Erdbeermond: Roman (German Edition)
machen.
»Auch gut, auch gut«, sagte ich, »dann können die ja die Brötchen essen.«
Viel größere Sorgen machte mir die Frage der Brautjungfern. Ich war fest überzeugt, dass ich es nicht aushalten würde, wenn meine vier Schwestern über Farbe und Stil und Schuhe stritten. Doch es trat der einzigartige Glücksfall ein, dass Helen sich strikt weigerte, Brautjungfer zu sein, weil sie dem Aberglauben anhing, wer zweimal Brautjungfer war, der würde nie die Braut. »Nicht, dass ich es vorhätte«, sagte sie, »aber ich will mir alles offen halten.«
Als Mum das hörte, verbot sie Rachel, Brautjungfer zu werden, weil damit endgültig verhindert würde, dass Luke sie je heiraten würde. Und so wurde nach einer großen Besprechung beschlossen, dass ich keine Brautjungfern haben würde, sondern dass Claires drei Kinder Blumenmädchen sein würden. Auch Luka, ihr Sohn.
Dann das Kleid. Ich hatte eine Vorstellung von dem, was ich wollte – ein asymmetrisch geschnittenes Kleid aus Brokatseide –, aber ich konnte so etwas nirgendwo finden. Schließlich machte eine Bekannte von Dana, die normalerweise Vorhänge näht, einen Entwurf und nähte das Kleid.
»Ich sehe schon die Schlagzeilen«, sagte Aidan. »New Yorker Braut in Non-Vera-Wang-Überraschungskleid.«
Dann natürlich die Gästeliste.
»Bist du einverstanden, wenn ich Janie einlade?«, fragte Aidan.
Das war schwierig. Natürlich wollte ich nicht, dass sie kam, wenn sie todunglücklich war und im entscheidenden Moment, bei dem: »Hat jemand einen Einwand?«, aufsprang und schrie: »ICH BIN DIE RECHTMÄSSIGE BRAUT!«
Aber es wäre schön, wenn wir uns kennen lernen und wie zivilisierte Erwachsene benehmen könnten.
»Klar. Lad sie ein.«
Er schickte ihr also eine Einladung, und darauf bekamen wir einen netten Brief, in dem sie uns für die Einladung dankte und sagte, dass sie nicht kommen könnte, da die Hochzeit in Irland stattfinden würde.
Ich weiß nicht, ob ich Erleichterung empfand. Jedenfalls würde sie nicht kommen, und damit war die Sache erledigt.
Aber mitnichten.
Denn als ich zu unserer Hochzeitsgeschenke-Website ging, sah ich, dass jemand, der Janie Sorensen hieß, uns ein Geschenk besorgt hatte. Einen Augenblick lang dachte ich, wer zum Teufel ist Janie Sorensen? Dann fiel es mir ein, es war Janie ! Aidans Janie. Was hat sie uns geschenkt? Ich klickte weiter, um an die Details zu kommen, und als ich es sah, war es wie ein Schlag in die Magengrube. Janie hatte uns einen Satz Küchenmesser geschenkt. Ganz scharfe, spitze, gefährliche Messer. Gut, wir hatten sie auf die Liste gesetzt, aber hätte sie uns nicht die Kaschmirdecke oder ein paar Sofakissen, die auch auf der Liste standen, schenken können? Ich starrte auf den Bildschirm. War dies eine Warnung? Oder interpretierte ich zu viel hinein?
Später erzählte ich Aidan davon. Er lachte und sagte: »Das ist typisch für ihren Sinn für Humor.«
»Es war also Absicht?«
»Oh, wahrscheinlich schon. Aber du brauchst keine Angst zu haben.«
Doch das war noch nicht alles.
Kaum zwei Wochen später, an einem Freitagabend, war ich bei Aidan und studierte die Speisekarten der Restaurants mit Lieferservice und machte ihm Vorschläge. Er nahm gerade die Krawatte ab und öffnete gleichzeitig seine Post, als er plötzlich überrascht innehielt. Sein Schreck war deutlich zu spüren.
»Was ist?«, fragte ich und starrte auf die Karte in seiner Hand.
Er sah mich an und sagte: »Janie heiratet.«
»Wie bitte?«
»Janie heiratet. Zwei Monate nach uns.«
Ich studierte seine Reaktion. Er grinste wie ein Idiot und sagte: »Das ist toll. Einfach toll.«
Er schien aufrichtig glücklich.
»Wen heiratet sie denn?«
Er zuckte die Schultern. »Jemand, der Howard Wicks heißt. Habe nie von ihm gehört.«
»Sind wir eingeladen?«
»Nein. Sie heiraten auf den Fidschis. Nur die engste Familie ist eingeladen. Sie hat immer gesagt, wenn sie mal heiratet, dann auf den Fidschi-Inseln.« Er las den Brief noch einmal und sagte: »Ich freue mich wirklich sehr für sie.«
»Haben sie auch eine Geschenkliste?«, fragte ich.
»Ich weiß es nicht«, sagte er. »Aber wenn ja, könnten wir ihr vielleicht ein mittelalterliches Halseisen schenken. Oder eine schöne, große Machete.«
Obwohl wir möglichst viel delegierten, bescherte uns die Vorbereitung der Hochzeit drei höllische Monate. Alle sagten, wir seien selbst schuld, weil wir uns nicht genug Zeit gegeben hätten, aber ich vermute, wenn wir ein Jahr gehabt
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