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Erdbeermond: Roman (German Edition)

Erdbeermond: Roman (German Edition)

Titel: Erdbeermond: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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miteinander sprechen. Ich wusste ja nicht, ob du mit mir exklusiv – wie ich den Ausdruck hasse – zusammen sein willst, aber zwischen mir und Janie ist es sowieso aus und vorbei. Trotzdem habe ich Gewissensbisse, weil du es eher weißt als sie.«
    Erzähl weiter.
    Und weil ich ein so oberflächlicher Mensch bin, wollte ich wissen, wie Janie aussah. Ich presste meine Lippen fest zusammen, um nicht danach zu fragen, aber es funktionierte nicht, und die Laute entwichen mir trotzdem: »Wie sieht sie aus?«
    »Was – oh! Wie sie aussieht?« Sein Gesicht war plötzlich ausdruckslos. »Ehm, also, hübsch, sie hat …« Er machte eine Drehbewegung mit der Hand, »… Haare, wellige Haare.« Er schwieg. »Also, früher hatte sie wellige Haare. Vielleicht sind sie in letzter Zeit eher glatt.«
    Okay, er hatte keine Ahnung, wie sie aussah. Er war schon so lange mit ihr zusammen, dass er sie nicht mehr richtig anguckte. Dennoch warnte eine mächtige Intuition mich davor, diese Frau und die Stärke ihrer Bindung an Aidan zu unterschätzen. Sie hatten fünfzehn gemeinsame Jahre hinter sich, und er kehrte wie ein Bumerang immer wieder zu ihr zurück.
    Er fuhr nach Boston, und das ganze Wochenende war mir ziemlich schlecht. Widersprüchliche Gedanken jagten sich in meinem Kopf endlos im Kreis. Bei dem Luftgitarrenwettbewerb beschwerte Shake sich, dass ich nicht auf ihn geachtet hätte, als er dran war, und er hatte Recht: Ich hatte ins Leere gestarrt und mich gefragt, wie Janie es aufnahm – mir war der Gedanke zuwider, für das Unglück einer anderen verantwortlich zu sein. Und wie sehr mochte ich Aidan? So sehr, dass ich es zulassen konnte, dass meinetwegen eine fünfzehnj ährige Beziehung beendet wurde? Was, wenn es jetzt doch nichts Wichtiges war? Oder wenn er es sich anders überlegte und sich wieder mit Janie zusammentat? Das machte mir Angst, ich mochte ihn sehr. Sehr, sehr. Und was würde passieren, wenn er seinen Schwanz nicht bei sich behalten konnte? Wenn er nicht nur Janie untreu war, sondern sich gewohnheitsmäßig nach anderen Frauen umsah?
    Ich sollte gar nicht erst anfangen zu denken, dass ich diejenige war, die ihn bändigen könnte. Ich sollte mich lieber im Eiltempo aus dem Staub machen. Dann überlegte ich wieder, wie es Janie wohl ging …

    »Sie hat es ziemlich gut aufgenommen.« Aidan stand am Sonntagabend plötzlich vor meiner Tür.
    »Wirklich?«, fragte ich voller Hoffnung.
    »Sie hat sozusagen angedeutet … also …, dass sie auch jemanden kennen gelernt habe.«
    Das war wie Balsam – eine knappe Sekunde lang. Es ist erstaunlich, wie dickfellig Männer sein können; zweifellos hatte Janie das getan, womit sie ihr Gesicht wahren konnte, aber in diesem Moment war sie wahrscheinlich dabei, sich ein heißes Bad einzulassen und eine scharfe Rasierklinge aus dem Badezimmerschrank zu nehmen.

    Als das Flugzeug, voll besetzt mit Thanksgiving-Reisenden, auf dem Logan Airport landete, fragte ich Aidan: »Sag mir doch, wie viele Freundinnen du außer Janie zu Thanksgiving zu deinen Eltern mitgenommen hast.«
    Er dachte Ewigkeiten nach, nahm seine Finger zur Hilfe und murmelte vor sich hin, bis er schließlich sagte: »Keine.«
    Ich hatte mich mit dem Gedanken vertraut gemacht, aber nachdem wir in Boston angekommen waren, war mir schlecht. »Aidan, das ist kein Witz. Ich hätte nicht kommen sollen. Alle werden mich hassen, weil ich nicht Janie bin. An den Straßenrändern werden wütende Bürger Bostons stehen und das Auto mit Steinen bewerfen, und deine Mutter wird mir in die Suppe spucken.«
    »Es wird alles gut gehen.« Er drückte mir die Finger. »Sie werden dich mögen. Du wirst schon sehen.«
    Seine Mutter, Dianne, holte uns vom Flughafen ab, aber statt mich mit Steinen zu bewerfen und »Familienzerstörerin!« zu brüllen, umarmte sie mich und sagte: »Willkommen in Boston.«
    Sie war sympathisch – ein bisschen wirr, sie hatte einen wilden Fahrstil und plapperte unentwegt. Schließlich kamen wir in einem Vorort an, der sich aus demografischer Sicht nicht grundlegend von dem unterschied, aus dem ich kam: Autos in der Einfahrt, neugierige Nachbarn, die wie feindselige Dorftrottel auf die Straße starrten, et cetera.
    Auch das Haus hatte etwas Vertrautes: Inmitten der Teppichböden mit scheußlichen Kringelmustern, den entsetzlichen Polstermöbeln, den Sporttrophäen und grässlichen Porzellanfiguren fühlte ich mich gleich zu Hause.
    Ich stellte meine Tasche im Flur ab, und fast das Erste, was ich

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