergen unter.
Als ich eine Bemerkung machen wollte, irgend etwas Nebensächliches über die wilde Schönheit des Landes, schnitt mir Dr. Allison das Wort ab.
»Rundrufsendung. Welt-TV, Satellitenprogramm – Stufe I!« rief er. Sein Gesicht nahm einen gespannten Ausdruck an. »Freunde, wenn das nicht uns betrifft, will ich Steine essen.«
»Was ich Ihnen sogar zutrauen würde«, spöttelte Kulot.
Die großen Farbbildschirme flammten auf. Das GWA-Symbol erschien.
»Na, was habe ich gesagt?« bekräftigte Allison seine Meinung. »In Washington, Genf, Moskau und Peking scheint man einig geworden zu sein. Hoffentlich sind die Afrikaner diesmal auch dabei.«
Der Sprecher kündigte über Welt-TV eine wichtige, die Menschheit betreffende Nachricht an. In meinem Nacken begann es zu kribbeln. Der eigentümliche Instinkt meldete sich wieder.
Reling erschien, umgeben von den Abwehrchefs der großen Staats- und Völkervereinigungen. Die Ausführungen des Alten waren kurz.
»Letzte Meldungen unserer Mond-Experten beweisen, daß den Wissenschaftlern Nang-Tai und Robbens ein entscheidender Fehler unterlief«, begann er. »Von dieser Minute an besteht kein Grund mehr zu ernsten Sorgen. Wir wollen nicht bestreiten, daß Nang-Tai einen gewissen und für uns viel zu schädlichen Einfluß auf das marsianische ZONTA-Gehirn ausüben kann. Um es jedoch, wie von Nang-Tai angedroht, zum Start seiner unbezwingbaren Kampfschiffe bewegen zu können, fehlt Dr. Nang-Tai ein zusätzliches Kommandogerät, das er nur in den Tiefen der Mondfestung Zonta finden kann. Das haben wir auf Grund zahlreicher Fakten und Hinweise durch den Großroboter selbst festgestellt. Nang-Tai kann somit nicht mehr tun, als er bereits getan hat, nämlich die mobilen, bodengebundenen Streitkräfte des Robotkommandeurs nach seinem Willen zu dirigieren. Damit kann er jedoch den Planeten Erde nicht direkt bedrohen. Seine Aussagen, er ließe durch ZONTA Teile des Mondes sprengen, waren ein Bluff, den wir vorsichtshalber akzeptieren mußten. Wir werden dafür sorgen, daß die Wissenschaftler Nang-Tai und Robbens ihr ostafrikanisches Versteck nicht mehr verlassen können. Sie werden auf keinen Fall den Mond
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