fragte ich: »Habt ihr was dagegen, wenn ich das Licht anmache? Ich kann meine Karten gar nicht richtig sehen.«
Mit harten, heftigen Bewegungen stand Joey auf, gab dem Schalter einen kräftigen Schlag und ließ sich wieder auf seinen Stuhl fallen.
»Danke«, murmelte ich. In dem hellen Deckenlicht sahen die Blumen und die Kerzen und die Erdbeeren und die Pralinen allerdings ein bisschen verloren aus.
»Wahrscheinlich soll ich auch noch die Musik ausmachen, damit du dich besser konzentrieren kannst«, sagte er.
»Nein. Ich mag den Bolero von Ravel sehr, ehrlich gesagt.«
Es tat mir Leid, dass ich die Verführungsszene verdarb, aber mir war nicht klar gewesen, dass ich als Eindringling kam. Jacqui hatte praktisch gesagt, dass Gaz auch da sein würde. Und sowohl Jacqui als auch Joey hatten darauf bestanden, dass ich blieb, wenn sie es auch nicht ernst gemeint hatten.
Ich sah von meinem – ausgezeichneten, wie ich zugeben musste, – Blatt auf und bemerkte, dass Joey Jacqui unverwandt ansah. Er war wie eine Katze mit einem Wollknäuel, er war absolut gebannt. Sie zu durchschauen, war schwieriger, sie starrte ihn nicht an, wie er sie, aber sie war auch nicht so lebhaft wie sonst. Und ganz offensichtlich galt ihre Konzentration nicht den Karten, denn ich gewann in einem fort. »Rommee!«, verkündete ich anfangs noch fröhlich. Dann wurde es peinlich, dann wurde es langweilig.
Der Abend war kein Erfolg und wurde früh beschlossen.
»Wenigstens kann jetzt der arme Gaz aus seiner Verbannung nach Hause kommen, in die Joey ihn geschickt hat«, sagte ich zu Jacqui, als wir auf den Aufzug warteten.
»Wir sind nur befreundet«, sagte sie abwehrend.
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[email protected] Thema: Großartige Neuigkeiten
Zwei Wochen frei von Detta, Gott sei Dank. Sie fliegt mit »den Mädels« nach Marbella (gemeinsames Alter dreitausendsieben, wenn die Damen vom Lunch mit von der Partie sind). Als Harry es mir erzählte, sagte er: Und glauben Sie ja nicht, dass ich Sie auch hinschicke, vierzehn Tage in der Sonne, bei vollen Spesen.
Ich: Als ob ich in diese Schickeriaszene wollte.
Er (verletzt): Wieso? Was gefällt Ihnen daran nicht?
Ich: Überlaufen von Kleinkriminellen, behängt mit Gold, das sie mit ihren erschlichenen Millionen gekauft haben. Costa Criminal. Abartig.
Er: Ich wusste nicht, dass ihr aus der Mittelschicht so über Marbella denkt. Wir dachten, ihr wärt neidisch. Detta findet es da toll.
Wundert mich nicht. (Habe ich aber nicht gesagt.)
Er: Aber denken Sie nicht, dass Sie frei haben. Bleiben Sie Racey O’Grady auf den Fersen. Ich will sicher sein, dass er im Land bleibt.
An:
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[email protected] Thema: Fotos!
Liebe Anna,
ich hoffe, es geht dir gut, und entschuldige, dass ich so viel geklagt habe in meiner letzten Mail. Endlich haben wir Fotos von der Frau und Zoe, dem Hund! Helen ist doch ein liebes Mädchen und hat sich im Gebüsch versteckt und eine Rolle Film »verknipst«. Eigentlich wollte sie rufen: »Wir haben Sie auf frischer Tat ertappt, meine Gute!«, aber ich habe gesagt, sie soll es nicht tun. Geheimes Vorgehen wird sich auszahlen. Nächsten Sonntag nehme ich die besten Bilder mit zur Messe und frage die anderen, ob sie die Frau oder Zoe erkennen.
Gott stehe der armen Zoe bei, sie trifft keine Schuld, Hunde können richtig und falsch nicht unterscheiden. Die Menschen haben ein Gewissen, und das unterscheidet sie von den Tieren. Aber Helen behauptet, der Unterschied bestünde darin, dass Tiere keine hochhackigen Schuhe tragen können. Wie auch immer, ich gestehe, dass die Sache mich doch sehr verstört. Offensichtlich hegt die alte Frau einen »Groll« gegen uns.
Deine dich liebende Mutter
Mum
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[email protected] Thema: Racey O’Grady
Racey O’Grady wohnt in Dalkey, anständiges Viertel. Überrascht. Dachte, die Verbrecherbarone würden alle im gleichen Viertel wohnen, damit sie sich tagsüber besuchen könnten, um Munition auszuborgen oder jemanden zu bitten, auf ihre Geisel aufzupassen, während sie schnell einkaufen gehen. Racey legt anscheinend großen Wert auf Privatsphäre – großes Haus, riesiges Grundstück, Tore mit elektronischer Fernsteuerung, hohe Mauern mit Zacken obendrauf.
Ich parkte in der Straße, den ganzen Tag ging kein Mensch rein noch raus. Auch der Postbote nicht. Diese Langweiligkeit! War schon ernsthaft besorgt, dass Racey nach Marbella geflogen war und