Erbspione vogelfrei
Felsenfestung bedeutet. Unsere Luftlandedivisionen wären natürlich eingedrungen und hätten dadurch Nohrms Ziele augenblicklich dem Mißlingen preisgegeben.
Die Sachlage war durch eine falsch interpretierte Ethik restlos verfahren. Da Wotkmaba die Festung wesentlich besser kannte als jeder andere Mann der neuorientierten Tombaal, war es nicht verwunderlich, daß es ihm schließlich doch gelungen war, einige seiner früher angelegten Waffenlager zu erreichen. Um das Vorhaben zu verwirklichen, war es lediglich nötig gewesen, die nachlassende Aufmerksamkeit des Wachpersonals auszunutzen, geschickt zu bluffen und anschließend zuzuschlagen. Von den Männern, die Maykoft zur Bewachung der großen Gefangenenräume abgestellt hatte, lebte niemand mehr.
Gnure Wotkmaba hatte keine Gnade gekannt. Er handelte immer zweckbedingt. Ihm war es vollkommen gleichgültig, ob darunter Menschen zu leiden hatten oder nicht.
Dann waren wir erschienen; wir, die angeblich vom Mond geflüchteten Verbrecher mit Kenntnissen und Geräten, von denen sich Wotkmaba die absolute Macht versprach.
Professor Barghe Nohrm hatte trotz Maykofts Einspruch, die Kommunikationsanlagen der Gefangenenräume eingeschaltet gelassen. Auf diese Weise hatten die Herren der Revolutionsarmee genau erfahren, wer wir eigentlich waren und was man uns anlastete.
Wotkmabas Überlegungen waren ein Meisterwerk der Logik. Er wollte uns und unser Wissen haben. Da er infolge der zahlreichen Unvorsichtigkeiten inzwischen wußte, daß wir noch ein auf dem Mond lagerndes Zusatzgerät benötigten, hatte er selbstverständlich sofort an die Weltraumlander gedacht. Sie besaßen das Transportmittel, mit dem wir ungefährdet nach Zonta kommen konnten.
Als ihm das klargeworden war, hatte er endgültig zugeschlagen. Das konnte nicht von heute auf morgen geplant worden sein! Es stand für uns fest, daß er sich längst mit dem Ausbruchsplan beschäftigt und ihn mit allen Mitteln seiner Intelligenz und Skrupellosigkeit vorbereitet hatte.
Nachdem wir die Hintergründe der Geschehnisse mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeitsquote durchdacht hatten, zogen wir Maykoft ins Vertrauen und begannen mit Maßnahmen, von denen die GWA nichts wissen konnte.
Ein Funkkontakt war noch immer unmöglich. Die telepathische Verbindungsaufnahme konnte erst gelingen, wenn wir jene weit abseits liegenden Sektoren erreicht hatten, die nun von Wotkmabas Truppen beherrscht wurden.
*
Ich wollte vorher noch etwas versuchen.
Wir standen in der Flugschrauberhalle. Die beiden afrikanischen Piloten – Offiziere der Föderationsluftwaffe, wie wir endlich erfahren hatten – sollten mit der Maschine starten und draußen das von den Weltraumlandern eingebaute Absorbergerät abschalten. Falls sich das als undurchführbar herausstellen sollte, hatten sie den Auftrag erhalten, es zu zerstören, um somit sichtbar und ortungsbar zu werden.
Ich hatte in fliegender Eile ein Mikrotonband für Reling besprochen. Die Nachricht sollte über den Automatsender abgestrahlt werden, ehe die Suchpiloten auf den Gedanken verfielen, den schnellen Flugschrauber abzuschießen.
Die Tore glitten bereits auf; die Hubturbinen liefen an.
Plötzlich blendete der große Bildschirm auf, den ich schon bei unserer Ankunft bemerkt hatte.
Auf ihm erschien das Gesicht eines schwarzhäutigen Mannes. Es wirkte irgendwie tierhaft und verriet keinerlei menschliche Regungen. Quer über die Nase hinweg zog sich eine breite Narbe.
»General Gnure Wotkmaba spricht«, dröhnte eine tiefe Stimme
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