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Erde

Erde

Titel: Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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PROG und dann 319 EXEC. Sie sagte: »Rendezvous- und Bergungsprogramm aktiviert.«
    Zwischen ihren Konsolen erschien ein holographisches Bild der Plejaden selbst – ein gedrungener Pfeil, unten schwarz und oben weiß, die Kühler der offenen Frachtbucht der eisigen Finsternis des Weltraums ausgesetzt. Den größeren Teil der Bucht füllte ein geschlossener ultramarinblauer Kanister. Das kostbare Spionagezeug der Spanner. Colonel Glenn Spiveys Schatz. Und der Himmel möge jedem helfen, der auch nur einen Fleck auf seine Verpackung machte!
    Hinter der Fracht enthielten einige weiße Kugeln Tonnen tiefgekühlter Treibstoffe, die aus dem turmhohen äußeren Tank geborgen worden waren, nachdem er die Fähre beim Start versorgt hatte. Das Abwerfen des Zwei-Millionen-Liter-Behälters in den Indischen Ozean war in der Frühzeit des Einbringens in den Orbit ihre Hauptbeschäftigung gewesen – eine routinemäßige Verschwendung, die Teresa wütend zu machen pflegte, an die sie aber nicht einmal mehr dachte. Zumindest barg man in diesen Tagen das, was übrig geblieben war. Für allen restlichen Wasserstoff und Sauerstoff gab es im Weltraum zahllose Verwendungen.
    Während Mark mit der Flugleitung von Erewhon sprach, ließ Teresa den Fangmechanismus aus dem Rand der Frachtbucht aufsteigen. Der gedrungene Arm – kräftiger als der Fernmanipulator für Lastenbehandlung – streckte eine teleskopische Spitze aus, die in einem offenen Haken endete.
    »Erewhon bestätigt Telemetrie«, sagte Mark zu ihr. »Annäherung nominal.«
    »Dann haben wir also ein paar Minuten. Ich werde nach den Passagieren schauen.«
    »Na schön, mach das!« Natürlich wußte Mark, daß sie einen anderen Grund hatte aufzustehen. Aber diesmal hielt er schlauerweise den Mund.
    Teresa schnallte sich los und drehte sich, um die Sitzlehne als Sprungbrett zu benutzen. So stieß sie sich ab in den rückwärtigen Teil des Flugdecks. Vor der Automation pflegte ein Missionsspezialist von dort aus die Fracht zu beobachten. Jetzt war nur noch ein Fenster übrig geblieben. Dadurch kontrollierte sie das Gepäck der Spanner und dahinter die Kryokanister. Wenn das bevorstehende Manöver mit dem Fanghaken funktionierte, würden sie die Hälfte an Hydrazin und Dinitrogentetroxid da hinten sparen – noch ein wertvoller Bonus beim Entladen. Andernfalls würde der größte Teil der Reserve für das Anpassen der Flugbahnen draufgehen.
    Sie brachte den Kopf dicht an das kühle Fenster, um den Fangarm zu sehen, der aus der Steuerbordplattform herauskam. Er war eingerastet, genau wie der Computer angab. Nur kontrollieren, dachte Teresa, der es nichts ausmachte, alles persönlich zu verifizieren.
    Sie krümmte sich und tauchte durch eine runde Öffnung zum ›Fußboden‹ hinab. Fünf Luftwaffenoffiziere in blauer Startkleidung schauten auf, als sie in die als Zwischendeck bekannte Kabine schwebte. Zwei Passagieren schienen unwohl zu sein, als Teresa vorbeiglitt, und wandten die Augen ab. Immerhin gab es hier keine Fenster, so daß ihnen der Jammer einer Desorientierung des Horizonts erspart blieb. Ein Drittel aller Erstmaligen brauchten sowieso mehrere Tage zur Anpassung, ehe ihre flatternden Eingeweide ihnen den Genuß der Szenerie erlaubten.
    »Das war ein glatter Start, Captain«, erklärte der eine Leidende vorsichtig. Er trug zwei Pflaster zur Freisetzung von Medikamenten hinter einem Ohr, wirkte aber immer noch ziemlich hinfällig. Teresa kannte den Mann von anderen Flügen her. Und auf denen war ihm auch schlecht geworden.
    Muß wohl recht unersetzlich sein, wenn sie ihn immer noch hinaufschicken. Wie Mark Randall es anschaulich formulierte, hatten Burschen wie dieser nie zu beweisen, daß sie Mumm im Bauch hatten.
    »Vielen Dank!« antwortete sie. »Wir bemühen uns zu gefallen. Ich wollte nur sehen, wie es Ihnen allen geht, und sagen, daß wir in ungefähr zwanzig Minuten die Schlinge von Nearpoint erreichen werden. Das Personal der Station wird eine Stunde brauchen, um die Fracht zu entladen und gesparte Treibstoffreste zu bergen. Dann sind Sie dran, um mit dem Aufzug zur Zentrale zu fahren.«
    »Das heißt, falls es Ihnen gelingt, die Schlinge anzuhaken, Ms. Tikhana. Wenn Sie sie aber verfehlen?«
    Diesmal war es der Mann, der vorn links saß, ein stämmiger Kerl mit Augen, die von dichten Brauen beschattet waren, und den hellen Adlersymbolen eines Colonels auf der Schulter. Weiße Koteletten hoben sich von seiner geröteten Haut ab – ein fleckiger Teint infolge

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