Crème de la Mer, Clé de Peau, La Prairie und Formel Zwölf. Und Formel Zwölf hat am besten abgeschnitten. Sie haben geschrieben …«
»Ja, aber deine neue Firma macht ja keine Lippenstifte und so, oder?« Mum war offensichtlich der Ansicht, dass meine neue Position ein Abstieg war. Damit war das Thema beendet, doch erst hatte ich noch einen Flashback zu Aidan, der jede Erwähnung meiner Produkte in der Presse und jeden Einbruch bei meinen Konkurrenten feierte. Wie oft war er nach Hause gekommen, hatte eine Zeitung geschwungen und gesagt: »Das sind großartige Nachrichten. USA Today hat die neue Creme von Chanel niedergemacht. Eine Frau hat gesagt, es hätte ihre Poren verstopft. Wow! Fünf Punkte oben!« Schlag. »Fünf unten.« Schlag. »Hinterm Rücken fünf.« Schlag. Dann hob er das Bein und sagte: »Unter dem Knie fünf!« Schlag. »Durch die Beine und raus fünf!« Schlag.
Ich wurde aus dieser unerwarteten glücklichen Erinnerung gerissen, weil jemand schrie: »Raus!«
Es war Helen. Dad hatte sie auf der Toilette gestört.
»Du solltest dir ein Schloss zulegen«, sagte Mum.
»Warum?«, fragte Rachel. »Ihr habt doch zu Hause auch kein Schloss an der Toilettentür.«
»Das liegt nicht an uns. Wir hätten gern eins.«
»Und warum habt ihr dann keins?«, fragte Luke.
»Weil Helen das Schlüsselloch mit Zement zugeschmiert hat.«
Wir alle schwiegen und dachten an jenen Tag. Helen hatte den Zement von den Bauarbeitern bekommen, die die Garage nebenan in eine Einliegerwohnung umbauten, und nachdem sie das Schlüsselloch mit Zement verstopft hatte, strich sie Zement um die Badezimmertür und sperrte Claire ein, die in der Badewanne lag und einen Heim-Spa-Tag machte. Anschließend verbrachte Dad Stunden auf den Knien und meißelte den harten Zement wieder runter, bis Claire endlich rauskonnte, doch inzwischen hatten sich besorgte Nachbarn auf der Treppe und dem oberen Flur eingefunden und hielten Wache. Die Großmutter, die in die Einliegerwohnung ziehen sollte, hatte sogar vorgeschlagen, einen Rosenkranz zu beten.
An:
[email protected] Von: Psychic_Prod
[email protected] Thema: Neris Hemming
Ihr Termin für ein Gespräch mit Neris Hemming ist jetzt auf den 22. März, 14.30 Uhr verlegt worden.
Vielen Dank für Ihr Interesse an Neris Hemming.
»Es interessiert mich nicht«, sagte ich zum Monitor. »Neris Hemming kann sich ins Knie ficken.«
Im nächsten Moment schrieb ich Datum und Uhrzeit in meinen Kalender. Ich verabscheute mich dafür, aber ich konnte nicht anders.
»Anna! Hey, Anna!«
Ich ging eiligen Schritts die 55ste Straße entlang, auf meinem Weg zu einem Lunch mit einer Beauty-Redakteurin von Ladies Lounge , als ich meinen Namen hörte. Ich drehte mich um. Jemand rannte auf mich zu: ein Mann. Als er näher kam, glaubte ich, ihn zu erkennen, aber ich war mir nicht sicher. Irgendwie wusste ich, dass ich ihn kannte … Dann sah ich, dass es Nicholas war! Er trug einen dicken Wintermantel, deshalb konnte ich die Aufschrift auf seinem T-Shirt nicht lesen, aber sein Haar war immer noch hochgegelt und sah süß aus.
Bevor ich wusste, wie mir geschah, hatte er mich in die Arme geschlossen, und wir drückten uns. Ich war überrascht, was für ein warmes Gefühl ich für ihn hatte.
Er setzte mich ab, und wir sahen uns an und lächelten.
»Wow, Anna, du siehst toll aus«, sagte er. »Sexy und dabei furchteinflößend. Tolle Schuhe.«
»Danke. Nicholas, entschuldige, dass ich nie zurückgerufen habe. Ich hatte eine sehr schlechte Zeit.«
»Das macht nichts. Ich verstehe das. Wirklich.«
Es machte mich etwas verlegen, aber ich fragte ihn: »Gehst du noch zu Liesl?«
Er schüttelte den Kopf. »Ich war vor vier Monaten das letzte Mal da. Keiner von der alten Clique war noch dabei.«
Irgendwie machte mich das traurig. »Keiner? Auch nicht Barb? Oder der Untote Fred?«
»Keiner.«
»Mann.«
Nach einem Moment des Schweigens fingen wir gleichzeitig an zu reden. »Nein, du zuerst«, sagte er.
»Okay.« Ich musste diese Frage stellen. »Nicholas, als Liesl mit deinem Vater Kontakt aufnahm, ja? Glaubst du, dass es tatsächlich funktioniert hat? Glaubst, sie hat wirklich mit ihm gesprochen?«
Er dachte nach und drehte an seinem komischen geflochtenen Armband. »Ja. Vielleicht. Ich weiß nicht. Aber ich glaube, damals musste ich mir das anhören, was sie sagte. Es hat mir geholfen. Was meinst du?«
»Ich weiß nicht. Wahrscheinlich eher nicht. Aber wie du sagst, es hat das bewirkt, was