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Erde

Erde

Titel: Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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zusammenstimmen.«
    Er sah George an. »Nun? Gefällt dir das? Sollen wir es einen graser nennen? Oder würde gazer besser klingen? Ja, ich meine: ›gazer‹.«
    Alexens Augen glitzerten. Darin gab es Schmerz, gemischt mit gleichen Teilen einer erregten Entdeckerfreude. »Was ist das für ein Gefühl, George, daß du mitgeholfen hast, die mächtigste ›Modalität‹ aller Zeiten loszulassen?«
    Die beiden Männer sahen sich einige Zeit stumm an, als ob beide sich plötzlich der Inhaltsschwere des Tons bewußt geworden wären. Die Stille wurde nur gebrochen, als Stan Goldman von der Tür der Kneipe aus rief.
    »Alex? George? Wo seid ihr Burschen denn? Ihr braucht viel Zeit, um euch zu erleichtern. Seid ihr zu betrunken, die Reißverschlüsse zu finden? Oder habt ihr da draußen etwas anderes gefunden, das interessant ist?«
    »Wir sind hier fertig!« rief George Hutton und schaute dann auf Alex zurück, der wieder zu den Sternen blickte und Selbstgespräche führte. Etwas leiser fügte George hinzu: »O ja, Stan, wir haben schließlich doch etwas Interessantes gefunden.«

 
     
     
TEIL V

PLANET

In den frühesten Tagen der neuen Welt gab es niemanden, der über Kohlendioxid oder Methan oder Hydrogenzyanid schlecht gesprochen hätte. Unter Blitzen und strengem Sonnenlicht tauchten diese Chemikalien auf, um den jungen Ozean mit Aminosäuren, Purinen, Adenylaten… einer ›urtümlichen Suppe‹ zu beschmutzen, die dann weiter reagierte und komplexe, verwundene Polymere aufbaute.
    Rein willkürliche Verschmelzungen würden eine Billion Jahre gebraucht haben, um etwas so Kompliziertes wie ein Bakterium zustande zu bringen. Aber es war noch etwas anderes im Spiel außer reiner Zufalls-Chemie. Selektion. Manche Moleküle waren stabil, während andere leicht zerfielen. Die kräftigen häuften sich an und erfüllten die Meere. Sie wurden zu Buchstaben in einem neuen Alphabet.
    Auch diese reagierten, um noch größere Zusammenballungen zu bilden, von denen einige überlebten und sich aneinander schlossen… die ersten genetischen Wörter. Und so weiter. Was sonst eine Billion Jahre erfordert hätte, wurde in relativ kurzer Frist vollendet. Sätze stießen zusammen und bildeten zumeist sinnlose Absätze. Aber einige hatten Bestandskraft.
    Ehe der letzte Meteoritensturm vorbei war oder der letzte brüllende Supervulkan endgültig erlosch, erschien im Ozean ein chemischer Gewaltakt, umgeben von einer Hülle aus Lipid-Protein. Ein Wesen, das verzehrte und ausschied, das echte Kopien von sich selbst herstellte. Eines, dessen Nachwuchs Siege errang, Niederlagen erlitt und sich vervielfältigte.
    Aus der Alphabetsuppe wurde plötzlich eine Geschichte verkündet.
    Zunächst noch eine einfache Geschichte. Primitiv und vorhersehbar. Aber man konnte schon ein rohes Talent darin erkennen.
    Der Autor fing an zu improvisieren.

¤ Weltweite Spezielle Interessengruppe für Langfristige Lösungen [¤ SIG AeR, WLRS 253787890.546] Bericht des Leitkomitees.
     
    Seit Wochen läuft eine Marathondebatte in der Untergruppe sechs (Technohilfen), Kategorie neun, Forum fünf über die relativen Vorteile von Nanokonstrukteuren gegenüber Von-Neumann-Maschinen als möglicher Quellen von Reichtum zum Ersatz für die erschöpften Minen und Zisternen unseres müden Planeten.
    Das Wort ›erschöpft‹ paßt auch für die müden Moderatoren dieser geschwätzigen Runde. Schließlich sagte der Vorsitzende des Forums: »Das reicht schon! Hat nicht jemand von Ihnen Jobs oder Familien?«
    Wir stimmen zu. Es ist schon recht schön, darüber zu reden, wie diese zwei Technologien eines Tages »genügend Reichtum erzeugen könnten, um sogar das Amerika des zwanzigsten Jahrhunderts wie einen Cro-Magnon-Stamm aussehen zu lassen«. Aber einer der Zwecke dieser Spezialinteressengruppe ist, Ideen zu finden über bloße Spekulation hinaus und der Welt machbare Pläne vorzulegen!
    Also, ihr Leute, laßt uns hiermit eine Pause einlegen.
    Schlaft etwas! Besucht eure Kinder! Kommt wieder, wenn ihr einen brauchbaren Entwurf für eine wirklich schlaue Maschine vorlegen könnt, die Kopien von sich machen kann – ob sie auf Mondboden schwebt oder in einer Nährlösung schwimmt. Dann werden wir übrigen die nötige Kritik beisteuern, die ihr braucht, um es funktionieren zu lassen.
    In scharfem Gegensatz hatten die sozialwissenschaftlichen Freaks in Gruppe zwei einige sehr geistreiche Foren über die laufende Marotte, Stammespsychologie auf städtische Populationen

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