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Erde

Erde

Titel: Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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›Helvetische Krieg‹, der ›Geheimhaltungskrieg‹ und die ›Letzte Hoffnung‹ – vielleicht der bizarrste und wildeste Kampf aller Zeiten.
    Ein bestimmender Faktor im industriellen Norden war das Reinwaschen von Profiten für Drogenhändler und Steuerbetrüger. Überlastet von Schulden aus dem zwanzigsten Jahrhundert verlangten Bürger von Amerika und Paneuropa, daß diese Gruppen zumindest ihren fairen Anteil bezahlen sollten, und waren empört über die Bankzwerge wegen des Versteckens zu Unrecht erworbener Gewinne von Kriminellen.
    Internationales Bankgeheimnis war in der sich entwickelnden Welt noch verhaßter. Die enormen Schulden dieser Nationen wurden noch belastet durch ›Kapitalflucht‹, indem führende Bürger seit Generationen Berge von Bargeld in sichere Überseedepots geschmuggelt hatten. Ob ehrlich erworben oder aus Nationalvermögen ergaunert, unterminierte dies verlorene Kapital gebrechliche Ökonomien und machte es für die im Stich Gelassenen noch schwerer, ihre Rechnungen zu bezahlen. Nationen wie Venezuela, Zaire und die Philippinen versuchten von früher herrschenden Eliten Milliarden zurückzuholen, aber ohne Erfolg. Schließlich hörte ein Konsortium wiederhergestellter Demokratien auf, seine Exdiktatoren zu beschimpfen und richtete seinen Zorn statt dessen auf die Bankdepots selbst.
    Indessen hätte keine Wut von Steuerzahlern im Norden noch Hungersnot im Süden genügt, die Welt in eine so verzweifelte und unwahrscheinliche Konfrontation zu treiben, wären da nicht zwei zusätzliche Faktoren gewesen – eine Veränderung der Moral und das aufblühende Zeitalter der Information.
    Da waren die Tage der großen Rüstungsgespräche, wo wechselseitige Inspektionen vor Ort als der einzig mögliche Weg angesehen wurden, die Entspannung zu sichern. Da jede Runde von Waffenreduktionen den Verifikationseinsatz erhöhte, wurde das internationale Inspektionscorps sakrosankt. Wörter wie ›Geheimhaltung‹ oder ›Verschweigen‹ begannen ihre modernen obszönen Bedeutungen zu bekommen.
    Für zunehmende Anzahlen von aufmüpfigen Kindern des einundzwanzigsten Jahrhunderts bedingte die bloße Idee der Geheimhaltung unanständige Pläne. »Was verbirgst du, Zygot?« war die jetzt abgedroschene Redensart. Aber in jenen Tagen atmete sie den zornigen, revolutionären Geist der Zeit.
    Diese Haß wandte sich bald gegen das einzige noch übrige Machtzentrum, bei dem Geheimhaltung oberstes Gebot und unerbittlich war. Dann versammelten sich die Mitglieder des Konsortiums von Brazzaville, um ihr endgültiges Ultimatum abzufassen. Sie waren nicht mehr in Stimmung für Kompromisse. Verspätete Worte der Versöhnung, die von Bern und Vaduz ausgestrahlt wurden, waren zu dürftig und kamen nicht mehr rechtzeitig, um den neuen Kampfruf zu ersticken: … Öffnet die Bücher, und zwar alle, sofort!
    Wären die Alliierten weiter gegangen, wenn sie geahnt hätten, was ihnen an Tod und Horror bevorstand?
    Aufgrund dessen, was wir jetzt wissen über das, was unter den Alpen von Glarus vergraben war, sind heute die meisten Leute sich einig, daß der einzige Fehler war, den Krieg nicht schon früher erklärt zu haben. Jedenfalls war im zweiten Jahr der Kämpfe Gnade bei keinem mehr angezeigt. Man konnte nur rachsüchtige moderne Catos hören, die von den Dächern der Welt schrien…
    Helvetia delenda est!
    Aber da war die Zerstörung schon tödlich.
    - Aus Die durchsichtige Hand, Doubleday Books, ed. 4.7 (2035).
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• EXOSPHÄRE •
     
    Pedro bestand darauf, daß sie während ihrer umständlichen Reise vom Flugplatz Auckland dreimal die Fahrzeuge wechselten. An einer Stelle kaufte er für sie beide neue Kleidung direkt von der Stange in einem Touristenladen in Rotorua. Sie zogen sich in dem Geschäft um und ließen ihre früheren Klamotten dort wegen der schwachen Möglichkeit, daß jemand eine Wanze hineingetan hätte.
    Teresa fand sich mit diesen Maßnahmen stoisch ab, so absurd und melodramatisch sie auch schienen. Ohne entsprechende Erfahrung oder Instinkte, wonach sie sich richten könnte, konnte sie nur hoffen, daß Manella wußte, was er tat. Merkwürdigerweise schien der Aztlan-Reporter um so ruhiger zu werden, je näher sie dem vereinbarten Rendezvous kamen. Er fuhr die letzten Kilometer einer gewundenen Waldstraße mit friedlichem Lächeln und summte atonale Kompositionen zweifelhafter Herkunft.
    Teresas Beitrag bestand darin, daß sie sich schweigend kratzte

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