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Erdbeermond: Roman (German Edition)

Erdbeermond: Roman (German Edition)

Titel: Erdbeermond: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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Ein Drink.«
    »Und wenn Sie am Ende des Drinks keine Lust mehr haben, dann sagen Sie einfach, dass in Ihrer Wohnung ein Rohrbruch ist und der Klempner kommt. Wie hört sich das an?«
    »Also gut. Ein Drink. Und wie können Sie sich rausreden?«, fragte ich.
    »Ich brauche das nicht.«
    »Sie könnten sagen, Sie müssten noch mal ins Büro, um eine Präsentation für die morgendliche Besprechung fertig zu bekommen.«
    »Das ist sehr rücksichtsvoll«, sagte er, »aber das wird nicht nötig sein.«

ELF
    Mum schlängelte sich zu meinem Bett durch.
    »Ich habe gerade mit Rachel gesprochen. Sie kommt Samstagmorgen hier an.« Noch zwei Tage. »Und dann fliegt ihr beiden am Montag nach New York. Wenn du das dann immer noch willst.«
    »Bestimmt. Kommt Luke mit?«
    »Nein. Zum Glück nicht«, sagte Mum aus ganzem Herzen und legte sich neben mich.
    »Ich dachte, du magst ihn.«
    »Ich mag ihn auch. Besonders seit er sich bereit erklärt hat, sie zu heiraten.«
    »Ich glaube, dass sie sich bereit erklärt hat, ihn zu heiraten.«
    Rachel und Luke lebten jetzt schon so lange zusammen, dass selbst Mum die Hoffnung aufgegeben hatte, Rachel würde endlich aufhören, uns »in Verruf zu bringen«. Und dann, vor knapp zwei Monaten, verkündeten sie zu aller Überraschung ihre Verlobung. Anfangs war Mum völlig verzweifelt, weil sie glaubte, der einzige Grund für diesen plötzlichen Entschluss sei der, dass Rachel schwanger war. Aber Rachel war nicht schwanger, sie wollten einfach heiraten, und ich bin froh, dass sie es zu dem Zeitpunkt bekannt machten, denn wenn sie ein paar Tage länger gewartet hätten, dann hätten sie geglaubt, mir zuliebe und wegen meiner Umstände könnten sie es nicht tun. So aber war das Datum festgelegt, sogar das Hotel war schon gebucht – es gehörte einem »rekonvaleszenten« Freund von Rachel, der ihnen ein gutes Angebot machte. Mum war entsetzt, als sie das hörte: »Ein Drogensüchtiger! Das ist ja dann wie in Chelsea Hotel « –, und wenn Rachel und Luke es sich jetzt anders überlegten, konnten sie sicher sein, dass ich mich noch schlechter fühlen würde.
    »Wenn du Luke magst, wo ist dann das Problem?«
    »Manchmal frage ich mich …«
    »Was?«
    »Ich frage mich, ob er Unterhosen trägt.«
    »Himmel!«, sagte ich leise.
    »Und wenn ich nah bei ihm stehe, dann habe ich das Gefühl, also … dann habe ich den Wunsch, ihn zu beißen .«
    Sie starrte an die Decke und war in einer um Luke kreisenden Träumerei entschwunden, als Dad den Kopf zur Tür hereinsteckte und zu Mum sagte: »Telefon.«
    Sie zuckte zusammen, dann erhob sie sich vom Bett, und als sie zurückkam, war sie offensichtlich bekümmert.
    »Das war Claire.«
    »Wie geht es ihr?«
    »Sie kommt am Samstag aus London hierher, so geht es ihr.«
    »Ist das ein Problem?«
    »Sie kommt, weil sie Rachel persönlich sehen und sie bitten will, Luke nicht zu heiraten.«
    »Aha.« So wie sie mich gebeten hatte, Aidan nicht zu heiraten.
    Vielleicht war es anmaßend von ihr, aber in meinem Fall hatte ich tatsächlich Zweifel gehabt. Ich hatte gewusst, dass Aidan ein Risiko war – wenn auch seltsamerweise nicht in der Hinsicht, wie alle annahmen.
    Hätte ich auf Claire hören sollen? In den letzten Wochen, während ich im Garten gesessen und den Blumen zugesehen hatte und die Tränen mir in die Wunden gelaufen waren, hatte ich viel darüber nachgedacht. Ich meine, wenn man mich jetzt sah, in welchem Zustand ich war.
    Ich fragte mich immer wieder, ob es besser war, geliebt und verloren zu haben? Aber das war eine dumme, unsinnige Frage, denn ich hatte ja gar keine Wahl.
    »Ich lasse es nicht zu, dass Claire mir diese Hochzeit verdirbt«, sagte Mum.
    »Sie kann nichts dafür.« Nachdem ihre eigene Heirat so schief gegangen war, hatte Claire einen Feldzug gegen die Ehe begonnen und sie als »den letzten Schwachsinn« hingestellt. Sie hielt Vorträge darüber, dass Frauen wie Leibeigene behandelt würden und dass die Braut dem Bräutigam übergeben würde wie ein Gegenstand, der aus der Herrschaft eines Mannes in die eines anderen überging.
    »Ich will, dass diese Hochzeit stattfindet«, sagte Mum.
    »Dann musst du dir einen dummen Hut kaufen. Schon wieder einen.«
    »Ein dummer Hut ist die geringste meiner Sorgen.«

    Helen gab mir ein Blatt Papier. »Wir proben jetzt mein TV-Drama. Du bist der Mann, okay? Lies einfach seine Sätze. Mum«, rief sie dann. »Wir fangen an.«
    Mum saß im GWZ auf einem Stuhl, Helen räkelte sich auf einem Sofa, die

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