Erbspione vogelfrei
Neteme.
»Sie dürfen sich nicht mit diesen Verbrechern einlassen, Doktor!« rief mir der Astrophysiker erregt entgegen. »Sir, wenn Sie mit diesen Männern, die wir nur durch List besiegen konnten, paktieren sollten, ist die Menschheit verloren. Wotkmaba will nicht nur Sie für seine Zwecke mißbrauchen sondern auch die gelandeten Fremden, unsere Freunde, mit denen ich schon seit über einem halben Jahr in Kontakt stehe. Ich habe dazu das Radioteleskop des Kilimandscharo benutzt. Dr. Nang-Tai, ich versichere Ihnen ehrenwörtlich, daß diese Intelligenzwesen an den Katastrophen auf Mars und Mond völlig unschuldig sind. Sie landeten zufälligerweise zur gleichen Zeit. Sie sind gekommen, um uns Menschen um Hilfe gegen machtvolle Feinde aus den Tiefen des Alls zu bitten. Bitte, glauben Sie mir! Helfen Sie uns, Wotkmaba wieder einzufangen.«
Mir schwindelte. War das nicht immer meine Auffassung gewesen, die Reling nicht anerkennen wollte?
»Reden Sie, Professor«, forderte ich hastig, »reden Sie schnell, vor allem berichten Sie die volle Wahrheit! Wieso kommen die Fremden auf die Idee, ausgerechnet die technisch-wissenschaftlich unterentwickelte Erdenmenschheit um Hilfe gegen offenbar sehr hochstehende Weltraumeroberer zu bitten? Ihre Freunde müßten doch schon an unseren primitiven Raumschiffen, Industrien und Tausenden von anderen Dingen erkennen, daß wir das überhaupt nicht können! Wir brauchen zur Zeit noch Wochen, um lediglich den nahen Mars zu erreichen. Diese Leute sind uns weit überlegen. Wie kamen sie auf den Gedanken, ausgerechnet auf der Erde Hilfe zu finden? Das ist absurd, Professor!«
Maykoft ergriff das Wort und musterte mich eigenartig. Plötzlich glomm in seinen grauen Augen ein seltsames Leuchten auf. Dies war wenigstens mein Eindruck.
»Das will ich Ihnen sagen, Doktor. Vor nicht allzulanger Zeit startete ein unwahrscheinlich fähiger GWA-Offizier ein Schauspiel, in das er die technische Hinterlassenschaften des Mars einbezog. Es war das gigantischste und genialste Unternehmen der Menschheit … Dem aktiven GWA-Schatten mit seinen außergewöhnlichen parapsychischen Fähigkeiten gelang es tatsächlich, die technisch und militärisch unendlich überlegenen Orghs derart zu bluffen, daß sie sich grauengeschüttelt vor der angeblichen Macht des fiktiven Weltraumherrschers zurückzogen. Der Offizier, ein Brigadegeneral der GWA, gab sich als Tumadschin Khan aus, als Beherrscher von vielen tausend Sonnensystemen. Seine Trickfilme und maskierten Darsteller wirkten so echt, daß selbst die Hypnos vor Furcht erstarrten. Dieser Mann hat auch die Antitronhelme entwickeln lassen. Er selbst brauchte nie einen, denn er war gegen hypnosuggestive Einflüsse unempfindlich. Sein kleingewachsener Kollege übrigens ebenfalls. Ich frage mich, Doktor, wieso auch Sie keine Helme benötigen? Ich frage mich ferner, warum die niemals fehlerhaft arbeitende GWA so lange mit der Eroberung des alten Stützpunktes wartete, bis Sie in Sicherheit waren! Doktor – entdecken Sie da nicht einige Merkwürdigkeiten?«
Sein Lächeln vertiefte sich. Es verriet mir, daß er mich längst durchschaut hatte.
Gedämpft fuhr er fort:
»Ich habe dafür gesorgt, daß die verbrecherische Tombaal zerschlagen wurde. Die Frauen und Männer, die Sie hier sehen, wollten das ebenfalls. Ihre Bitten um Entwicklungshilfe, korrekt vorgetragen, kann man wohl kaum als Untaten bezeichnen, im Gegenteil. Ich werde mich dafür einsetzen, vorausgesetzt …«
»… was setzen Sie voraus?« unterbrach ich ihn in ruhigem Tonfall.
»Vorausgesetzt, Sir, die GWA ist damit
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