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Erde

Erde

Titel: Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Ableitungen nicht folgen, aber das machte nichts. Dafür hatte sie Programme. Oder menschliche Berater, die nur einen Anruf entfernt waren.
     
    (E)»…Der Ankermast der Station hätte durch keinen bekannten Explosivstoff angehoben werden können. Mangels anderer Erklärungen bin ich gezwungen, an unglaublich eng gebündelte seismische Wellen zu denken…«
     
    Daisy blähte die Nüstern, als sie eine zusammengefaßte Darstellung des verhaßten Gezeitenenergieprojekts sah. Ein weiteres Beispiel für Logans Vertrauensbruch. Seines vergeblichen, zum Mißlingen verurteilten Bemühens, die Probleme der Welt zu ›lösen‹. Beim Schachern mit dem Bösen hatte er natürlich seine Seele verkauft.
    Sie kannte ihn aber. Sie kannte ihre frühere Liebe besser als dieser sich selbst. Logans kümmerlichste Vermutungen waren oft besser als die besten Analysen anderer Ingenieure.
    Sie seufzte: »Es sähe ihm ganz ähnlich, auf etwas Großes einzurasten und nicht einmal seinen eigenen Instinkten zu trauen.«
    Daisy starrte auf die gebrochene Gezeitensperre. Alles, was ein großes Projekt wie dieses zerstören konnte, interessierte sie. Es gab Leute, die sie kannte… andere, welche auch die langsamen reformistischen Methoden der Nordamerikanischen Kirche Gaias gering schätzten. Ein loses Netz von Männern und Frauen, die wußten, wie man die Initiative ergreifen mußte. Diese Nachricht von Logan könnte eine neue Bedrohung bedeuten. Oder vielleicht eine Gelegenheit.
    Daisys Augen streiften den Datenfluß, der endlos aus dem Meer des Netzes strömte. Die blauen Augen einer Jägerin blitzten und suchten. Ihre Geduld war die einer Sendung, und darin hauste die Hartnäckigkeit von Drachen.
    ¤
    (E)Schlaft, ihr Kinder und seid brav,
Macht die Arbeit vor dem Schlaf!
Eßt jetzt eure Teller leer,
Arme Kinder darben sehr!

Seid korrekt und lügt nicht dreist,
Schwindelbolde sterben meist
Murrend einsam hingerafft
Unterirdisch gnomenhaft.

Mögt ihr Geld? Nun ja, ihr wißt,
Manches hilft und manches frißt.
Erdguthaben nützen immer,
Schweizer Gold hat Gammaschimmer.

 
• KERN •
     
    »Was auch immer wir tun«, hatte Teresa Tikhana früher gesagt, ehe das Meeting schloß, »wir können keine der Raummächte hierbei auslassen. Ich bin sicher, daß sie alle mit Spiveys illegalen Forschungen auf Erewhon unter einer Decke stecken. Allein der Himmel weiß, was sie tun würden, wenn sie Gravitationslaser und kosmische Knoten in die Hände bekämen.«
    Darum wurde beschlossen, das bevorstehende Ende der Welt nicht öffentlich bekannt zu machen und auch nicht ihren, obwohl nicht aussichtsreichen, Plan zu seiner Bekämpfung. Große Regierungen standen schon im Verdacht, Beta geschaffen zu haben. Sie würden als Verlierer die Geschichte verheimlichen, um der Verantwortung zu entgehen. In diesem Falle würden die künftigen Machthaber es sich nicht zweimal überlegen, George Huttons kleine Gruppe auszutilgen, um das üble Geheimnis etwas länger aufrecht zu halten.
    Vielleicht ließen Alex und die anderen sich zu falschen Schlüssen verleiten. Alles in allem fand er das Szenarium überzogen und etwas zu wild. Aber es paßte zu den Fakten, soweit sie ihnen bekannt waren. Außerdem konnten sie es einfach nicht wagen, Risiken einzugehen.
    »Also werden wir uns selbst mit dem taniwha befassen«, hatte George Hutton sich am Ende des Meetings zusammenfassend geäußert.
    »Es wird schwierig sein, die Resonatoren aufzustellen, ohne daß jemand es merkt«, erinnerte Alex alle. Aber Pedro Manella hatte George zugestimmt. »Überlassen Sie diesen Teil Hutton und mir! Wir werden alles besorgen, was Sie benötigen.«
    Der stämmige Aztlan-Reporter hatte entspannt und so zuversichtlich ausgesehen. Es war kein Anzeichen übrig geblieben von der Erregung, die er gezeigt hatte, als er zum erstenmal von dem Monstrum im Herzen der Erde hörte. Anscheinend genügte auch eine schwache Hoffnung, um ihn mit Energie zu füllen.
    Alex war nicht recht wohl, wenn man soviel Vertrauen in einen Mann setzte, der – so wie er es ansah – ihm sein Leben ruiniert hatte. Natürlich war es tatsächlich jenen Krawallen in Iquitos, die Manella ausgelöst hatte, zu danken, daß seine primitive Alpha-Singularität gefallen war und er gezwungen wurde, nach ihr zu sehen. Hätte sich der Kerl nicht in Peru eingemischt, so würde Alex dem Zentrum der Erde wohl kaum mehr Interesse zugewendet haben, als…
    Er lehnte sich in seinem Drehsessel zurück und erkannte, daß er kein

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