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Erdbeermond: Roman (German Edition)

Erdbeermond: Roman (German Edition)

Titel: Erdbeermond: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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schnappte sie mir.
    »Sehen wir uns bald?«, fragte ich sie, ohne die Lippen zu bewegen.
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht«, antwortete sie ganz, ganz leise. »Ich versuche es auf einem anderen Weg.«
    »Mit einem reichen Ehemann?«
    »Ja, aber ich vermisse euch. Wie geht es Nicholas?«
    »Ehm, gut.«
    »Was stand letzte Woche auf seinem T-Shirt?«
    »Jimmy Carter For President.«
    Sie lachte laut. »Absolut retro. Gott, er ist bezaubernd. Ein ganz Süßer. Bin ich es, oder ist er … also … scharf?«
    »Ich kann das nicht so gut beantworten.«
    »Klar. Entschuldigung.« Sie seufzte, es klang traurig. »Also, sag Nicholas einen Gruß. Grüße sie alle von mir.«
    Sie ging, und ich versuchte weiter, die Leute zu animieren. Niemand ließ sich gewinnen, was schon schlimm genug war, doch dann sagte jemand: »Ich habe einen schrecklichen Ausschlag gekriegt, als ich die Tagescreme von Candy Grrrl ausprobiert habe«, und – oh Schreck, lass nach – Candace hörte es.
    Sie warf das Rouge hin und sagte: »Ich weiß Besseres mit meiner Zeit anzufangen, als diesen Arschlöchern meine Sachen anzudrehen. Ich habe einen Jahresumsatz von vierunddreißig Millionen Dollar.«
    Ich befürchtete ein komplettes Kundenschwinden. Besorgt sah ich mich nach George um, aber er war dabei, alle mittelmäßig berühmten Ärsche zu küssen, die er finden konnte. Natürlich war auch Lauryn verschwunden.
    »Ich will ein Eis«, sagte Candace quengelig.
    »Ehm … okay. Ich hole Ihnen ein Eis. Teenie und Brooke sind ja hier.«
    »Es tut mir Leid, aber ich muss jetzt auch los«, sagte Brooke. »Ich habe versprochen, bei dem Elch-Picknick Lose zu verkaufen.«
    »Okay, vielen Dank, Brooke, du warst ein echter Schatz. Bis Montag dann?«
    »Mittwoch«, erinnerte sie mich, »ich kann erst am Mittwoch wieder.«
    »Stimmt. Mittwoch.« Ich stürzte mich in die Menge auf der Suche nach einem Eis.
    Nach fünfzehn frustrierenden Minuten kehrte ich triumphierend mit einem Eskimo-Eis, einem Dove-Eis und drei anderen Eissorten wieder. Für jeden Geschmack etwas.
    Schmollend nahm Candace das Eskimo-Eis. Sie hockte auf dem Schminkstuhl, das Kinn auf die Brust gesenkt, und leckte los. Irgendwie sah sie aus wie ein Orang-Utan, den man im Regen vergessen hatte.
    Natürlich war genau das der Moment, in dem Ariella, die zu Besuch bei Freunden in East Hampton war, vorbeischaute. Es sah nicht gut aus. Zum Glück hatte Ariella keine Zeit zu verweilen. Sie war auf dem Weg zum »Kochwettbewerb zur Rettung des Rentiers«.
    »Ist das was anderes als das Elch-Picknick?«, fragte Teenie.
    »Natürlich«, sagte Ariella barsch.
    Dann waren alle fort, und nur Teenie und ich blieben übrig.
    »Und was soll das Ganze mit dem Elch?«, fragte Teenie. »Ich hatte keine Ahnung, dass er gefährdet ist. Und das Rentier.«
    Ich zuckte die Achseln. »Ich auch nicht. Vielleicht fällt ihnen nichts mehr ein, was sie retten können.«

ACHTUNDDREISSIG
    »Anna, ich bin’s, deine Mutter. Ich muss dich dringend sprechen …«
    Ich nahm den Hörer ab. War etwas passiert? Mit Dad? JJ?
    »Was ist?«, fragte ich. »Was ist passiert?«
    »Was ist das mit Jacqui und Joey?«
    Ich musste einen Moment warten, bis mein Herz aufhörte zu rasen. »Du rufst deswegen an? Wegen Jacqui und Joey?«
    »Ja. Was ist da los?«
    »Na ja. Er ist scharf auf sie. Und sie ist scharf auf ihn.«
    »Nein! Dann hat sie mit ihm geschlafen. Am Wochenende, als du in diesen Hamptons da warst.«
    Jacqui hatte mir nichts davon erzählt. Mit unsicherer Stimme sagte ich: »Davon weiß ich nichts.«
    Mum erwiderte hastig: »Es ist ja erst Montagmorgen, sie wird es dir noch erzählen. Außerdem, wer hat denn nicht mit Joey geschlafen?«
    »Ich.«
    »Ich auch nicht«, sagte sie und seufzte schwer. »Aber fast alle anderen. War es ein One-Night-Stand?«
    »Woher soll ich das wissen?«
    »Es war nur ein Witz. Eine ganze Nacht? Ist Joey zu so einer Bindung überhaupt fähig?«
    »Guter Witz.« Dann sagte ich: »Also, ich kann dir nicht helfen. Ich weiß nicht, was los ist. Frag Rachel.«
    »Das geht nicht. Wir sprechen nicht miteinander.«
    »Was ist es diesmal?«
    »Die Einladungen. Ich möchte schöne Silberschreibschrift auf schönem weißem Papier.«
    »Und sie?«
    »Zweige und Hanf und gewebtes Papyrus-Zeug. Könntest du mal mit ihr reden?«
    »Nein.«
    Ein verdutztes Schweigen folgte an Mums Ende der Leitung, und ich erklärte: »Ich bin die Tochter, deren Mann kürzlich gestorben ist. Du erinnerst dich,

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