Erbspione vogelfrei
hatte man uns nicht einmal nach verborgenen Waffen oder sonstigen Dingen durchsucht.
»Ich warte nicht länger«, gab ich dem Kleinen telepathisch durch. »Die Situation ist so harmlos, daß sie mir von Minute zu Minute gefahrvoller erscheint. Entweder geht Nohrm ab sofort auf meine Forderungen ein und stellt mir die Weltraumlander vor, oder ich handele auf eigene Faust.«
»Bedeutet das die Zündung von Mikro-Atomwaffen?«
»Stimmt. Wir haben keine Wahl mehr. Ich will und muß wis sen, wer die Urheber für die Ereignisse auf dem Mond sind, vom Mars ganz abgesehen. Fertigmachen, Kleiner.«
Wortlos erhob er sich von dem weichen Lager und kontrollierte sorgfältig seine von GWA-Spezialisten in den Kleidungsstücken verborgenen Einsatzwaffen.
Angefangen von den Knöpfen über die Magnetverschlüsse bis hinunter zu den Schuhen war daran nichts normal oder alltäglich. Die Mikrofusionsbomben besaßen völlig verschiedenartige For men, da sie sich dem jeweiligen Versteck anzupassen hatten.
Graham war in dieser Hinsicht mein Angstgegner gewesen. Er wußte aus früheren Zeiten, wie die GWA arbeitete. Allerdings – und das war beruhigend – konnte er mit unseren neuesten Mikrotechniken nicht mehr vertraut sein. Die Entwicklung war in den letzten zwanzig Jahren nicht stehengeblieben.
Unsere normal aussehenden Gürtel gehörten zu dem Typ, wie sie auf dem Mond von Forschern aller Fachrichtungen getragen wurden. Die Anhängeschlaufen für die Werkzeuge hatten es in sich, und die Schloßschnallen waren noch gefährlicher.
Unsere Thermorak-Munition befand sich mitsamt den abziehbaren Sohlen innerhalb der Kunststoffprofile. Alles in allem hätten wir diese weitläufigen Höhlensysteme ohne weiteres in eine Atomhölle verwandeln können.
Aber das wollte ich nicht! Für solche drastischen Maßnahmen erschienen mir die hier anwesenden Personen nicht gefährlich, vor allem nicht menschheitsfeindlich genug.
»Wollen wir nicht doch meinen Plan durchführen?« fragte Hannibal bedrückt. »Wenn wir Maykoft, den Neurologen oder einen anderen führenden Mann, ohne Aufsehen zu erregen, überwältigen und ihm seinen Antitronhelm abnehmen, erfahren wir in Sekunden die Wahrheit.«
»Nein, abgelehnt. Kleiner, den Zweck dieses Überfalles würde man schnell herausfinden. Ich …«
Mitten im Wort stockte ich. Weit entfernt klangen seltsame Geräusche auf. Sie wurden lauter.
»Schüsse«, stellte Hannibal atemlos fest. »Nein, das sind lange Feuerstöße aus Maschinenwaffen. Ich kann aber niemand einpei len. Die – doch, soeben kommen Impulse durch. Jemand hat seinen Antitronhelm verloren. Jetzt sind es schon mehrere.«
Wir verhielten uns wie steinerne Statuen. Als in unmittelbarer Nähe von uns auch Geräusche vernehmbar wurden, mußte ich meine soeben erst begonnene Konzentrationsstarre aufgeben. Es war bereits auffällig genug, wenn Hannibal wie ein Narkotisierter wirkte.
»Weitermachen. Nicht stören lassen. Ich halte die Besucher auf. Vorsicht, Kleiner! Ich vermute, daß man uns mit den Unruhen in Verbindung bringt. Auf alle Fälle will man nachsehen, ob wir noch hier sind und friedfertig unseren Whisky trinken. Nicht stören lassen. Leg dich wieder hin. Heuchle Übelkeit, Kopfschmerzen oder sonst etwas. Meine Schlagwirkung ist noch nicht völlig abgeklungen.«
Er ließ sich auf das Lager fallen und schloß die Augen. Von da an war er nicht mehr ansprechbar. Er war parapsychisch abgetreten.
Ich richtete meine Strahlwaffe auf die Tür und wartete. Sie war abgeschlossen, obwohl ich mir das verbeten hatte. Verständlicherweise wollte man jedoch nicht zu
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