Erdbeermond: Roman (German Edition)
Ja, etwas Süßes. Wenn es bloß bald vorbei wäre!
»Eine Zitrussüße?«, sagte er.
»Ja«, murmelte ich. »Zitrone?«
»Limone.« Er klang enttäuscht. »Aber nicht schlecht.«
Als Nächstes gab es Focaccia mit reifem Cheddar und roten Zwiebeln, und ich musste eine halbe Stunde daran riechen, bevor ich es essen durfte. Danach kam etwas Französisches, vielleicht eine Brioche, an der ich die vielen Luftlöcher bewundern musste, die ihr offenbar die köstliche Leichtigkeit verliehen.
Der Höhepunkt war ein Schokoladenbrot, das er mich zerkrümeln ließ, sodass mir kleine Schokoladenklümpchen über den Rock rollten und trotz der abendlichen Kühle schmolzen.
Im Lauf von neunzig langen, frösteligen Minuten bestand Greg darauf, dass ich an seinem Brot leckte, roch, dass ich es betrachtete und berührte. Zum Glück brauchte ich nicht daran zu lauschen.
Und außer Brot gab es nichts zu essen: keinen Salat, kein Hühnerbein, keinen Aufschnitt.
»Wir leben in einer Zeit, wo jeder Angst vor Kohlehydraten hat«, sagte Jacqui später. »Hat er von irgendwas eine Ahnung?«
Gebrannt und mittlerweile auch bezwungen war ich nicht in der Stimmung, als mich am Tag darauf der niedliche Barkeeper im Büro anrief und sagte: »Ich habe eine großartige Idee für unsere Verabredung.«
Ich hörte stumm zu.
»Ich mache bei einem Projekt mit, in dem wir Häuser für arme Leute in Pennsylvania bauen – sie stellen das Material, wir stellen die Arbeitskraft.«
Er schwieg einen Moment, damit ich ihn loben konnte. Ich tat es nicht. Ein wenig verblüfft fuhr er also fort: »Ich fahre dieses Wochenende hin. Wäre toll, wenn Sie mitkämen. Wir könnten uns richtig gut kennen lernen und gleichzeitig … Sie wissen schon … unseren Mitmenschen etwas Gutes tun.«
Altruismus – die neueste Mode. Ich hatte von diesen Projekten gehört. Es sieht so aus, dass eine Gruppe junger Schnösel aus New York in eine ärmliche ländliche Gegend in Pennsylvania einfällt und darauf besteht, irgendeinem armem Kerl ein Haus zu bauen. Die Stadtleute amüsieren sich prächtig, spielen mit elektrischen Werkzeugen, bleiben die ganze Nacht auf und trinken Bier am Lagerfeuer, und dann fahren sie zurück nach New York, in ihre wunderbar ausgestatteten Wohnungen, und der arme Kerl hat ein schief gebautes Haus, in das es reinregnet und in dem die Möbel auf einer schiefen Ebene stehen, und wenn etwas Rollen hat, rollt es so lange, bis es gegen eine Wand fährt.
»Wir wollen was zurückgeben« ist das Mantra dieser Typen. Aber was sie eigentlich sagen, ist: »Ladys, seht doch mal, was für ein guter Mensch ich bin.« Und leider fallen viele Frauen darauf herein und schlafen mit so einem Typen, sobald er seinen Tacker fallen gelassen hat.
Ich fühlte mich plötzlich sehr müde.
»Danke, dass Sie mich eingeladen haben«, sagte ich. »Aber ich glaube, das ist nichts für mich. War schön, Sie kennen zu lernen, Nash …«
»… Nush.«
»… Entschuldigung, Nush. Aber ich glaube nicht.«
»Meinetwegen. Gibt noch viele andere Bräute.«
»Das bezweifle ich nicht. Ich wünsche Ihnen alles Gute.«
Ich warf den Hörer auf die Gabel und drehte mich zu Teenie um. »Also wirklich! Ich habe die Nase voll von den Männern in New York. Die sind doch alle verrückt! Kein Wunder, dass sie zu den Blitz-Dates gehen, selbst in einer Stadt wie New York, wo die Frauen händeringend nach Männern suchen. Wer hat denn schon mal gehört, dass man bei einer Verabredung für jemanden ein Haus baut? Ein Haus, verdammt noch …«
Das Telefon klingelte und unterbrach meine Schimpfkanonade. Ich atmete tief ein und sagte: »Candy Grrrl – Werbung, Anna Walsh am Apparat.«
»Hey, Anna Walsh, hier ist Aidan Maddox.«
»Ach.«
»Was habe ich getan?«
»Rufen Sie an, um sich mit mir zu verabreden?«
»Ja.«
»Dann haben Sie einen schlechten Zeitpunkt gewählt. Ich habe mich gerade von den New Yorker Männern abgewendet.«
»Das macht nichts, ich bin aus Boston. Was ist denn los?«
»Ich hatte eine höchst befremdliche Woche mit höchst befremdlichen Verabredungen. Ich glaube nicht, dass ich eine weitere vertrage.«
»Verabredung? Oder höchst befremdliche Verabredung?«
Ich dachte nach. »Höchst befremdliche Verabredung.«
»Oh-kay. Wenn wir uns auf einen Drink verabreden, ist das unbefremdlich genug?«
»Kommt drauf an. Wo soll es denn stattfinden? In einem Kosmetiksalon? Im Park bei Minustemperaturen? Auf dem Mond?«
»Ich dachte eigentlich an eine Bar.«
»Gut.
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