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Erdbeermond: Roman (German Edition)

Erdbeermond: Roman (German Edition)

Titel: Erdbeermond: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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Warpo noch besser.
    »Wie viel Zeit haben wir dafür?«, fragte Wendell.
    »Heute in zwei Wochen will ich Ihre Präsentationen sehen.«
    Zwei Wochen. Nicht lange.
    »Dann haben wir noch Zeit, um kleine Unebenheiten auszubügeln. Natürlich will ich erst gar keine Unebenheiten sehen.« Ariella klang plötzlich streng und drohend. »Und noch etwas. Sie machen das in Ihrer Freizeit. Sie kommen jeden Tag normal zur Arbeit und geben Ihr Bestes für Ihre Marke. Aber jedes Privatleben können Sie die nächsten zwei Wochen vergessen.«
    Da hatte ich Glück. Ich hatte sowieso kein Privatleben.
    »Und, wie gesagt, niemand erfährt davon .«
    Dann schlug sie einen feierlichen Ton an. »Anna, Lois, Wendell, ich muss Ihnen nicht sagen, welche Ehre das ist, oder?« Wir schüttelten heftig die Köpfe. Nein, das musste sie wahrhaftig nicht. »Wissen Sie, wie viele Leute für mich arbeiten?« Nein, aber sicherlich eine ganze Menge. »Ich verbringe viel Zeit mit Franklin und Mary-Jane, zusammen sehen wir uns die Arbeit aller unserer Mitarbeiterinnen genau an, und von allen habe ich Sie drei ausgewählt.«
    »Danke, Ariella«, murmelten wir.
    »Ich setze mein Vertrauen in Sie.« Zum ersten Mal lächelte Ariella mit aufrichtiger Wärme. »Machen Sie mir keine Schande.«

    Als Franklin mich zu meinem Schreibtisch zurückgeleitete, sagte er mit leiser, eindringlicher Stimme in mein Ohr: »Du hast sie gehört. Mach ihr keine Schande.«
    Ich bekam es mit der Angst.
    Lauryn blickte mit unverhohlener Neugier auf. »Bist du rausgeflogen?«
    »Nein.«
    »Oh. Worum ging es dann?«
    »Ach, nichts.«
    »Was steht an?«
    »Nichts.«
    Gott, wie ungeschickt stellte ich mich bei der Geheimhaltung an. Heute Nacht schläfst du bei den Arbeitslosen.
    Schon jetzt tat es mir Leid, dass ich auserwählt worden war.
    Ich klappte den Formel-Zwölf-Ordner auf und versuchte, die Informationsblätter zu lesen. Es ging ausführlich um die biologischen Qualitäten der Pflanzen, ihre Eigenschaften und Wirkungsweisen. Das meiste war sehr technisch, und so gern ich es nur überflogen hätte, ging das nicht, denn wenn ich den Kunden betreute, wäre es meine Aufgabe, diese Informationen auf verständliche Häppchen für meine Beauty-Redakteurinnen zu reduzieren.
    Ein bedauerlicher Aspekt meiner Arbeit war der, dass ich den Versprechungen von Anti-Aging-Cremes und irgendwelchen Wundermitteln nicht mehr glaubte. Warum auch? Ich schrieb sie selbst.
    In dem Ordner war auch ein Foto von Professor Redfern. Er sah nett aus, wie ein echter Forscher. Sonnengebräunt, mit Fältchen um die Augen und einem Hut und einer von diesen Khakiwesten mit Hunderten von Taschen, die für Forscher unerlässlich zu sein schienen. Bärtig? Aber natürlich. Nicht unattraktiv, wenn man das mag. Werbetauglich? Möglicherweise. Vielleicht konnten wir ihn als den Indiana Jones von heute vorstellen.
    Am Schluss fand ich eine Probe der magischen Salbe. Es war eine hässliche, senfgelbe Paste mit dunklen Stückchen drin – ein bisschen wie »echtes« Vanille-Eis. Die meisten Hautcremes waren entweder weiß oder blassrosa, doch senfgelb musste nicht unbedingt schlecht sein; es könnte die Authentizität unterstreichen.
    Ich verteilte sie sparsam auf meinem Gesicht, und ein paar Minuten lang kribbelte meine Narbe. Ich rannte zum Spiegel und erwartete fast, dass die verknubbelte Haut Blasen schlagen würde, wie bei einem fehlgeschlagenen wissenschaftlichen Experiment. Aber nichts Ungewöhnliches passierte, mein Gesicht sah so aus wie immer.

    Bevor ich ins Bett ging, wählte ich Jacquis Nummer ein letztes Mal. Weil ich es inzwischen so gewöhnt war, dass sie nicht dranging, war ich jetzt überrascht, als sie doch da war.
    »Hallll-oooo«, hauchte sie und klang dabei ganz außer Atem.
    »Ich bin’s. Was ist mit dir und Grummel-Joey?«
    »Wir waren von Freitag an im Bett. Er ist gerade gegangen.«
    »Du bist also scharf auf ihn?«
    »Anna, ich bin verrückt nach ihm.«

NEUNUNDDREISSIG
    Sie bestand darauf, mir Geschichten vom Sex mit Joey zu erzählen, wie toll es mit ihm war. Sex , dachte ich und sagte das Wort zu mir selbst. Sex mit jemandem haben . Unvorstellbar. Ich war so tot, so taub.
    Aber es war komisch: Obwohl jedes Lustgefühl in mir erloschen war, bedauerte ich es sehr, dass Aidan und ich nicht öfter miteinander geschlafen hatten. Wir haben es zwar oft gemacht – also, ganz normal. Auch wenn man nicht weiß, wie oft das ist. Man kriegt das ja nicht raus, weil die meisten Menschen so paranoid

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