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Erdbeermond: Roman (German Edition)

Erdbeermond: Roman (German Edition)

Titel: Erdbeermond: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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Erdanziehung benutzen. Das würde die Dinge beschleunigen.«
    »Du meinst rausgehen? Okay, lass mich eben mein Make-up richten. Nichts da!« Sie wehrte mich mit der flachen Hand ab.
    »Aber …«
    »Nei-in! Ich gebe meine Ansprüche nicht auf, bloß weil ich ein Kind bekomme. Beginne so, wie du fortzufahren gedenkst.«

    Es war still in den dunklen Straßen. Wir gingen Arm in Arm. »Erzähl mir was«, sagte Jacqui. »Erzähl mir was Schönes.«
    »Was zum Beispiel?«
    »Wie es war, als du dich in Aidan verliebt hast.«
    Sofort wurde ich von Gefühlen durchflutet, so widerstreitenden, dass ich sie nicht benennen konnte. Traurigkeit, vielleicht auch Bitterkeit, wenn auch nicht so viel wie vor einer Weile noch. Und dann war da etwas anderes, etwas Schönes.
    »Bitte«, sagte Jacqui, »ich kriege ein Kind und habe keinen Freund.«
    Widerstrebend sagte ich: »Meinetwegen. Anfangs habe ich immer laut vor mich hingesagt: ›Ich liebe Aidan Maddox, und Aidan Maddox liebt mich.‹ Ich musste es ausgesprochen hören, weil es so wunderbar war, dass ich es nicht glauben konnte.«
    »Wie viele Male am Tag hat er dir gesagt, dass er dich liebt?«
    »Sechzig Mal.«
    »Nein, ernsthaft?«
    »Ja, ernsthaft. Sechzig Mal.«
    »Woher weißt du, dass es sechzig Mal war? Hast du mitgezählt?«
    »Nein, aber er. Er sagte, er könne erst ruhig einschlafen, wenn ich es sechzig Mal gehört hätte.«
    »Warum sechzig Mal?«
    »Noch öfter, und ich würde eingebildet, meinte er.«
    »Mann. Warte mal.« Sie umklammerte ein Geländer und keuchte und hechelte durch eine weitere Wehe. Dann richtete sie sich auf und sagte: »Sag mir fünf gute Sachen über ihn. Mach schon«, drängte sie, als sie merkte, dass ich mich weigern wollte. »Denk dran, ich habe Wehen und stehe ohne Mann da.«
    Zögernd sagte ich: »Er hat jedem Penner einen Dollar gegeben.«
    »Erzähl was, was interessanter ist.«
    »Mir fällt nichts ein.«
    »Doch, dir fällt was ein.«
    Ja, natürlich fiel mir was ein, aber es war schwer, darüber zu sprechen. Meine Kehle fühlte sich irgendwie eng und rau an. »Ich habe doch oft Herpes am Kinn, du weißt ja. Und einmal waren wir schon im Bett und hatten das Licht ausgemacht und wollten einschlafen, als dieses Jucken an meinem Kinn anfing. Wenn ich nicht sofort die Spezialcreme benutzte, würde ich bis zum Morgen wie eine Leprakranke aussehen, und am nächsten Tag hatte ich eine Verabredung zum Lunch mit den Mädels von Marie Claire . Und ich hatte keine Creme zu Hause. Da ist Aidan aufgestanden und hat sich angezogen und ist losgegangen, um eine Drogerie zu finden, die vierundzwanzig Stunden geöffnet war. Das war im Dezember, es schneite und war so kalt, und er war so freundlich und wollte nicht, dass ich mitkam und mich erkältete …« Plötzlich wurde ich von einem Weinkrampf geschüttelt und konnte gar nicht wieder aufhören. Ich bebte am ganzen Leib und musste mich an dem Geländer festhalten, so wie Jacqui bei ihrer Wehe. Vor lauter Schluchzen bekam ich fast keine Luft mehr.
    Jacqui rieb mir den Rücken, und als die Tränenflut endlich versiegte, tätschelte sie mir die Hand und sagte: »Gutes Mädchen, jetzt noch drei.«
    Mist. Ich dachte, weil ich so geweint hatte, würde sie mir den Rest erlassen. »Er hat mich begleitet, wenn ich was zum Anziehen kaufen wollte, obwohl es ihm äußerst peinlich war, in Boutiquen zu gehen.«
    »Ja. Das stimmt.«
    »Er konnte Humphrey Bogart ganz ausgezeichnet nachmachen.«
    »Ja! Das konnte er wirklich. Und nicht nur die Stimme, sondern er konnte was mit der Oberlippe machen, dass er wie Bogart aussah.«
    »Er hat sie irgendwie an seine oberen Schneidezähne geheftet. Er konnte das richtig gut.«
    »Okay, ich erinnere mich an noch was«, sagte Jacqui. »Weißt du noch, als ihr zusammengezogen seid, da hat er mir, um mich zu trösten, geholfen, in meine neue Wohnung einzuziehen? Er hat einen Wagen gemietet und alle meine Kartons und die ganzen Sachen getragen. Er hat mir sogar geholfen, meine Wohnung zu putzen, und ich weiß noch, wie du mich am Kragen gepackt und gesagt hast: ›Wenn du sagst, dass er deshalb ein Federstreichler ist, hasse ich dich.‹ Und ich war richtig verwirrt, denn es sah zwar federstreichlerisch aus, aber in Wirklichkeit machte es ihn noch männlicher und sexy, und ich habe geantwortet: ›Dieser Typ hat nicht den geringsten federstreichlerischen Ansatz. Er muss dich sehr lieben.‹«
    »Ja, das weiß ich noch gut.«
    Sie seufzte, und wir gingen schweigend weiter, dann

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