Erbspione vogelfrei
leichtfertig sein.
Jemand stieß die aus Hartholz gefertigte Tür auf. Draußen standen fünf bewaffnete Männer unter Graham Maykofts Führung. Der Schußlärm war laut zu hören.
Ich blickte ihm mit einem ironischen Gesichtsausdruck entgegen.
»Treten Sie ein. Sollte die GWA Luftlandetruppen abgesetzt haben, informieren Sie mich bitte rechtzeitig. In diesem Falle sollten Sie mir vernünftigerweise Ihre Maschine zur Verfügung stellen. Ich kann Sie ebenfalls in Sicherheit bringen, allerdings nicht in Afrika.«
Er trat wirklich ein und sah sich aufmerksam um. Hannibal beachtete er kaum; über meine schußbereite Waffe schaute er hinweg.
»Ich nehme an, Sie haben Ihre Räume nur in meiner Begleitung verlassen, oder?« begann er.
»Das sollten Sie wissen. Wer revoltiert eigentlich gegen Sie? Wenn ich die Schußfolgen richtig beurteile, haben Sie mindestens zwei- bis dreihundert Männern Gelegenheit gegeben, sich mit modernen Waffen auszurüsten. Sind das etwa jene Leute, die Sie in einem Anflug unbegreiflicher Großmut lediglich eingesperrt anstatt auf der Stelle erschossen haben? Mr. Maykoft, solche Fehler sollte man vermeiden!«
Er hüllte sich in Schweigen und ließ unsere Räume durchsuchen.
Schließlich lockerte sich seine kampfbereite Haltung. Draußen war das Feuer noch immer nicht verstummt; im Gegenteil – es kam näher und wurde intensiver.
»Wir – wir bitten Sie um Hilfe«, sagte er schließlich stockend und offenkundig notgedrungen.
»Höre ich richtig? Sie brauchen meine Hilfe?« wunderte ich mich.
»Ich meine den Einsatz Ihrer Energiewaffen«, erklärte er, heftiger werdend. »Jawohl, einigen unvorsichtigen Wächtern ist der Fehler des Jahres unterlaufen. General Gnure Wotkmaba ist mit etwa fünfhundert Mann ausgebrochen. Er hat ein Waffendepot erobert, das wir nie gefunden haben. Dort lagern auch atomare Kleingeschosse.«
Ich stand auf. Hannibal regte sich fast gleichzeitig. Er schien seine Bewußtseinserkundung abgeschlossen zu haben.
Ich wartete auf seine Information, die er auch blitzschnell gab.
»Es stimmt, der Killer vom Kongo ist ausgebrochen. Das wäre nicht tragisch, wenn er nicht bis in die Nähe jenes Hangars vorgedrungen wäre, wo das Raumschiff der Fremden steht. Dort will er hin. Er ist genau informiert und weiß auch, daß wir angekommen sind. Er rechnet auf unsere Hilfe.«
Die Situation hatte sich von einer Sekunde zur anderen geändert. Die neuen und offenbar friedfertigen Machthaber der Tombaal hatten den Revolutionsgeneral gewaltig unterschätzt. Wenn dieser skrupellose Bursche mit etwa fünfhundert erstklassig ausgerüsteten und kampferfahrenen Männern angriff, hatte er jede Chance, die Festung zurückzuerobern.
»Dr. Nang-Tai!« schrie mich Maykoft unbeherrscht an. »Ich erwarte Ihre Antwort. Das Raumschiff ist gefährdet. Wotkmaba hat die Zugänge abgeriegelt. Er droht mit dem Einsatz von Kleinatomwaffen. Sie können die Lage mit Ihren Strahlern, vor allem mit Ihren Schutzschirmen schnell bereinigen.«
»Warum sollte ich«, lautete meine Antwort. »Sie haben sich mir gegenüber gesellschaftlich korrekt, ansonsten aber unzureichend verhalten. Meine Wünsche sind nicht einmal eingehend erörtert worden.«
Hannibal schaltete seinen Schutzschirm ein. Meiner glühte um den Bruchteil einer Sekunde früher auf. Dadurch waren wir für Maykoft unantastbar geworden.
In diesem Augenblick hielt draußen ein Elektrowagen. Professor Nohrm erschien persönlich. Von seinen Begleitern kannte ich nur den Neurologen Dr. Ali Ben Hafid und den ehemaligen Außenminister der ASF, Dr. Bury
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