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Erbspione vogelfrei

Erbspione vogelfrei

Titel: Erbspione vogelfrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Fel­sen­fes­tung be­deu­tet. Un­se­re Luft­lan­de­di­vi­sio­nen wä­ren na­tür­lich ein­ge­drun­gen und hät­ten da­durch Nohrms Zie­le au­gen­blick­lich dem Miß­lin­gen preis­ge­ge­ben.
    Die Sach­la­ge war durch ei­ne falsch in­ter­pre­tier­te Ethik rest­los ver­fah­ren. Da Wotkma­ba die Fes­tung we­sent­lich bes­ser kann­te als je­der an­de­re Mann der neu­ori­en­tier­ten Tom­baal, war es nicht ver­wun­der­lich, daß es ihm schließ­lich doch ge­lun­gen war, ei­ni­ge sei­ner frü­her an­ge­leg­ten Waf­fen­la­ger zu er­rei­chen. Um das Vor­ha­ben zu ver­wirk­li­chen, war es le­dig­lich nö­tig ge­we­sen, die nach­las­sen­de Auf­merk­sam­keit des Wach­per­so­nals aus­zu­nut­zen, ge­schickt zu bluf­fen und an­schlie­ßend zu­zu­schla­gen. Von den Män­nern, die May­koft zur Be­wa­chung der großen Ge­fan­ge­nen­räu­me ab­ge­stellt hat­te, leb­te nie­mand mehr.
    Gnure Wotkma­ba hat­te kei­ne Gna­de ge­kannt. Er han­del­te im­mer zweck­be­dingt. Ihm war es voll­kom­men gleich­gül­tig, ob dar­un­ter Men­schen zu lei­den hat­ten oder nicht.
    Dann wa­ren wir er­schie­nen; wir, die an­geb­lich vom Mond ge­flüch­te­ten Ver­bre­cher mit Kennt­nis­sen und Ge­rä­ten, von de­nen sich Wotkma­ba die ab­so­lu­te Macht ver­sprach.
    Pro­fes­sor Bar­ghe Nohrm hat­te trotz May­kofts Ein­spruch, die Kom­mu­ni­ka­ti­ons­an­la­gen der Ge­fan­ge­nen­räu­me ein­ge­schal­tet ge­las­sen. Auf die­se Wei­se hat­ten die Her­ren der Re­vo­lu­ti­ons­ar­mee ge­nau er­fah­ren, wer wir ei­gent­lich wa­ren und was man uns an­las­te­te.
    Wotkma­bas Über­le­gun­gen wa­ren ein Meis­ter­werk der Lo­gik. Er woll­te uns und un­ser Wis­sen ha­ben. Da er in­fol­ge der zahl­rei­chen Un­vor­sich­tig­kei­ten in­zwi­schen wuß­te, daß wir noch ein auf dem Mond la­gern­des Zu­satz­ge­rät be­nö­tig­ten, hat­te er selbst­ver­ständ­lich so­fort an die Welt­raum­lan­der ge­dacht. Sie be­sa­ßen das Trans­port­mit­tel, mit dem wir un­ge­fähr­det nach Zon­ta kom­men konn­ten.
    Als ihm das klar­ge­wor­den war, hat­te er end­gül­tig zu­ge­schla­gen. Das konn­te nicht von heu­te auf mor­gen ge­plant wor­den sein! Es stand für uns fest, daß er sich längst mit dem Aus­bruchs­plan be­schäf­tigt und ihn mit al­len Mit­teln sei­ner In­tel­li­genz und Skru­pel­lo­sig­keit vor­be­rei­tet hat­te.
    Nach­dem wir die Hin­ter­grün­de der Ge­scheh­nis­se mit ei­ner sehr ho­hen Wahr­schein­lich­keits­quo­te durch­dacht hat­ten, zo­gen wir May­koft ins Ver­trau­en und be­gan­nen mit Maß­nah­men, von de­nen die GWA nichts wis­sen konn­te.
    Ein Funk­kon­takt war noch im­mer un­mög­lich. Die te­le­pa­thi­sche Ver­bin­dungs­auf­nah­me konn­te erst ge­lin­gen, wenn wir je­ne weit ab­seits lie­gen­den Sek­to­ren er­reicht hat­ten, die nun von Wotkma­bas Trup­pen be­herrscht wur­den.
     
    *
     
    Ich woll­te vor­her noch et­was ver­su­chen.
    Wir stan­den in der Flug­schrau­ber­hal­le. Die bei­den afri­ka­ni­schen Pi­lo­ten – Of­fi­zie­re der Fö­de­ra­ti­ons­luft­waf­fe, wie wir end­lich er­fah­ren hat­ten – soll­ten mit der Ma­schi­ne star­ten und drau­ßen das von den Welt­raum­lan­dern ein­ge­bau­te Ab­sor­ber­ge­rät ab­schal­ten. Falls sich das als un­durch­führ­bar her­aus­stel­len soll­te, hat­ten sie den Auf­trag er­hal­ten, es zu zer­stö­ren, um so­mit sicht­bar und or­tungs­bar zu wer­den.
    Ich hat­te in flie­gen­der Ei­le ein Mi­kro­ton­band für Re­ling be­spro­chen. Die Nach­richt soll­te über den Au­to­mat­sen­der ab­ge­strahlt wer­den, ehe die Such­pilo­ten auf den Ge­dan­ken ver­fie­len, den schnel­len Flug­schrau­ber ab­zu­schie­ßen.
    Die To­re glit­ten be­reits auf; die Hub­tur­bi­nen lie­fen an.
    Plötz­lich blen­de­te der große Bild­schirm auf, den ich schon bei un­se­rer An­kunft be­merkt hat­te.
    Auf ihm er­schi­en das Ge­sicht ei­nes schwarz­häu­ti­gen Man­nes. Es wirk­te ir­gend­wie tier­haft und ver­riet kei­ner­lei mensch­li­che Re­gun­gen. Quer über die Na­se hin­weg zog sich ei­ne brei­te Nar­be.
    »Ge­ne­ral Gnure Wotkma­ba spricht«, dröhn­te ei­ne tie­fe Stim­me

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