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Erdbeermond: Roman (German Edition)

Erdbeermond: Roman (German Edition)

Titel: Erdbeermond: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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Nächste bitte!«, sagte das Mädchen mit der strassbesetzten Brille.
    Mitch und ich traten auf sie zu.
    »Okay.« Sie klatschte uns Aufkleber an die Brust und gab mir ein Formular. »Sie sind Team achtzehn. Wo sind Ihre Partner?«
    Unsere Partner? Mitch und ich starrten uns an. Was sollten wir sagen?
    »Die anderen beiden?«, hakte sie nach. »Die dazugehören?«
    »Ich … ehm …« Ich sah Mitch an, und er mit offenem Mund mich.
    Das Mädchen, von unserer Reaktion verwirrt, erklärte ungeduldig: »Es sind immer vier in einem Team. Ich sehe aber nur zwei.«
    »Oh. Ach so! Ehm, ja natürlich! Wir sind nur zu zweit.«
    »Kostet trotzdem zwanzig Dollar. Kommt einem wohltätigen Zweck zugute.«
    »Sicher.« Ich gab ihr das Geld.
    »Ihre Chancen zu gewinnen sind größer, wenn Sie zu viert sind.«
    »Wie wahr, wie wahr«, sagte Mitch.
    Wir suchten uns einen Weg durch die heiteren, plaudernden Gruppen von Menschen, die schon im Sonnenschein im Gras saßen, bis wir ein Plätzchen gefunden hatten und uns setzten. Ich sah Mitch an. »Beinahe hätte ich gesagt, sie sind tot.«
    »Ich auch.«
    »Kannst du dir das vorstellen? ›Wo sind Ihre Partner?‹ – ›Ach, die sind tot. ‹ – ›Die sind tot‹«, wiederholte ich, und plötzlich packte mich ein Heiterkeitsausbruch. »Wo sind Ihre Partner?« – »Die sind tot!« Ich lachte und lachte und musste mich hinlegen. Ich lachte und lachte und lachte immer weiter, bis ich eine besorgte fremde Stimme fragen hörte: »Ob sie was, also, was hat?«
    Da gab ich mir äußerste Mühe, mich zu beherrschen. »Mitch, es tut mir Leid«, sagte ich, als ich mich endlich aufrecht hinsetzte und mir die Tränen von den Schläfen wischte. »Es tut mir echt Leid. Ich weiß, dass es nicht im Mindesten komisch ist, aber …«
    »Ist schon gut.« Er klopfte mir auf den Rücken, und meine Miene normalisierte sich, aber hin und wieder dachte ich: »Die sind tot«, und dann fingen meine Schultern wieder an vor unterdrücktem Lachen zu beben.
    Mitch sah auf die Uhr. »Müsste gleich anfangen.« So wie ich, stellte ich fest: Er kam nicht damit zurecht, wenn die Zeit nicht strukturiert und ausgefüllt war.
    Wie auf das Stichwort trat ein Mann vor die Menge, er trug einen glitzernden Smoking und hatte ein Mikrofon in der Hand und ein Blatt, vermutlich mit den Fragen. Alle richteten sich auf.
    »Jetzt geht es los«, sagte Mitch.
    Ich wollte gerade »gut« sagen, als ein Ruf über die warme Luft zu mir drang. »Hey, das ist doch Anna!«
    Ach du lieber Himmel! Ich sah mich um. Da saß Ornesto mit zwei anderen Jolly Boys, denen ich manchmal im Treppenhaus begegnete, wenn sie zu Ornestos Wohnung hochgingen, und der nette Eugene, der mir die Klimaanlage installiert hatte.
    Eugene trug ein großes, ungebügeltes Hemd; er warf einen bedeutungsvollen Blick auf Mitch, hob den Daumen und nickte mir mehrmals ermutigend zu. Oh nein! Er dachte, Mitch und ich …
    Ornesto war aufgestanden. Er kam zu uns. Ich sah ihm erschrocken zu. Wie dumm von mir! Es hätte mir in den Sinn kommen können, dass ich ein paar Leute hier kennen würde. Nicht, dass es was zu verstecken gab, zwischen mir und Mitch lief nichts, aber die Leute würden das vielleicht missverstehen …
    »Meine Damen und Herren.« Der in dem glitzernden Anzug sprach mit dröhnender Stimme ins Mikrofon. »Sind wir so weit?« Er tänzelte mit dem Mikrofonständer herum.
    »Ornesto, komm zurück«, riefen die Jolly Boys. »Es fängt an. Du kannst später noch mit ihr sprechen.«
    Geh wieder , dachte ich. Geh.
    Einen Moment lang verharrte er unentschlossen, dann kehrte er zu meiner enormen Erleichterung zu seinen Freunden zurück.
    »Wer ist das?«, fragte Mitch.
    »Er wohnt über mir.«
    »Erste Frage!«, sagte der mit dem glitzernden Anzug. »Wer sagte: ›Wenn ich das Wort Kultur höre, greife ich nach meinem Revolver‹?«
    »Weißt du das?«, fragte Mitch.
    »Nein. Du?«
    »Nein.«
    Wir saßen da und sahen uns hilflos an, während um uns herum die Menschen in ihren Gruppen lebhaft miteinander diskutierten.
    »Göring«, murmelte ich. »Hermann Göring.«
    »Wo … woher weißt du das?«
    »Habe ich gerade gehört.« Ich deutete mit den Augen auf die Gruppe neben uns.
    »Wahnsinn. Schreib es auf.«
    »Nächste Frage! Wer ist der Regisseur von Frühstück bei Tiffany ?«
    »Weißt du das?«, fragte ich Mitch.
    »Nein. Du?«
    »Nein.« Verärgert sagte ich: »Die Fragen sind ziemlich schwer.«
    »Das Mädchen am Eingang hatte Recht«, sagte Mitch traurig.

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