Erbspione vogelfrei
einverstanden. Abschließend darf ich Professor Nohrms Aussage bestätigen. Die heimlich gelandeten Fremden sind harmlos, nicht einmal bewaffnet. Sie wissen nicht, was eine Waffe ist, doch dafür sind sie hervorragende Wissenschaftler. Die Antitronhelme tragen wir deshalb, um von gewissen Telepathen der GWA nicht entdeckt zu werden. Der Absorberschirm des Kleinraumschiffes, es ist nur ein Beiboot, kann nämlich nicht die gesamte Festung abschirmen. Und noch etwas, Doktor: dieser Raum ist abhörsicher! Wotkmaba kann auf keinen Fall hören, was hier gesprochen wird.«
Hannibal warf mir einen Blick zu, in dem all seine seelische Not erkennbar wurde. Ich dagegen schaltete blitzartig um. Ich war bereit, alles auf eine Karte zu setzen. Ich glaubte den Aussagen.
»Captain Graham G. Maykoft, GWA-Schatten außer Dienst, Kodenummer NN-17, letzter Befehlshaber des GWA- Stützpunktes ›Morgensonne‹, nehmen Sie Ihren Antitronhelm ab und entspannen Sie sich.«
Der untersetzte, muskulöse Mann begann zu zittern. Ich durfte nicht in seine plötzlich feucht werdenden Augen sehen, um nicht den Rest meiner Fassung zu verlieren. Er hatte erfaßt, daß ich ihm soeben vollstes Vertrauen entgegengebracht hatte.
Er riß sich den Helm vom Kopf, nahm Haltung an und entspannte sich; aber er lächelte immer noch.
Ich griff mit aller Kraft nach seinem Bewußtseinsinhalt. Er stöhnte qualvoll auf und verfärbte sich – aber er dachte nicht daran, seine respektvolle Haltung aufzugeben.
Ich drang bis in den letzten Winkel seines Unterbewußtseins vor.
Ja, er hatte die Wahrheit gesprochen! Er war auch kein echtes Tombaal-Mitglied, sondern nach bewährter GWA-Taktik als Spion eingesickert. Zuerst hatte er die menschlich anständigen Organisationsmitglieder ausgesiebt, sie moralisch umgepolt und anschließend die Bestie vom Kongo vernichtend geschlagen.
Ich gab ihn frei. Aufstöhnend taumelte er zurück.
»Ihre Befehle, Sir?« stammelte er.
Professor Barghe Nohrms Gesicht war bleich geworden.
»Wer – wer sind Sie?« fragte er stockend.
»Brigadegeneral HC-9, GWA-Schatten ›Zur Besonderen Verwendung‹. Ich verpflichte Sie und Ihre Mitarbeiter ab sofort als Hilfstruppen meiner Organisation. Sie unterstehen meinem Befehl. Das ist Major MA-23. Wir tragen Masken. Selbstverständlich haben wir ZONTA niemals beeinflußt, aber wir wollen wissen, wer dafür verantwortlich ist. Sie sind es auf keinen Fall. Kann ich mich darauf verlassen, daß Ihre Weltraumfreunde zuverlässig und friedfertig sind?«
Der alte Mann weinte. Es berührte mich tief. Ich kann ältere Menschen mit so hervorragenden Idealen nicht weinen sehen.
Er nickte nur. Sprechen konnte er nicht. Eine kurze Bewußtseinsüberprüfung überzeugte mich davon, daß er und seine Mitglieder die volle Wahrheit sprachen.
Mich bewegte noch eine Frage. Sie quälte mich schon lange.
»Sie haben mir anfänglich nicht mißtraut, sondern mich für einen verbrecherischen Wissenschaftler gehalten. Weshalb faßten Sie den Entschluß, mich dennoch aus dem Stützpunkt zu befreien?«
»Unsere Freunde aus dem All baten darum. Sie hofften, sich mit Ihnen einigen zu können und waren bereit, Ihnen das angeblich noch fehlende Gerät zu besorgen. Ich verhinderte eine sofortige Kontaktaufnahme, denn ich war argwöhnisch geworden! Die Toten in dem abgeschossenen Jagdbomber paßten zu gut in eine GWA-Planung. Außerdem ließ man Sie zu lange in Ruhe. Einige Dinge harmonierten nicht, Sir.«
»Wir glaubten ihm nicht«, warf der Neurologe ein. »Wenn es nach mir gegangen wäre, befänden wir uns bereits auf dem Mond. Unsere Weltraumpartner sind über den
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