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Erdbeermond: Roman (German Edition)

Erdbeermond: Roman (German Edition)

Titel: Erdbeermond: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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nicht ernst. Wir wollen doch nicht bei dir wohnen. Du hast ja überhaupt keinen Platz, und wir sind keine Ölsardinen. Es erinnert mich immer an das Stockwerk siebeneinhalb in Seeing Joe Mankivick . Wir gehen ins Gramercy.«
    »Ins Gramercy? Aber hat Dad sich da nicht eine Lebensmittelvergiftung zugezogen, als ihr das letzte Mal dort gewohnt habt?«
    »Doch, schon. Aber die kennen uns da. Und es ist günstig.«
    »Günstig wofür? Wenn man sich eine Lebensmittelvergiftung holen will?«
    »Die kann man sich nicht holen .«
    »In Ordnung, meinetwegen.« Man lernt doch nie aus.

    Ein paar Tage später wachte ich eines Morgens auf und fühlte mich … anders.
    Ich wusste nicht, was es war. Ich lag unter der Decke und überlegte. Das Licht draußen war anders: blasses Zitronengelb, frühlingshaft, nach dem langen kalten Winter. War das der Grund? Ich wusste es nicht genau. Dann fiel mir auf, dass ich keine Schmerzen hatte. Dies war der erste Morgen seit über einem Jahr, an dem ich nicht mit schmerzenden Knochen aufgewacht war. Doch das war auch nicht der Grund, und plötzlich wusste ich, worin der Unterschied bestand: Heute war der Tag, an dem die lange Reise von meinem Kopf zu meinem Herzen vollzogen war – ich hatte endlich begriffen, dass Aidan nicht mehr zurückkommen würde.
    Ich kannte die Volksweisheit, dass wir ein Jahr brauchen, um zu verstehen, wirklich zu verstehen, im Innersten unseres Herzens, dass jemand gestorben ist. Wir müssen ein ganzes Jahr ohne diesen Menschen leben, müssen jeden Abschnitt unseres Lebens ohne diesen Menschen erleben – meinen Geburtstag, seinen Geburtstag, unseren Hochzeitstag, seinen Todestag –, und erst wenn wir das durchlaufen haben und immer noch leben, fangen wir an zu begreifen.
    Ich hatte mir so lange eingeredet und hatte versucht mich zu überzeugen, dass er zurückkommen würde, dass er es irgendwie schaffen würde, weil er mich so sehr liebte. Selbst als ich wegen »des kleinen Jacks« so böse auf ihn war, dass ich nicht mehr mit ihm sprach, hatte ich noch Hoffnung gehabt. Doch jetzt wusste ich es wirklich, und es war wie das letzte Teil eines Puzzles, das an seinen Platz gleitet: Aidan würde nie mehr zurückkommen.
    Zum ersten Mal seit langem weinte ich. Nach Monaten, in denen ich ein einziger Eisblock war, begannen warme Tränen zu strömen.
    Langsam machte ich mich für die Arbeit fertig; ich brauchte viel länger als sonst, und als ich die Tür hinter mir zuzog, sagte Aidans Stimme in mir: Zeig den Mädels von L’Oréal, was eine Harke ist.
    Ich hatte ganz vergessen, dass er jeden Morgen so etwas sagte, ein Motto ausgab, als Ermutigung. Und jetzt war es mir eingefallen.

DREIZEHN
    Unser Essen wurde geliefert. Rachel stellte einen Stapel bunt sortierter Teller auf den Tisch und begann, es zu verteilen.
    »Helen, du kriegst Lasagne.« Sie gab Helen einen Teller. »Dad – Schweinekotelett. Mum – Lasagne.«
    Rachel reichte Mum den Teller, doch die, statt sich zu bedanken, schob schmollend die Unterlippe vor.
    »Was ist?«, fragte Rachel.
    Mum brummelte was in sich hinein.
    »Was hast du?«, fragte Rachel.
    »Ich mag den Teller nicht«, sagte Mum, diesmal richtig laut.
    »Du hast noch nicht probiert.«
    »Ich meine nicht das Essen. Ich meine den Teller.«
    »Was passt dir an dem Teller nicht?« Rachel stand stocksteif da, den Servierlöffel in der Hand.
    »Ich will einen mit Blumen, so einen wie sie .« Mit einer heftigen Kopfbewegung deutete Mum auf Helen.
    »Aber dein Teller ist doch auch schön.«
    »Ist er nicht. Er ist scheußlich. Aus braunem Glas. Ich will einen weißen Porzellanteller mit blauen Blumen, wie sie !«
    »Aber …« Rachel war verdutzt. »Helen, meinst du, du könntest …?«
    »Auf keinen Fall.«
    Rachel wusste sich keinen Rat. Dies war der erste Abend, den Mum, Dad und Helen in New York verbrachten. Sie würden zwei Wochen bleiben, und sie waren jetzt schon schwierig. »Es sind keine mehr mit blauen Blumen übrig.«
    »Sie kann meinen haben«, erbot sich Dad. »Aber ich will auch nicht den ollen aus braunem Glas.«
    »Geht ein einfacher weißer?«
    »Muss wohl.«
    Dads Schweinekotelett wurde auf den weißen Teller geschoben, und Mums Lasagne auf den von Dad.
    »Sind jetzt alle zufrieden?«, fragte Rachel sarkastisch.
    Wir fingen an zu essen.
    »Anna, wie läuft das neue Produkt?«, fragte Luke höflich.
    »Sehr gut, danke. Heute hat der Boston Globe einen Vergleich zwischen fünf Supercremes angestellt: Sisleys Global Anti-Falten-Creme,

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