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Erdbeermond: Roman (German Edition)

Erdbeermond: Roman (German Edition)

Titel: Erdbeermond: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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liebe Aidan«, herrschte ich ihn mit gesenkter Stimme an. »Ohne ihn bin ich ein Krüppel. Ich könnte nie auch nur daran denken , etwas mit einem anderen Mann anzufangen. Niemals.«

ZWEIUNDDREISSIG
    Candy Grrrls neue Palette von Hautreinigungsprodukten hieß Clean and Serene, und ich hatte eine brillante Idee für eine Pressemitteilung – ich würde sie in Form der zwölf Schritte schreiben. Bisher hatte ich erst einen:
    1. Wir gaben zu, dass wir dem Alkohol gegenüber machtlos sind – und unser Leben nicht mehr im Griff hatten.
    Das änderte ich ab in:
    1. Wir gaben zu, dass wir den fettigen Zonen Stirn – Nase – Kinn gegenüber machtlos sind – und unsere Haut nicht im Griff hatten.
    Damit war ich ziemlich zufrieden, aber um weiterzukommen, brauchte ich alle zwölf Schritte. Ich versuchte, Rachel zu erreichen, jedoch ohne Erfolg, deshalb fragte ich widerstrebend Koo/Aroon von EarthSource. Sie zog ihre Schreibtischschublade auf und reichte mir ein kleines Heft. »Ganz vorne auf der ersten Seite!«
    »Ich brauche sie nur für eine Pressemitteilung«, erklärte ich hastig.
    »Verstehe«, sagte sie. Doch kaum war ich aus dem Zimmer, ging sie zu ihren Kolleginnen, und deren aufgeregtes Flüstern und hoffnungsvolle Blicke waren ziemlich beunruhigend. Mist. Das war dumm von mir gewesen. Sehr dumm. Ich hatte den Spekulationen Tür und Tor geöffnet, denn jetzt glaubten sie, ich würde mich als Alkoholikerin outen. Dann rief Rachel an, und als ich ihr von meinem Plan berichtete, sagte sie: »Das ist völlig daneben, die zwölf Schritte für die Werbung für Make-up zu benutzen.«
    »Make-up- Entferner «, sagte ich.
    »Egal.«
    Sie legte auf. Also noch mal von vorn.
    Spontan rief ich Jacqui an. »Wie ist die Lage mit Grummel-Joey?« , fragte ich.
    »Oh, bestens, bestens. Ich kann ihn ansehen und zugeben, dass eine gewisse Ähnlichkeit mit Jon Bon Jovi vorhanden ist, aber es macht mir nichts aus, ich bin nicht im Geringsten scharf auf ihn.«
    »Gott sei Dank!« Plötzlich, in einem Aufwallen von Zuneigung zu ihr, verspürte ich den dringenden Wunsch, sie zu sehen. »Wollen wir uns heute Abend treffen?«, fragte ich. »Wir könnten zusammen ein Video gucken.«
    »Oh, heute Abend kann ich nicht.«
    Ich wartete darauf, dass sie mir erklären würde, warum nicht. Als sie das nicht tat, fragte ich: »Was hast du denn vor?«
    »Ich spiele Poker.«
    »Poker?«
    »Ja.«
    »Wo?«
    »Bei Gaz.«
    »Bei Gaz? Du meinst, bei Gaz und Joey ?«
    Unwillig gab sie zu, dass es wohl so war: Joey teilte mit Gaz eine Wohnung.
    »Kann ich mitkommen?«, fragte ich.
    Also, ich dachte, sie wäre hocherfreut. Schließlich lag sie mir seit Monaten in den Ohren, dass ich mehr ausgehen solle.

    Dann stellte sich heraus, dass Gaz gar nicht da war. Joey war allein zu Hause, und er sah kein bisschen glücklich aus, mich zu sehen. Ich meine, das tat er nie. Aber diesmal war es eine andere Art des Missvergnügens.
    »Wo ist Gaz?«, wollte ich wissen.
    »Weg.«
    Ich sah Jacqui an, aber sie mied meinen Blick.
    »Es sieht ja sehr hübsch hier aus«, sagte ich. »Wunderschöne Kerzen. Ylang-Ylang, verstehe, sehr verführerisch. Und wie heißen diese Blumen?«
    »Paradiesvogelblumen«, murmelte Joey.
    »Zauberhaft. Kann ich eine Erdbeere haben?«
    Grummelpause. »Meinetwegen.«
    »Köstlich! Reif und saftig. Nimm doch auch eine, Jacqui. Komm, hier, ich gebe dir eine. Wozu ist dieses Tuch hier, Joey? Willst du jemandem die Augen verbinden?«
    Eine verärgerte Geste von ihm drückte aus: Woher soll ich das wissen?
    »Also, ich gehe«, sagte ich.
    »Bleib«, sagte Jacqui. Sie sah Joey an. »Wir wollen ja nur Poker spielen.«
    »Ja, bleib«, sagte Joey so halbherzig, wie es irgend ging.
    »Bleib bitte«, sagte Jacqui. »Wirklich, Anna, es ist so gut, dass du mal rauskommst.«
    »Aber … seid ihr sicher?«
    »Ja.«
    »Vielleicht sollte ich dann. Kann man zu zweit überhaupt Poker spielen?«
    »Na, jetzt sind wir sowieso drei«, sagte Joey mit saurer Miene.
    »Da hast du Recht. Obwohl, würde es euch beiden etwas ausmachen, wenn wir nicht Poker spielen?«, fragte ich. »Mir ist das nämlich irgendwie zu hoch. Man kann das, glaube ich, nur spielen, wenn man raucht, weil man immer die Augen so zusammenkneifen muss. Wir können doch was Richtiges spielen. Zum Beispiel Rommee.«
    Nach einem langem Schweigen sagte Joey: »Also Rommee.«
    Wir setzten uns an den Tisch, und Joey teilte an jeden von uns sieben Karten aus. Ich senkte den Kopf und stierte sie an. Dann

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