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Erde

Erde

Titel: Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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und mit dem rechten Fuß ein Loch in den dünnen Teppich rieb, wenn Pedro immer wieder das Getriebe des kleinen Leihwagens malträtierte oder eine Kurve zu schnell nahm.
    Es half nicht, daß man in diesem Land immer noch Linksverkehr hatte, so daß die Beifahrerin in eine Position geriet, bei der man normalerweise das Steuer hatte. Es war ihr nie leichtgefallen, jemand anders fahren zu lassen – selbst Jason. Sie war nahe daran, Pedro das Lenkrad zu entreißen, als am Straßenrand helle Schilder auftauchten.
     
    WAITOMO-HÖHLEN.
DIREKT VORAUS.
KOMMEN UND SEHEN SIE DIE WUNDER DES WAIKATO.
     
    Eines der Plakate zeigte eine Familie fröhlicher Höhlenbesucher, deren Helmlampen leuchteten, während sie auf erstaunliche Ansichten direkt hinter der Bühne zeigten.
    Manella sagte: »Wir sind jetzt in einen Sicherheitsbezirk eingetreten.« Um entspannter zu wirken, hätte er die Augen schließen und einschlafen müssen.
    »Meinen Sie?« Teresa wußte, daß er nicht die Tourismuskonzessionäre meinte. Sie runzelte die Stirn, als Koniferen an den Fenstern vorbeiflogen. Manella sah sie an und lächelte. »Keine Sorge! Lustig ist kein Gewaltmensch.«
    »Wie erklären Sie dann, was in Iquitos geschah?«
    »Nun, ich gebe zu, er ist… höchst unfallträchtig.« Als Teresa bitter lachte, zuckte Pedro die Achseln. »Das enthebt ihn nicht der Verantwortung. Au contraire. Unglückliche Leute sollten besondere Vorsicht walten lassen, damit ihr Pech nicht anderen schadet. In Lustigs Fall…«
    »Seine Nachricht deutete an, daß er etwas über die Zerstörung von Erewhon wüßte. Vielleicht hat er sie verursacht! Unseres Wissens könnte er mit Spivey zusammenarbeiten.«
    Manella seufzte. »Wir werden eine Chance ergreifen müssen. Und jetzt sind wir da.«
    Schilder wiesen links auf einen öffentlichen Parkplatz. Pedro schoß darauf zu, kurvte herum und in eine Lücke mit einer Bravour, ohne die Teresa hätte leben können. Sie stieg aus mit ruckartig knackendem Rückgrat, das ihren Respekt noch erhöhte für die Pioniere von Vostok, Mercury und Gemini, die sich zuerst in den Weltraum begaben, eingezwängt in Kanister, die nur ungefähr so groß waren wie ihr Kleinwagen.
    Sie und ihr Begleiter querten die Landstraße zum Ticketschalter, bezahlten zwei Eintritte und gesellten sich zu anderen Touristen, die unter einem der allgegenwärtigen Bogentore hindurchschritten, welche ein Markenzeichen von Neuseeland zu bilden schienen. Teresa schaute auf die Leute, die sich für die Tour um zwei Uhr versammelten, eine spärliche Mischung von Winterreisenden, zu denen auch asiatische Neuvermählte gehörten, ferner Rentner mit australischem Akzent und Kinder aus der Gegend in drolligen wollenen Schuluniformen. Ihres Wissens könnte jeder von ihnen ein Agent der mysteriösen Organisation sein, die sie bis hierher verfolgt hatten.
    Das Treffen war delikat und umständlich vereinbart worden, wobei jede Seite Vorsichtsmaßnahmen gegen etwaige Hinterhältigkeit getroffen hatte. Das alles fand Teresa anachronistisch und hoffnungslos pubertär.
    Unglücklicherweise regierten Halbwüchsige die Welt. Große, verantwortungslose Jugendliche wie Jason oder dieser Bursche Lustig, dessen Dossier sich las wie die Biographie eines hochtechnisierten Peter Pan. Noch schlimmer waren jene seriösen blutdurstigen Typen wie Oberst Spivey, deren Spiele nationaler Sicherheit gespielt wurden mit echten Volksmengen als Bauern. Teresa erinnerte sich, wie intensiv der Mann während der letzten Weltraummission gearbeitet hatte. Spivey stand unter Druck, all right. Manchmal konnte das gut sein.
    Es konnte aber auch manche Leute gefährlich machen.
    »Sind Sie sicher, daß diese Leute ihr Wort halten werden?« flüsterte sie Manella zu.
    Er sah sich amüsiert um. »Natürlich bin ich nicht sicher! Lustig mag nicht gewalttätig sein, aber was wissen wir über seine Hintermänner?« Er zuckte wieder die Achseln. »Das werden wir bald genug herausfinden.«
    Stelle eine dumme Frage…, dachte Teresa.
    Schließlich erschien ihr Führer, ein junger Mann mit dunklem Haar und dunkler Haut, breiten Schultern und einem freundlichen Lächeln. Er winkte ihnen fröhlich zu, ihm zu folgen auf einem langen Weg, der sich an die steile Bergwand schmiegte und sie bald an in Nebel gehüllten Wasserfällen vorbeiführte. Teresa hielt sich am Ende der Reihe eng an Manella.
    Sie ertappte sich dabei, wie sie zurückschaute, um zu sehen, ob jemand ihnen nachschliche, und zwang sich, damit

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