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Erbspione vogelfrei

Erbspione vogelfrei

Titel: Erbspione vogelfrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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hat­te man uns nicht ein­mal nach ver­bor­ge­nen Waf­fen oder sons­ti­gen Din­gen durch­sucht.
    »Ich war­te nicht län­ger«, gab ich dem Klei­nen te­le­pa­thisch durch. »Die Si­tua­ti­on ist so harm­los, daß sie mir von Mi­nu­te zu Mi­nu­te ge­fahr­vol­ler er­scheint. Ent­we­der geht Nohrm ab so­fort auf mei­ne For­de­run­gen ein und stellt mir die Welt­raum­lan­der vor, oder ich han­de­le auf ei­ge­ne Faust.«
    »Be­deu­tet das die Zün­dung von Mi­kro-Atom­waf­fen?«
    »Stimmt. Wir ha­ben kei­ne Wahl mehr. Ich will und muß wis sen, wer die Ur­he­ber für die Er­eig­nis­se auf dem Mond sind, vom Mars ganz ab­ge­se­hen. Fer­tig­ma­chen, Klei­ner.«
    Wort­los er­hob er sich von dem wei­chen La­ger und kon­trol­lier­te sorg­fäl­tig sei­ne von GWA-Spe­zia­lis­ten in den Klei­dungs­stücken ver­bor­ge­nen Ein­satz­waf­fen.
    An­ge­fan­gen von den Knöp­fen über die Ma­gnet­ver­schlüs­se bis hin­un­ter zu den Schu­hen war dar­an nichts nor­mal oder all­täg­lich. Die Mi­kro­fu­si­ons­bom­ben be­sa­ßen völ­lig ver­schie­den­ar­ti­ge For men, da sie sich dem je­wei­li­gen Ver­steck an­zu­pas­sen hat­ten.
    Gra­ham war in die­ser Hin­sicht mein Angst­geg­ner ge­we­sen. Er wuß­te aus frü­he­ren Zei­ten, wie die GWA ar­bei­te­te. Al­ler­dings – und das war be­ru­hi­gend – konn­te er mit un­se­ren neues­ten Mi­kro­tech­ni­ken nicht mehr ver­traut sein. Die Ent­wick­lung war in den letz­ten zwan­zig Jah­ren nicht ste­hen­ge­blie­ben.
    Un­se­re nor­mal aus­se­hen­den Gür­tel ge­hör­ten zu dem Typ, wie sie auf dem Mond von For­schern al­ler Fach­rich­tun­gen ge­tra­gen wur­den. Die An­hän­ge­schlau­fen für die Werk­zeu­ge hat­ten es in sich, und die Schloß­schnal­len wa­ren noch ge­fähr­li­cher.
    Un­se­re Ther­mo­rak-Mu­ni­ti­on be­fand sich mit­samt den ab­zieh­ba­ren Soh­len in­ner­halb der Kunst­stoff­pro­fi­le. Al­les in al­lem hät­ten wir die­se weit­läu­fi­gen Höh­len­sys­te­me oh­ne wei­te­res in ei­ne Atom­höl­le ver­wan­deln kön­nen.
    Aber das woll­te ich nicht! Für sol­che dras­ti­schen Maß­nah­men er­schie­nen mir die hier an­we­sen­den Per­so­nen nicht ge­fähr­lich, vor al­lem nicht mensch­heits­feind­lich ge­nug.
    »Wol­len wir nicht doch mei­nen Plan durch­füh­ren?« frag­te Han­ni­bal be­drückt. »Wenn wir May­koft, den Neu­ro­lo­gen oder einen an­de­ren füh­ren­den Mann, oh­ne Auf­se­hen zu er­re­gen, über­wäl­ti­gen und ihm sei­nen An­ti­tron­helm ab­neh­men, er­fah­ren wir in Se­kun­den die Wahr­heit.«
    »Nein, ab­ge­lehnt. Klei­ner, den Zweck die­ses Über­fal­les wür­de man schnell her­aus­fin­den. Ich …«
    Mit­ten im Wort stock­te ich. Weit ent­fernt klan­gen selt­sa­me Ge­räusche auf. Sie wur­den lau­ter.
    »Schüs­se«, stell­te Han­ni­bal atem­los fest. »Nein, das sind lan­ge Feu­er­stö­ße aus Ma­schi­nen­waf­fen. Ich kann aber nie­mand ein­pei len. Die – doch, so­eben kom­men Im­pul­se durch. Je­mand hat sei­nen An­ti­tron­helm ver­lo­ren. Jetzt sind es schon meh­re­re.«
    Wir ver­hiel­ten uns wie stei­ner­ne Sta­tu­en. Als in un­mit­tel­ba­rer Nä­he von uns auch Ge­räusche ver­nehm­bar wur­den, muß­te ich mei­ne so­eben erst be­gon­ne­ne Kon­zen­tra­ti­ons­star­re auf­ge­ben. Es war be­reits auf­fäl­lig ge­nug, wenn Han­ni­bal wie ein Nar­ko­ti­sier­ter wirk­te.
    »Wei­ter­ma­chen. Nicht stö­ren las­sen. Ich hal­te die Be­su­cher auf. Vor­sicht, Klei­ner! Ich ver­mu­te, daß man uns mit den Un­ru­hen in Ver­bin­dung bringt. Auf al­le Fäl­le will man nach­se­hen, ob wir noch hier sind und fried­fer­tig un­se­ren Whis­ky trin­ken. Nicht stö­ren las­sen. Leg dich wie­der hin. Heuch­le Übel­keit, Kopf­schmer­zen oder sonst et­was. Mei­ne Schlag­wir­kung ist noch nicht völ­lig ab­ge­klun­gen.«
    Er ließ sich auf das La­ger fal­len und schloß die Au­gen. Von da an war er nicht mehr an­sprech­bar. Er war pa­ra­psy­chisch ab­ge­tre­ten.
    Ich rich­te­te mei­ne Strahl­waf­fe auf die Tür und war­te­te. Sie war ab­ge­schlos­sen, ob­wohl ich mir das ver­be­ten hat­te. Ver­ständ­li­cher­wei­se woll­te man je­doch nicht zu

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