Erbspione vogelfrei
finden. Wir werden mit dem Raumschiff abfliegen. Sie haben es doch hoffentlich nicht beschädigt?«
»Nicht die Spur«, antwortete er eilfertig. »Alles in Ordnung. Die fünf Burschen zittern vor Angst.«
»Nur fünf?«
»Mehr sind nicht angekommen. Sie bildeten ein Vorkomman do. Doktor, Sie – passen Sie auf Maykofts Tricks auf. Er hat mich auch hereingelegt.«
»Uns nicht, seien Sie unbesorgt«, behauptete ich. »Nein, hören Sie – Sie brauchen keinen Wagen zu schicken. Der Weg dürfte weit sein. Die Herren Maykoft und Nohrm werden mich persönlich zu Ihnen bringen. Lassen Sie die Männer am Leben. Ich brauche sie noch für bestimmte Zwecke.«
»Wohl für die Verständigung mit den Zwergen, wie?«
»Sie können folgerichtig denken, General. Mein Kompliment! Den Gerüchten, Sie wären ein stupider Mensch, habe ich ohnehin nie Glauben geschenkt.«
Er grinste wieder, aber seine Augen glänzten hellwach. Schmeicheleien schien er nicht ungern zu hören, doch seinen Verstand ließ er sich dadurch nicht trüben. Das war eine weitere Erfahrung.
»Mr. Maykoft, Professor Nohrm …«, rief ich die beiden Männer an.
Sie kamen langsam näher. Großartig! Selbst der alte Herr spielte seine Rolle in bühnenreifer Darstellung. Er musterte mich derart verachtungsvoll, daß ich unwillkürlich errötete.
»Sie bringen meinen Kollegen und mich dorthin, wo die ersten Posten der Wotkmaba-Armee Stellung bezogen haben. Den Weg werden Sie bestimmt kennen.«
»Ich verachte und verabscheue Sie, Dr. Nang-Tai«, stieß der Astrophysiker schwer atmend hervor. »Wie kann sich ein Mann mit Ihrer Bildung und Ihrem Fachwissen einem Banditen …«
»Ich lasse Sie vielleicht doch noch rösten, Nubier«, drohte der General. Ich ahnte, daß er es trotz seines Lächelns ernst meinte. »Dr. Nang-Tai hat längst begriffen, wo sein Vorteil liegt. Ihr Narren hättet ihn niemals zum Mond gebracht. Los jetzt, Maykoft. Ich verspreche Ihnen, Sie unbeschadet umkehren zu lassen.«
Wir gingen zu den flachen Elektrowagen hinüber. Als wir den Bilderfassungsbereich verlassen hatten, lächelte Maykoft anerkennend und schnippte mit den Fingern.
»Wenn das keine GWA-Arbeit war, will ich in Pension gehen. Sir, das klappt! Passen Sie auf, ich habe recht.«
11.
Die Fahrt dauerte lange und war beschwerlich. Alle wichtigen Knotenpunkte waren inzwischen von Wotkmabas Truppen besetzt. Sie ließen uns anstandslos passieren, allerdings nahmen sie Maykoft die Waffe ab. Er ließ es mit unbewegtem Gesichtsausdruck geschehen.
Bei den großen Lastenaufzügen handelte es sich um relativ primitive Konstruktionen, aber sie funktionierten gut. Je tiefer wir in das uralte Labyrinth hinabtauchten, um so unwegsamer wurden die Tunnel und Gänge. Hier hatte man sich mit einem modernen Ausbau nicht mehr viel Mühe gegeben.
Maykofts Wächter hatten sich in einer nahezu katastrophalen Weise übertölpeln lassen. Sie besaßen sicherlich nicht die Kampferfahrung, über die die Guerillakämpfer verfügten.
Schließlich erreichten wir ein unterirdisches Felsplateau, das von einem schmalen, aber reißenden Fluß gespalten wurde.
Hier unten existierte das Wasserkraftwerk, die Lebensader eines Stützpunktes, dessen Position man durch die verräterische Ausstrahlung moderner Atomreaktoren nicht hatte preisgeben wollen.
Diese Pioniertat war allerdings nicht dem Kongogeneral zuzuschreiben, sondern den Revolutionsführern vor ihm. Sie waren alle längst tot und nur noch geschichtlich interessant.
»Der Raumschiffshangar befindet sich weiter links, dicht beim Wasserkraftwerk«, raunte mir Maykoft zu. Er hatte seinen Antitronhelm wieder aufgesetzt, sonst
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