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Erdbeerkönigin

Erdbeerkönigin

Titel: Erdbeerkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silke Schütze
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Geld?«
    Filou lacht und nimmt meine Hand. »Oh, là, là, Frau Kommissarin! Ist das ein Verhör?«
    Ich sehe ihn verlegen an. Mir ist gar nicht aufgefallen, dass meine Frage zu direkt war. »Das muss dir nicht peinlich sein, Eva. Aber über Geld redet man in Hamburg nicht – man hat es.« Nach kurzem Nachdenken ergänzt er: »Und wer keines hat, hält auch besser die Klappe.«
    Vorsichtig ziehe ich meine Hand aus seiner. Obwohl sein Händedruck nicht unangenehm ist, versuche ich, den Körperkontakt mit diesem Flirtweltmeister zu meiden.
    Filou verzieht bedauernd das Gesicht. Er seufzt und sieht mich dabei so an wie ein Meisterkoch, der vergeblich versucht, einen Holzhacker in die höheren Weihen kulinarischer Weisheit einzuführen. Aber auf die Rolle der Liebesnovizin, die erst durch Nachhilfe von einem französischen Charmeur erotisch erschlossen wird, habe ich keine Lust. Deswegen lege ich meine Hand nun demonstrativ in den Schoß und wiederhole meine Frage: »Daniel stand also finanziell gut da?« Filou legt den Kopf auf die Seite und sagt: »Er schlug sich so durch.« Ich bin verblüfft. »Er hatte eine riesige Wohnung, eine Putzfrau, musste sicherlich Alimente zahlen … Ich kann mir nicht vorstellen, dass es bei ihm knapp war.«
    Filou lächelt. »Bitte verzeih, Eva, wenn ich jetzt arrogant klinge, aber so etwas können sich Leute, die eher handfesten Berufen nachgehen, oft nicht vorstellen. Die Wohnung hatte einer alten Tante gehört, die Daniels Vater als Steuerberater betreute und die einen Narren an Daniel gefressen und sie ihm vermacht hat. Es ist noch nicht klar, eventuell übernimmt Alexandra sie.«
    »Das hat sie mir gar nicht erzählt.«
    Filou stützt das Kinn in eine Hand und schenkt sich Kaffee ein. »Sie mag darüber nicht reden. Sie will die Wohnung zurzeit auch nicht. Aber das ist meines Erachtens nur Trotz und der Schock. Wenn die Trauer sich ein wenig legt, wird sie die Wohnung für sich und Mia schon zu schätzen wissen.« Er greift zu einem Keks und nimmt seine Erzählung wieder auf.
    »Die Wohnung kostete ihn also nicht viel. Er hatte kein Auto, sondern fuhr mit Begeisterung Fahrrad. Er war aber auch enorm fleißig. Er liebte seine Arbeit, er liebte die Kunst. Übernahm hier einen Lehrauftrag, kuratierte dort eine Ausstellung, schrieb für verschiedene Kunstmagazine, managte einige Maler exklusiv, übernahm für einige internationale Künstler die Deutschlandvertretung. Vor allem bei denen aus dem frankophonen Bereich – also von Algerien über Belgien bis Haiti – konnte ich ihm eine Hilfe sein.«
    »Würdest du dich als sein Freund bezeichnen?«
    Filou lächelt. »Wir mochten uns. Er war ein feiner Kerl. Sehr hilfsbereit. Um Maria, seine Putzfrau, hat er sich beispielsweise Sorgen gemacht, weil sie illegal war.«
    Erstaunt wiederhole ich: »Illegal?«
    Filou nickt. »Sans papiers, ohne Papiere, wie wir in Frankreich sagen. Daniel wurde immer nervös, wenn sie sich verspätete. Und er hat sich darum gekümmert, dass sie zum Arzt gehen konnte. Er kannte jemanden, der Illegale kostenfrei behandelt.« Filou sieht vor sich hin. »Daniel kannte immer jemanden. Gleichgültig, worum es ging. Er war einer von den Guten.«
    Das hat, trotz seiner Liebe zu Daniel, noch nicht einmal Hubertus so formuliert, und so frage ich nach: »Weißt du mehr über diese Maria?«
    »Er hat Maria kennengelernt, als es ihr sehr schlechtging. Wir hatten hier eine Ausstellung mit naiver Malerei aus Ecuador. Die Vernissage war ein unvergessliches Ereignis. Der Künstler hatte so viele Freunde mitgebracht, dass man denken konnte, halb Ecuador würde in Hamburg leben. Sie haben Fischsuppen gekocht und Musik gemacht. Schließlich tauchte auch Maria auf, sie hatte Fieber. Daniel hat ihr Medikamente besorgt. Seitdem putzte sie bei ihm.«
    Und jetzt hat sie einen Beschützer und eine sichere Einnahmequelle verloren, schießt mir durch den Kopf, und ich will fragen, ob er weiß, was diese Maria jetzt macht.
    Doch Filou ist bereits bei einem anderen Thema. Er verschränkt die Hände hinter dem Kopf und grinst mich an. »Chérie, du sorgst für Aufregung! Bei Francesca zum Beispiel. Oh, là, là!« Er zwinkert mir zu. »Sie ist sehr eifersüchtig. Mon Dieu!«
    »Ich weiß. Sie hat sich schon bei mir gemeldet.«
    Filou spitzt die Lippen. »Sie hat sich gemeldet? Das könnte bedeuten, dass sie dir aufgelauert und einen von ihren berühmten Schreianfällen bekommen hat.« Ich mache ein zustimmendes Geräusch. Daraufhin hebt

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