Erbspione vogelfrei
flehenden Mann aus Maykofts Garde erschossen und mit den Füßen in den unterirdischen Fluß gestoßen hatten.
Ein glühheißer Luftstrom umfauchte uns. Plötzlich wußten die Herren sehr genau, was sie von uns zu halten hatten.
Im gleichen Augenblick flammten auch unsere Schutzschirme erneut auf. Einen Schuß in den Rücken wollte ich keinesfalls erhalten.
»General, wir sind gewillt, Sie zu unserem Partner zu machen. Die Planung ist unsere Aufgabe; Sie sind das ausführende Organ. Wir werden Sie nicht betrügen, aber Sie haben sich loyal zu verhalten. Sollten Sie einem Ihrer Männer nochmals den Befehl geben, mir oder meinem Kollegen ein Marsgerät abzunehmen, werden Sie persönlich in Flammen stehen. Ich habe bereits auf positronischem Meßwege Ihre Individualdaten erfaßt und sie in die Abwehrautomatiken unserer Geräte eingespeist. Eine falsche Berührung – und Sie lernen das Totenreich kennen; gleichgültig, ob Sie in der Nähe sind oder tausend Kilometer entfernt. Ich hoffe, Sie verstehen meine klare Sprache.«
»Ich akzeptiere, Doktor«, entgegnete er mit heiserer Stimme. Sein tiefdunkles Gesicht zeigte einen seltsamen Grauton. »Maykoft, fahren Sie zurück. Ich halte mein Wort. Niemand von Ihrer Gruppe verläßt die Festung. Ich betone – niemand! Über uns wimmelt es von Suchflugzeugen. Das Raumschiff bleibt in meiner Obhut, desgleichen die fünf Barstruler. Dr. Nang-Tai wird sich mit den Fremden wesentlich besser verständigen können als Sie. Dafür muß man Wissenschaftler sein. Fertig, Doc? Wir können gehen. Lutru – du übernimmst hier ab sofort das Kommando.«
Ein Offizier Wotkmabas nickte. Gleichmütig schritt er über die Stelle hinweg, wo sein ehemaliger Vorgesetzter verglüht war.
Über die sechs Guerillas, die Hannibal mit seinem Strahler in Gase aufgelöst hatte, verlor niemand ein Wort. Rauhe Sitten schienen hier selbstverständlich zu sein.
Plötzlich blieb der Kongogeneral stehen. Zögernd meinte er:
»Doktor, vielleicht sollten Sie doch diese Schirme abschalten. Ich hörte etwas von einer Ortungsmöglichkeit. Oder war das ein Bluff von Maykoft?«
Ich überlegte schnell.
»Nein, die Gefahr besteht. Sie werden, wie ich glaube, nicht so unvorsichtig sein, nach diesen Geräten zu greifen. Vielleicht werde ich Ihnen später eins überlassen. Auf dem Mond gibt es genug davon. Allerdings kenne nur ich die Lagerräume. Es wäre daher töricht, wenn Sie mich hinterrücks töten ließen. Sie würden niemals mehr eine Rolle auf dieser Welt oder im Weltraum spielen. Sehen Sie das ein?«
»Ich bin kein Schwachkopf, Sir! Selbstverständlich sehe ich meine Chancen. Sie sind absolut sicher. Unter meinen Leuten herrscht eine strenge Disziplin. Ich wette um meinen Kopf, daß keiner mehr nach Ihren Geräten greifen wird. Bonores Ende hat sich längst herumgesprochen. Ich – eh, ihr da, ’rüber mit dem Schwebepanzer an die Wasserschleuse. Verdammte Idioten, ich lasse euch doch noch in Termitenhaufen werfen …!« brüllte er, sich indirekt unterbrechend, zu einigen Männern hinüber.
Der Panzer schwenkte sofort nach links ab.
Mir wurde klar, warum Maykofts wenige Männer gegen eine solche Elitetruppe keine Chance haben konnten.
»In vierundzwanzig Stunden habe ich die ganze Festung in der Hand«, erklärte Wotkmaba weiter. »Wir kennen jeden Schleichpfad und sind schneller oben, als die Narren glauben. Wenn sie flüchten wollen, so hoffe ich, daß Sie mit Ihren Spezialwaffen eingreifen. Ich kann mich doch auf Sie verlassen?«
Ich lächelte ihn nur an. Daraufhin grinste er und schlug mir seine prankenähnliche Hand auf die Schulter, daß ich glaubte, das Schlüsselbein würde mir
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